Manche moegen's reicher
dreihunderttausend, das allein macht schon …«
»Viereinhalb Millionen«, hilft er mir weiter, als ich zu rechnen beginne.
»Genau, und dazu noch die Haartransplantationsgeräte samt den nötigen räumlichen Ausstattungen, die Marmorböden und noch vieles mehr. Wir haben zum Beispiel neue Ambientebeleuchtungen, die den Puls unserer Kunden nachweislich um drei bis fünf Schläge pro Minute senken«, fällt mir noch ein.
»Schon gut, Molly.« Frank hebt beschwichtigend die Hände und spricht dann mit sanfter Stimme weiter: »Ich bin weit davon entfernt, dein Geschäftsgebaren zu kritisieren, aber vielleicht solltest du deine Ausgaben in Zukunft etwas zurückfahren. Meinst du, du kriegst das hin?«
»Ja, natürlich, kein Problem«, nicke ich eifrig. »In nächster Zeit stehen ohnehin keine größeren Investitionen an – außer vielleicht der Homeshoppingkanal, mit dem Tessa mir seit Monaten in den Ohren liegt …«
»Molly.« Franks Gesichtsausdruck wirkt jetzt ein bisschen angestrengt. »Du musst dich entscheiden, L. A. oder Homeshopping.«
»Okay, schon gut, das Homeshopping kann warten«, versichere ich ihm schnell. Ehrlich gesagt war ich ohnehin skeptisch, was den Vertrieb von Designermode via Teleshopping betrifft. »Aber du sprachst von mehreren Möglichkeiten bei der Finanzierung«, erinnere ich ihn.
»Genau.« Er rührt gedankenverloren in seinem Cappuccino. »Nachdem beim Eigenkapital nichts zu holen ist, könnten wir auch strategische Partner ins Boot holen.«
»Du meinst, dass sich jemand an Winners only beteiligt?«
»Das wäre eine Möglichkeit. Vorzugsweise natürlich Investoren, die bereits Erfahrung in den Staaten haben, ich wüsste da ein paar Leute.«
»Das hieße aber auch, dass die sich in die Unternehmensführung einmischen würden, oder?«
»Höchstwahrscheinlich ja«, nickt er.
Plötzlich zuckt eine Vision durch mein Gehirn, wie mehrere Buchhaltergestalten in weißen Hemden und steifen Krawatten mit erhobenem Zeigefinger mahnend auf mich einreden – wodurch diese Option für mich automatisch aus dem Rennen ist.
»Ich bin mir nicht sicher, ob das unserem Unternehmen zuträglich wäre«, bastle ich mir schnell eine professionell klingende Ausrede zurecht. »Du weißt schon, wegen der vielen Köche und dem Brei … Was sind also die weiteren Möglichkeiten?«, frage ich gespannt.
»Nun, dann bleiben noch genau drei.« Frank legt den Löffel beiseite und nimmt in aller Ruhe einen Schluck von seinem Cappuccino, was mich ehrlich gesagt ein paar Nerven kostet.
»Erstens: Du könntest Philip fragen, ob er erneut investieren will.«
Philip? Das halte ich für keine gute Idee. Seit Philip sich vor zwei Jahren von Eragon zurückgezogen und Winners only gekauft hat, hatte er genügend Stress damit, und seine neuen Unternehmen in Paraguay (Philip baut dort Titan ab – das war übrigens mein Vorschlag, aber fragen Sie mich bloß nicht, wie ich darauf gekommen bin!) sind gerade so halbwegs in Schwung gekommen, daher möchte ich ihn nicht wieder mit einem neuen Investment behelligen.
»Lieber nicht«, antworte ich daher. »Philip hat mit seiner Titanmine genug um die Ohren.«
Und ganz ehrlich, abgesehen davon reizt es mich auch, dieses Projekt allein durchzuziehen, ohne Multimillionär an meiner Seite, der mir den Weg bereitet.
»Wie du willst«, zuckt Frank die Schultern. »Bleiben noch zwei.«
»Die da wären …« Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. Schön langsam sollten wir zu einem passenden Ergebnis kommen, sonst können wir unser sensationelles Projekt begraben.
»Du finanzierst es entweder über eine Bank, oder wir geben weitere Aktien aus.«
Aktien. Aber natürlich! Das hat doch im Vorjahr schon so gut geklappt und uns satte zehn Millionen gebracht.
»Aktien! Wir nehmen die Aktien!«, stoße ich hervor.
»Gut«, nickt er zufrieden. »Dann brauche ich nur noch einen Zeitrahmen, an dem ich mich orientieren kann. Was schätzt du, wie lange wird es dauern, um einen geeigneten Standort zu finden?«
Einen Standort in L. A.? Gute Frage. Ich kenne die Stadt nur aus Film und Fernsehen. Ich bin überhaupt noch nie in den USA gewesen. Andererseits, ich habe eine alte Bekannte, die seit zwei Jahren dort lebt und inzwischen sicher eine Menge Leute kennt, wie lange kann es also schon dauern, um so etwas ins Laufen zu bringen?
»Genau kann ich das natürlich nicht sagen, aber ich gehe mal von zwei Monaten aus«, sage ich.
Frank sieht mich überrascht an.
»Nur zwei Monate?
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