Manche moegen's reicher
Glaubst du wirklich, ihr kriegt das so schnell hin?«
»Ja, ich denke schon. Damit meine ich natürlich nicht die Eröffnung, aber die geeigneten Räumlichkeiten sollten wir bis dahin doch gefunden haben«, rudere ich angesichts seiner überraschten Reaktion ein wenig zurück.
»Hm.« Frank lässt sich meine Worte durch den Kopf gehen. »Als Allererstes bräuchtest du eine kompetente Person vor Ort, das ist dir klar?«
»Die habe ich bereits«, verkünde ich triumphierend.
»Tatsächlich? Wer ist es?«
»Es ist eine alte Schulkollegin von mir. Sie ist vor zwei Jahren mit einer Freundin nach Hollywood gereist, um dort ihr Drehbuch zu verkaufen, und im Anschluss ist sie dann gleich dortgeblieben.«
»Das klingt ja interessant. Dann ist ihr Drehbuch also verfilmt worden?«
»Nein, noch nicht, große Filmprojekte ziehen sich meistens über mehrere Jahre hinweg«, winke ich ab. »Aber weißt du, wer jetzt ihr Freund ist?«
»Keine Ahnung. Irgendein Hollywoodstar?«
»Das kann man so sagen«, nicke ich gewichtig. »Es ist Jason Griffin.«
»Kenne ich nicht«, kommt es von Frank unbeeindruckt zurück.
»Na, Jason Griffin, der Regisseur«, lege ich nach.
»Ach ja? Welche Filme hat er denn gedreht?«
»Also, berühmt wurde er mit …« Wie hieß der Schinken schnell noch? Es klang irgendwie so endgültig. Ah, ich hab’s. » The Last Countdown. «
»Kenne ich auch nicht«, schüttelt Frank den Kopf.
Menno. Wie soll man jemanden mit Hollywoodstars beeindrucken, wenn der keine Filme guckt?
»Das ist ein künstlerisch hochwertiger Streifen, der ganz viele Preise gewonnen hat, mit schonungsloser Gewalt und dennoch einer tiefschürfenden Botschaft«, erkläre ich aufgekratzt. »Und Jason hat noch viele weitere Filme gemacht, immer mit vielen Toten und so … jedenfalls ist er eine fixe Größe in Hollywood, so ähnlich wie Quentin Tarantino, weißt du?«
»Den kenne ich.« Jetzt zieht Frank anerkennend eine Augenbraue hoch. »Und wie heißt diese Bekannte? Vielleicht habe ich ja von ihr gehört.«
»Davon gehe ich aus. Es gab damals einen ziemlichen Wirbel um sie, weil sie angeblich eine Affäre mit Brad Pitt hatte.«
»Nein!« Frank stößt einen anerkennenden Pfiff hervor.
Dachte ich mir doch, dass ihn das beeindrucken wird. Ich habe es selbst kaum glauben können, als ich Lilly damals in den Schlagzeilen entdeckte, und das war übrigens auch der Grund, warum ich sie nach all den Jahren überhaupt kontaktiert habe.
»Doch, ich schwör’s dir!«, sage ich eindringlich. »Die Affäre hat sie natürlich abgestritten, aber von da an war sie bekannt wie ein bunter Hund, wie du dir denken kannst.«
»Kein Wunder. Und wie heißt sie nun?«
»Lilly Tanner.«
»Lilly Tanner? Nie gehört.« Er wirkt ein bisschen enttäuscht.
»Das liegt wahrscheinlich daran, dass du keine Klatschblätter liest«, vermute ich.
»Diese Magazine?« Er schüttelt verächtlich den Kopf. »Nein danke, nichts für mich.«
War ja klar. Darauf hätte ich eine Million gewettet.
»Ist ja auch egal. Jedenfalls hat Lilly inzwischen ausreichend Kontakte in Hollywood, was wir vielleicht auch für unsere Werbung nutzen können, aber auf jeden Fall kann sie uns behilflich sein, die nötigen Leute für unser Projekt zu finden.«
»Ich muss sagen, das klingt wirklich gut.« Frank nickt zuversichtlich.
Ein Summen unterbricht unser Gespräch. Frank wirft einen Blick auf seinen Organizer und sagt dann mit einer entschuldigenden Geste: »Tut mir leid, Molly, ich muss zu meinem nächsten Termin.«
»Kein Problem«, sage ich und erhebe mich mit ihm. »Und wie gehen wir jetzt weiter vor?«
Er denkt kurz nach, bevor er antwortet: »Ich schlage Folgendes vor: Ich leite die nächste Aktienauflage in die Wege, wobei wir uns die genaue Menge und den Ausgabepreis noch überlegen können, und du kümmerst dich um das Amerikaprojekt.« Er zögert noch einmal kurz. »Und als Startfrist werde ich sechs Monate ansetzen, wenn du einverstanden bist.«
»Sechs Monate? Geht klar, das sollten wir schaffen, wenn ich mich ordentlich ins Zeug lege«, antworte ich voller Tatendrang.
»Prima. Und lass Philip von mir grüßen. Wo steckt er überhaupt im Moment?«
»Ach, schon wieder in Paraguay«, sage ich ein bisschen frustriert.
»Schon wieder?« Frank runzelt die Stirn. »Ich dachte, er hätte inzwischen einen Stellvertreter vor Ort.«
»Ja, hat er auch. Aber es gibt jetzt so ein bescheuertes Gesetz in Paraguay, dass Grundstücke, die nicht zu wenigstens
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