Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
Vom Netzwerk:
Wir fanden, dass man mit dem umfassenden Angebot von Winners only in einer dynamischen Metropole wie Los Angeles sicher vielen erfolgsorientierten und modernen Menschen bei der Verwirklichung ihrer Ziele beistehen könnte.
    Aber wozu sich in Haarspaltereien verlieren? Im Prinzip läuft es auf dasselbe hinaus, nicht wahr?
    »Ausgezeichnet. Dann werde ich das bei der Aktionärsversammlung verkünden.« Frank wirkt zufrieden. »Wobei wir uns natürlich auch noch Gedanken über die nötige Finanzierung machen müssten. Wie sieht es damit aus?«
    »Mit der Finanzierung? Nun, nachdem die Pläne noch nicht konkret waren, haben wir das auch noch nicht im Detail berechnet«, sage ich vorsichtig.
    Offen gestanden habe ich keinen blassen Schimmer, was die Winners-only-Filialen in Deutschland gekostet haben, geschweige denn, wie viel wir in Amerika dafür berappen müssten.
    Aber wozu haben wir unseren Finanzexperten? Und anscheinend weiß Frank diesbezüglich tatsächlich Rat.
    »Okay, dann gehen wir einfach von folgendem Ansatz aus: Die Filialen in Deutschland stehen jeweils mit etwas mehr als drei Millionen Anlagewert in den Büchern«, beginnt er.
    Drei Millionen? Pro Filiale? Bei fünfzehn Filialen sind das dann ja …
    »Heißt das, dass Winners only fünfundvierzig Millionen wert ist?«, stoße ich hervor.
    »Nein, das heißt es nicht«, schüttelt Frank den Kopf.
    Oh, schade. Ich dachte schon, ich wäre die Geschäftsführerin eines Fünfundvierzig-Millionen-Konzerns.
    »Der Unternehmenswert bemisst sich nicht nur am Anlagevermögen, sondern vor allem auch an der Ertragslage und den Zukunftsperspektiven«, redet Frank weiter. »Wenn ihr schwarze Zahlen schreibt, könnte Winners only also durchaus auch hundert Millionen wert sein oder mehr – das haben wir bei der Aktienbegebung letztes Jahr übrigens auch als Wertansatz genommen und dementsprechend nur zehn Prozent des Unternehmens angeboten.«
    Wow. Ich, Molly Becker, bin die Geschäftsführerin eines Hundert-Millionen-Euro-Unternehmens. Das muss ich bei nächster Gelegenheit unbedingt vor meinen Freundinnen loswerden, und bei Mami und Papi, ach ja, und nicht zu vergessen bei Fräulein Berhammer, der alten Krähe!
    »Und da wir die Dependance in L. A. als unseren FlagshipStore in den Staaten betrachten, wird er natürlich noch um einiges größer und imposanter aussehen müssen als unsere hiesigen Filialen, also würde ich vorsichtig geschätzt mal fünf Millionen dafür veranschlagen«, fährt Frank fort.
    Ich habe gerade an meinem Cappuccino genippt und verschlucke mich fast.
    »Fünf Millionen, für eine Zweigstelle?«, hauche ich fasziniert.
    »Ja, mindestens«, nickt er. »Wir müssen da in die Vollen gehen. Vergiss nicht, wenn das erste Geschäft ein Erfolg wird, kannst du mit dem Konzept ganz Amerika erobern, und hast du es erst mal in den Staaten geschafft, steht dir die ganze Welt offen.«
    Die ganze Welt. Mir bleibt die Luft weg. Das ist haargenau die Vision, die mich die ganzen Jahre über begleitet hat. Und Frank hat recht. Wenn eine Geschäftskette in Amerika erfolgreich ist, dann kann sie expandieren, wohin sie will, Beispiele dafür gibt es zur Genüge, ich sage jetzt nur McDonald’s, oder Burger King, oder … na ja, die ganzen anderen, die mir in der Aufregung gerade nicht einfallen.
    Bleibt nur ein klitzekleines Problem: die fünf Millionen.
    »Genau das dachte ich mir auch«, versuche ich mich möglichst geschäftsmäßig und abgebrüht zu geben. »Und was meinst du, wie wir das am besten finanzieren können?«
    »Also, ich sehe da mehrere Möglichkeiten …«
    Mehrere Möglichkeiten? Das ist gut, das ist sogar sehr gut. Vor allem, da mir auf die Schnelle keine einzige einfällt.
    »Gibt es noch Kapitalreserven vom letzten Börsengang?«, fragt er unvermittelt.
    »Du meinst von den zehn Millionen?«, frage ich.
    Er nickt.
    »Also, soviel ich weiß, ist nicht mehr allzu viel davon übrig«, sage ich zögernd.
    »Euer Hauptkonto ist abgeräumt, das ist mir bekannt«, meint er. »Aber gibt es außerdem noch Konten, für Investitionsrücklagen zum Beispiel?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Wie bitte, die ganzen zehn Millionen sind weg?«, entfährt es ihm.
    Also, für einen abgebrühten Finanzexperten hat das jetzt eindeutig zu hastig geklungen, finde ich.
    »Aber ich habe dir doch gerade erklärt, dass wir im letzten Jahr eine Menge investiert haben«, rechtfertige ich mich eilig. »Die neuen Laser zum Beispiel: Fünfzehn Geräte à

Weitere Kostenlose Bücher