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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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punkten, wenn wir irgendetwas völlig Neues präsentieren.«
    Moment mal. Stopp.
    Hat er gerade gesagt, unser Aktienkurs wäre gesunken ?
    Ich habe bis auf ein kleines Notfallkonto mein komplettes Barvermögen in Winners-only-Aktien investiert, weil mir das als die lohnendste Anlageform erschienen ist, und der Begriff lohnendste Anlageform macht sich nicht besonders gut in Kombination mit dem Zusatz sinkender Aktienkurs .
    »Und was konkret stellst du dir darunter vor?«, frage ich, nachdem ich mich vom ersten Schreck erholt habe.
    »Nun, die Sachen, die du gerade erwähnt hast, wären schon mal ein Anfang, immerhin scheinen das tatsächlich Erfolg versprechende Produkte zu sein …« Er unterbricht sich erneut. »Jetzt mal im Ernst, Molly: Lassen Leute das wirklich machen? Ich meine, Haare vom Hintern auf den Kopf verpflanzen?«
    »Ja, schon, wenn es ansonsten keine Reserven gibt, was bleibt denn anderes übrig?«, zucke ich die Schultern.
    »Hm, das passt irgendwie zu Kopi Luwak, findest du nicht?«
    Wir müssen beide lachen.
    »Na ja, egal«, meint er dann. »Jedenfalls sind das ganz gute Argumente. Hast du sonst noch was? Ich bräuchte eine richtige Bombe, verstehst du? Wie sieht’s denn zum Beispiel mit Expansionsplänen aus?«
    »Expansionspläne? Nun, in Deutschland sitzen wir mit unseren fünfzehn Standorten ja bereits in den großen Städten mit entsprechenden Einzugsgebieten, weshalb ich mich im letzten Jahr lediglich auf die Angebotserweiterung sowie die Ausstattung unserer Filialen beschränkt habe.«
    »Okay, das klingt vernünftig. Und wie sieht’s international aus?«
    »International?«
    »Ja, warum nicht? Das Geschäftsmodell von Winners only müsste doch eigentlich überall auf der Welt funktionieren, wo es ausreichenden Wohlstand gibt.«
    »Also, es gab da schon mal Pläne«, sage ich zögernd.
    Nach unserem erfolgreichen Börsengang im letzten Jahr war ich so voller Energie und Tatendrang, dass ich am liebsten gleich ins ganze Universum expandiert hätte, aber nach und nach geriet das dann irgendwie immer mehr in den Hintergrund.
    »Und was wurde daraus?« Frank mustert mich gespannt.
    »Na ja, es gab eine Menge anderer Sachen zu erledigen. Wie du ja weißt, bedurfte es einiger Aufräumarbeit nach Clarissas Angriffen …« Clarissa Hohenthal, meine superbiestige Exchefin, hat damals versucht, sich über ein paar Strohmänner Winners only unter den Nagel zu reißen, was ich aber im letzten Moment gerade noch verhindern konnte. »… und ich fand es in erster Linie wichtig, die bestehenden Filialen zu konsolidieren und auf den neuesten Stand zu bringen.« Und möglicherweise hat sich dann auch ein kleines bisschen Trägheit eingeschlichen, aber das behalte ich lieber für mich.
    »Okay, das alles ist verständlich«, nickt Frank. »Aber sag, in welches Land wolltet ihr denn expandieren?«
    »Ja, weißt du, die Pläne waren noch nicht hundertprozentig konkret«, winde ich mich, aber ein Blick in Franks Augen sagt mir, dass er nicht lockerlassen wird, ehe ich damit herausrücke, daher sage ich: »Aber wir hatten an Los Angeles gedacht.«
    Für ein paar Sekunden kehrt Ruhe ein, während deren Frank mich wortlos anstarrt.
    Mist. Das hätte ich mir eigentlich denken können. Er hält es für eine bescheuerte Idee, natürlich. Los Angeles ist eine Million Kilometer entfernt, und die Amis werden ganz bestimmt nicht darauf warten, dass ausgerechnet wir daherkommen und ihnen erklären, wie Lifestyle funktioniert, wo die den Begriff doch vermutlich erfunden haben.
    »Das ist großartig«, vernehme ich im Chaos meiner durcheinanderwirbelnden Gedanken.
    »Es war aber nur so eine Idee, weil ich zufällig eine Bekannte habe, die seit zwei Jahren dort lebt«, wiegele ich schnell ab, damit Frank mich nicht für eine hoffnungslose Traumtänzerin hält.
    »Nein, nein, Los Angeles wäre großartig«, wiederholt Frank, und jetzt erst dringt es wirklich zu meinem Bewusstsein durch.
    »Wie, du findest das wirklich gut?«, frage ich nach.
    Frank nickt. »Aber ja. Wo auf der Welt gäbe es mehr komplexbeladene Verrückte, die ihren Träumen nachjagen, als in Los Angeles, und die meisten von denen könnten die eine oder andere Veränderung wahrscheinlich verdammt gut gebrauchen. Grob geschätzt würde ich also sagen, dass die Hälfte der Bevölkerung dort haargenau in eure Zielgruppe passt.«
    »Ja, genau, so ähnlich haben wir uns das auch gedacht.«
    Um genau zu sein, haben wir es damals natürlich anders formuliert.

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