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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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verschwendet.«
    »Ja, meinst du?«, kommt es kläglich zurück.
    »Aber natürlich, Lissy, ich würde dir nie einen Vorwurf machen, niemand weiß besser als ich, was für eine gute Mitarbeiterin du bist«, tröste ich sie.
    »Schön, wir haben’s alle kapiert«, baut sich Emma plötzlich reichlich unsentimental wieder in unser Gespräch ein. »Könnten wir wieder auf diese rothaarige Giftspritze zurückkommen? Was ist denn nun mit der, und wieso seid ihr überhaupt so fertig wegen ihrer Ankündigung? Dann macht sie eben ein bisschen Werbung für uns, na und? Ist doch nicht weiter schlimm, oder?«
    »Nicht weiter schlimm?«, wiederholt Lissy ungläubig. »Ja, Emma, begreifst du nicht, was das bedeuten könnte?«
    »Nein, was denn?« Emma schlürft mit hochgezogenen Augenbrauen ihren Kaffee.
    »Na, dass Clarissa möglicherweise vorhat, uns zuvorzukommen und auf eigene Faust eine Winners-only-Filiale zu eröffnen«, stößt Lissy hervor.
    »Und wie soll das gehen?«, wundert sich Emma. »Sie kann doch nicht euer Geschäft eröffnen.«
    »Aber darum geht es ja, Emma«, stöhne ich auf. »Wenn wir die Rechte nicht weltweit gesichert haben, könnte sie uns möglicherweise unser ganzes Konzept stehlen.«
    »Oh.« Jetzt begreift sie es. »Das wäre natürlich doof.«
    »Doof ist gut«, sage ich sarkastisch. »Es wäre eine Katastrophe.«
    »Und woher hat sie so viel Kohle?«, fragt Emma. »Ich dachte, so ein Laden kostet Millionen.«
    Lissy und ich sehen uns fragend an.
    »Hat sie ihren Freund noch?«, fragt Lissy.
    »Du meinst Hans Meier? Genau weiß ich es nicht, aber ich denke schon.«
    »Damit wäre auch klar, wie sie das finanziell schaffen will. Hans Meier ist ein hohes Tier bei Eragon«, klärt Lissy Emma auf, »und das wiederum ist ein großer Konzern, der in alle möglichen Firmen auf der ganzen Welt investiert. Mit Eragon im Hintergrund könnte sie das locker stemmen.«
    Lissys Darstellung ist ebenso präzise wie niederschmetternd.
    »Verdammt, Lissy«, sage ich. »Denkst du wirklich, es könnte so sein?«
    Sie erwidert meinen Blick, und die Antwort fällt ihr sichtlich schwer. »Es ist die einzig vernünftige Erklärung, Molly, so leid es mir tut.«
    Ich nicke, und gleichzeitig fühle ich, wie sich eine riesige schwarze Wolke über mir zusammenbraut. Kann es sein, dass Clarissa mich am Ende tatsächlich noch austrickst und mir meinen großen Traum zerstört? Aber was rede ich, es ist ja noch schlimmer. Viel schlimmer. Wenn ihr das gelingt, dann nimmt sie mir meinen Traum nicht nur weg, sondern sie verwirklicht ihn an meiner Stelle!
    Eine Mischung aus Wut und Empörung erfasst mich.
    Wie kann sie es wagen!
    Diese Frau hat es vom ersten Tag an auf mich abgesehen gehabt. Zuerst hat sie mir schon das Leben in ihrem Vorzimmer zur Hölle gemacht, ohne dass ich ihr den geringsten Anlass dazu gegeben hätte, und später hat sie versucht, Winners only durch gezielte Sabotageakte zu schädigen, und nachdem ich schon geglaubt habe, sie endgültig los zu sein, betritt sie ausgerechnet jetzt mit ihrer Spezialnummer wieder die Bühne, indem sie aus dem Nichts auftaucht und mich zu Tode erschreckt.
    Ausgerechnet jetzt. Als ob ich nicht schon genug um die Ohren hätte. Dieses Auslandsabenteuer wäre Aufgabe genug für mich, und dazu die Geschichte mit Philip, die immer tiefere Wunden in mein Herz schlägt, und jetzt auch noch Clarissa, dieses Biest.
    Auf einmal wird mir bewusst, dass Lissy und Emma nur darauf warten, dass ich ihnen irgendwelche Anweisungen gebe. Ich erwidere ihre Blicke, und ein tiefer Seufzer entringt sich meiner Brust.
    Ist es also wieder so weit.
    Ich bin der Boss, also muss ich auch die wichtigen Entscheidungen treffen. Oh, wie ich das hasse. Aber es hilft nichts. So läuft das nun mal. Wir stecken in einer Krise, die bewältigt werden muss, also müssen wir auch etwas unternehmen.
    »Okay, Leute …«, hebe ich an, nur um irgendetwas zu sagen. »Als Erstes werden wir …« Ja, was werden wir denn? Die Gedanken in meinem Kopf überschlagen sich. Ah, ich hab’s. »Wir telefonieren«, verkünde ich.
    »Telefonieren?«, wiederholt Emma. »Wir alle zusammen, oder wie?«
    »Nein, natürlich nicht. Jede von uns wird einzeln telefonieren«, erkläre ich.
    »Okay, und mit wem?«, erkundigt sich Lissy.
    »Lass mich nachdenken …« Wieder wirbeln meine Gedanken durcheinander, und ich muss mir Mühe geben, um sie in eine vernünftige Reihenfolge zu bringen. »Lissy, du rufst jetzt gleich unsere Rechtsabteilung

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