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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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an. Die sollen sich schlaumachen, ob Clarissa sich unser Konzept im Ausland aneignen darf oder nicht.«
    »Gute Idee«, nickt Lissy voller Eifer, doch dann zieht sie die Augenbrauen zusammen. »Warte mal, wie spät ist es jetzt überhaupt in Deutschland?«
    »Während der Sommerzeit sind es sieben Stunden Unterschied«, antworte ich und werfe gleichzeitig einen Blick auf meine Uhr. »Das heißt, bei uns zu Hause ist es jetzt sechs am Abend.«
    »Oh, dann werden die Kollegen nicht mehr im Büro sein«, sagt Lissy enttäuscht.
    »Verdammt.« Ich denke nach. »Dann ruf Fiona auf ihrem Handy an und erklär ihr alles. Sie soll die Privatnummern von den Leuten aus der Rechtsabteilung ausfindig machen und sie kontaktieren, damit sie ihre Hintern in Bewegung setzen und die Sache abklären. Und ich will keine Ausreden hören«, setze ich nach. »Ich will hieb- und stichfeste Antworten.«
    »Geht klar, die kriegst du.«
    »Und du, Emma …« Sie kann ihren Blick nur schwer von einem Donut abwenden, den ein kleiner Junge gerade auf einem Teller an ihr vorbeiträgt. »… rufst Ray Jackson, den Immobilienmakler, an. Ich will wissen, welches Gebäude Clarissa gemeint haben könnte. Sie sprach von fünftausend Quadratmetern, also frag ihn, ob es in der Nähe ein anderes Objekt außer unserem gibt, das dafür infrage käme.«
    »Okay, mach ich«, nickt sie ein bisschen widerwillig.
    Ihr Gesichtsausdruck lässt mich zögern. Ein kleiner Motivationsschub könnte an dieser Stelle wohl nicht schaden.
    »Übrigens, Emma: Wenn du das erledigt hast, kannst du dir hier auf Firmenkosten alles bestellen, was du willst«, schicke ich beiläufig nach.
    »Echt?« Plötzlich ist sie putzmunter. »Na, dann wollen wir keine Zeit verlieren.« Sie reißt ihr Handy aus der Tasche und hämmert mit dem Zeigefinger entschlossen darauf ein.
    Also gut, die beiden wären erst mal beschäftigt.
    Und jetzt zu mir. An wen könnte ich mich wenden? Was brauche ich am dringendsten? Informationen natürlich. Weiß doch jeder, dass gerade in kniffligen Situationen wie dieser Informationen der Schlüssel zum Erfolg sind.
    Joe Ranger, natürlich, schießt es mir durch den Kopf.
    Wer wäre besser dafür geeignet als er?

Molly in Not

    »Ranger hier.«
    »Hier ist Molly«, sage ich.
    Ich habe mich in Richtung Toiletten verzogen, weil es mir neben Lissy und Emma zu laut war, und lasse mich auf einem Hocker nieder, der im Vorraum vor den Eingangstüren steht.
    »Weiß ich«, kommt es stolz von ihm zurück. »Ich seh’s auf meinem Display. Wie kommen Sie denn voran im Sunshine-State?«
    »Sunshine-State? Ist das nicht Florida?«
    »Also, meines Wissens wird Kalifornien so genannt.«
    »Wo haben Sie denn dieses Wissen her?«, wundere ich mich.
    »Gute Frage.« Er scheint nachzudenken. »Schätze mal, aus der Schule.«
    »Dann haben Sie möglicherweise etwas verwechselt, Joe«, sage ich sanft, »oder aber Ihr Lehrer war ein Idiot.«
    »Das war er definitiv, obwohl ich das mit der Verwechslung auch nicht ganz ausschließen kann«, räumt er ein. »Sei’s drum. Was kann ich für Sie tun, Molly?«
    »Es geht um mehrere Dinge«, hole ich aus. »Zum einen wollte ich mich erkundigen, ob Sie Neuigkeiten bezüglich Philip haben.«
    »Neuigkeiten? Oh ja, so kann man es durchaus nennen. Sie werden nie erraten, was die beiden heute gemacht haben.«
    »Joe, mir ist nicht nach Raten zumute. Sagen Sie es einfach!«
    »Gut, wie Sie wollen. Also, nach dem Frühstück haben sie im Hotel ausgecheckt …«, beginnt er vielsagend.
    »Okay, und weiter?«
    »Jetzt kommt das, was Sie nie erraten würden …«
    »Spannen Sie mich nicht auf die Folter, Joe«, sage ich ungeduldig. »Ich habe heute nicht die Nerven für so was.«
    »Schon gut.« Er klingt, als hätte ich ihm seine große Überraschung verdorben. »Sie waren wieder bei Winners only.«
    »Wie bitte?«, rufe ich überrascht aus. »Aber da waren sie doch gestern schon.«
    »Ja, aber gestern waren sie in der Filiale in Frankfurt, heute dagegen waren sie in Nürnberg.«
    »Das gibt’s doch nicht! Und was haben sie dort gemacht?«
    »Warten Sie, ich mache schnell die Datei auf …« Ich höre ihn auf einer Tastatur herumklimpern. »So, da steht alles: Also, sie hatten eine Pediküre …«
    »Für wen die wohl war«, bemerke ich.
    Zwei Teenager kommen an mir vorbei. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass sie kurz stoppen. Die eine zeigt auf mich, und dann stecken sie tuschelnd die Köpfe zusammen, bevor sie wieder verschwinden.
    »…

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