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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Schneyder
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Hexe vom letzten Jahr?«, ruft er aus, und den Hintergrundgeräuschen nach würde ich darauf tippen, dass er soeben aufgesprungen ist und seinen Stuhl dabei umgeworfen hat.
    »Genau die.«
    Joe schweigt ein paar Sekunden lang.
    »Und warum hat sie das getan?«
    »Tja, wir sind da auf Vermutungen angewiesen, aber eigentlich kann es dafür nur einen Grund geben: Clarissa will auf eigene Faust ein Geschäft eröffnen und uns damit im Ausland das Wasser abgraben.«
    »Ach du Schande«, ruft Joe aus. »Darf sie das denn?«
    »Das ist die nächste gute Frage, wir sind gerade dabei, das zu überprüfen. Aber wir wissen auf jeden Fall, dass Clarissa hier in Los Angeles ist, und daher wollte ich Sie jetzt fragen, ob Sie sie hier aufstöbern und in weiterer Folge überwachen lassen können.«
    »Ja, sicher, kein Problem. Wie Sie wissen, operieren wir mittlerweile länderübergreifend«, antwortet er gestelzt. »Bronson soll sich gleich mal übers Internet an sie ranmachen, und ich könnte zusätzlich noch unsere Außenstelle in Los Angeles einschalten, falls Sie das wünschen.«
    »Das heißt, Sie beauftragen eine Detektei?«, präzisiere ich.
    »Richtig, wir suchen uns ein geeignetes Partnerunternehmen zwecks Kooperation«, räumt er ein. »Aber bevor wir loslegen: Können Sie uns nähere Angaben zur Zielperson liefern?«
    »Ja, kann ich. Am besten rufen Sie gleich meine Assistentin Fiona an, damit sie Ihnen die Akten von Winners only rüberschickt.« Dann fällt mir noch etwas ein: »Ach ja, und es könnte auch sein, dass sie mit einem Mann namens Hans Meier unterwegs ist. Er bekleidet eine hohe Stellung bei Eragon, Bronson soll sich also am besten auch dort reinhängen, um nähere Informationen über ihn zu bekommen.«
    »Geht klar, machen wir.« Es klingt, als würde er sich alles aufnotieren. »War das alles?«
    »Ja, Joe, vorerst zumindest. Ach, noch etwas: Am besten schicken Sie mir die laufenden Ergebnisse ab sofort immer gleich per SMS aufs Handy, damit ich stets auf dem neuesten Stand bin.«
    »Geht in Ordnung, Molly. Alles Gute, ich drücke Ihnen die Daumen.«
    »Danke, Joe.«
    Nachdem ich aufgelegt habe, starre ich verwirrt auf mein Handy. Philip und diese geheimnisvolle Frau sind also auf dem Weg nach München. Was zum Teufel will er da mit ihr?
    Plötzlich überkommt mich ein unwiderstehlicher Drang, ihn anzurufen. Ihn einfach zu fragen, wo er gerade ist und was er so treibt. Einfach hören, was er dann sagt.
    Während ich mit bebenden Fingern seine Nummer wähle, kommt plötzlich ein korpulenter Mann in einem bunten Hawaiihemd aus der Herrentoilette. Als er mich sieht, stutzt er, dann greift er in seine Hosentasche, drückt mir einen Geldschein in die Hand, murmelt irgendwas und geht weiter.
    Nanu. Was war das denn? Ich betrachte den Eindollarschein. Wieso gibt dieser Typ mir Geld?
    »Hi, Molly.« Ich zucke zusammen, als Philips Stimme aus dem Lautsprecher erklingt.
    »Ja … hallo, Philip«, beginne ich wackelig. »Ich dachte, ich ruf dich mal an.« Na super. Wenn das keine tolle Eröffnung für ein Gespräch ist.
    »Schön, Molly, das freut mich …«
    Täusche ich mich, oder hat er gerade kurz das Mikro mit der Hand abgedeckt? Ist sie etwa bei ihm? Blöde Frage. Natürlich ist sie bei ihm, und wahrscheinlich hat er ihr gerade etwas zugeflüstert.
    »Tut mir übrigens leid, dass ich beim letzten Mal so kurz angebunden war«, sagt er auf einmal.
    Ach, es ist ihm also aufgefallen? Immerhin, das ist doch schon was.
    »Das lag wohl daran, dass ich zurzeit wieder mal bis über beide Ohren in Arbeit stecke«, redet er weiter. »Und ich schätze, das war der Grund, weshalb du dich so lange nicht gemeldet hast, stimmt’s?«
    »Ja, war es«, antworte ich, und für einen Augenblick muss ich gegen das Selbstmitleid ankämpfen, das mich überkommt.
    Eine Frau kommt vorbei und wirft mir einen erstaunten Blick zu, bevor sie in die Frauentoilette abbiegt.
    »Das tut mir leid, Molly, und ich mach’s wieder gut, das verspreche ich dir.« Er schlägt einen versöhnlichen Tonfall an, und die Wärme in seiner Stimme lässt mich den Grund meines Anrufs beinahe vergessen. »Aber jetzt erzähl: Wie läuft’s denn bei euch in Hollywood?«, erkundigt er sich. »Wollte euch schon ein Agent unter Vertrag nehmen?«
    »Ein Agent? Wieso …« Ich brauche ein bisschen, bis ich begreife – und dann ist es plötzlich wieder da, dieses wunderbare Gefühl zwischen uns, wenn Philip seine kleinen Witzchen reißt und wir uns die Bälle

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