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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Mey
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jemand von der Kripo ihn zu dem Unfall befragen würde.«
    Alex nahm die Karte, die der Polizist ihr hinhielt. Dann sah sie sich auf der Dachterrasse noch einmal ganz genau um, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.
    »Veranlassen Sie bitte, dass die Glastür versiegelt wird!«, wandte sie sich an Kunz. »Für den Fall, dass es tatsächlich auf Fremdeinwirkung hinausläuft, werde ich die Spurensicherung hinzuziehen. Und sorgen Sie dafür, dass niemand die Dachterrasse betritt, solange noch nicht versiegelt ist!«
    »Selbstverständlich«, bellte Kunz und hob abermals die  Hand an die Mütze, als Alex ihm zum Abschied zunickte.
    Sie verließ das Firmengebäude, ging über die Straße auf das Herrenmodengeschäft zu. Der Verkäufer öffnete ihr die Tür.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein, gnädige Frau? Vielleicht etwas für den Herrn Gemahl? Wir haben derzeit exklusive Hemden im Angebot.«
    Alex schüttelte den Kopf und zückte zum dritten Mal an diesem Tag ihren Dienstausweis.
    »Ich komme nicht wegen Ihrer Angebote, sondern wegen Ihrer Angaben bezüglich des Unfalls.«
    »Ach so!« Leichte Enttäuschung war der Stimme des Verkäufers zu entnehmen. Dann schien er sich jedoch seiner Wichtigkeit als Zeuge bewusst zu werden und warf sich in die Brust. »Fragen Sie mich, was Sie fragen müssen. Ich werde alles wahrheitsgemäß beantworten.«
    »So wahr mir Gott helfe«, murmelte Alex in sich hinein, um dann laut zu sagen: »Das will ich doch hoffen.«
    »Selbstverständlich«, dienerte der Verkäufer, wurde anschließend aber ein wenig unsicher. »Also, ich weiß nicht, ob es wirklich wichtig ist, was ich gesehen habe  … Ob es überhaupt mit dem Unfall zu tun hat.«
    Alex lächelte. »Das lassen Sie getrost meine Sorge sein. Erzählen Sie mir einfach, was los war.«
    »Tja«, räusperte sich der Verkäufer, »es war bei dem Sturm heute nicht allzu viel zu tun. Ich stand am Schaufenster und habe nach draußen geschaut. Einem älteren Herrn flog der Hut davon. Es sah ein bisschen komisch aus, wie er  versuchte, ihn wieder einzufangen. Einer jungen Frau – keine sehr elegante Erscheinung, wenn Sie wissen, was ich meine  – wickelte der Sturm plötzlich den Schal um den Kopf. Aber das tut sicher nichts zur Sache …«
    Die Stimme des Verkäufers brach ab.
    »Vermutlich nicht«, gab Alex geduldig zurück. »Vielleicht kommen Sie dann einfach mal zur Sache?«
    »Während ich also hinaussah und noch überlegte, ob ich unseren Pflanzenkübel hereinholen sollte – wissen Sie, der ist furchtbar schwer und ich habe es ein bisschen mit dem Rü…« Beim Blick in Alex’ Gesicht unterbrach er sich und fuhr dann hastig fort: »Also beim Hinausschauen habe ich auf der gegenüberliegenden Straßenseite Herrn Windisch bemerkt. Er ist jeden Mittag um die gleiche Zeit dort vor dem Versicherungsgebäude und raucht. Sie kennen doch Stefan Windisch, aus der Zeitung und so. Er kauft seine Hemden bei uns, die Anzüge lässt er wohl anfertigen. Und seine Frau kenne ich auch. Die kennt natürlich auch jeder. Eine schöne Frau, zumindest war sie mal eine tolle Erscheinung. Sie sucht ab und zu nach einem Binder für ihren Mann aus unserer Designerkollektion.«
    Alex stieß hörbar die Luft aus. Der Verkäufer errötete.
    »Ich hab dann noch zum Himmel hinaufgeguckt, wie sich das Wetter wohl entwickelt. Und da sehe ich auf der Dachterrasse jemanden stehen. Nur ganz kurz. Bei schönem Wetter ist das Personal aus dem Firmengebäude öfter mal inder Mittagspause da oben. Die haben’s gut«, fügte er seufzend hinzu. »Aber bei dem Wind hab ich mich doch gewundert.«
    »War es ein Mann oder eine Frau, die Sie gesehen haben?«
    Der Verkäufer zuckte die Achseln. »Ganz sicher bin ich nicht. Wie gesagt, die Gestalt war ja nur ganz kurz zu sehen. Ich würde aber meinen, dass es eine Frau war.«
    »War die Person auf der Dachterrasse allein? Hat sie irgendetwas getan, vielleicht irgendetwas angefasst?«
    Kopfschütteln. »Nein. Sie war da und sofort wieder weg. Ich habe mir nicht viel dabei gedacht, höchstens, warum man bei diesem Sturm da oben rausgeht. Kann ja nicht so gemütlich sein.«
    »Eher nicht«, gab Alex ihm recht. »Und dann? Haben Sie außerdem noch etwas bemerkt?«
    Erneutes Kopfschütteln. »Ich hab mich auf die Suche nach einem Paar alter Handschuhe gemacht, um den Blumenkübel doch reinzuholen. Und dabei sah ich plötzlich Herrn Windisch draußen am Boden liegen, übersät mit Scherben, Erde und Geranien.

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