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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Mey
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Sie sich nicht einen Moment hinsetzen? Ich bringe Ihnen gerne ein Glas Wasser.«
    »Nein, nein danke, es geht schon wieder«, stieß Elfie mit einem entschuldigenden Lächeln hervor und sah von ihrem Schlüssel auf das Namensschild an der Tür.
    »Ich war ganz in Gedanken und habe mich anscheinend im Stockwerk geirrt. Verzeihen Sie bitte.«In ihrer Wohnung lehnte sie sich gegen die geschlossene Tür. So etwas war ihr noch nie passiert. Was war nur los mit ihr? Die anderen Projekte hatte sie immer zu ihrer vollsten Zufriedenheit erledigen können, aber bei Windisch schien der Wurm drin zu sein. Warum hatte er nach oben geschaut, als sie sich über die Brüstung der Dachterrasse gebeugt hatte? Sie sah immer noch den erstaunten Ausdruck in seinen Augen vor sich.
    Nachdenklich ging Elfie in ihre kleine Küche und räumte die Einkäufe in den Schrank. War ihr Plan in Bezug auf Windisch falsch gewesen? Sie nahm ihr Notizbuch zur Hand und setzte sich in den bequemen Ohrensessel, den sie als einziges Möbelstück von Ludwig behalten hatte. Sachte strich sie über die zerschlissenen Armlehnen, die sie mit beigefarbenen Häkeldeckchen versehen hatte, dann klappte sie entschlossen ihr Notizbuch auf der Seite mit Windischs Namen auf.
    Sie rief sich die einzelnen Situationen, für die sie Striche gemacht hatte, noch einmal in Erinnerung und schüttelte den Kopf. Nein, es hatte schon seine Berechtigung gehabt, das Projekt Windisch anzugehen. Aber warum nur hatte Ludwig so zögerlich reagiert? Sonst war er immer einer Meinung mit ihr gewesen.
    Sie stand auf und trat vor ihre Pinnwand. Sie überflog die Zeitungsausschnitte über ihre abgewickelten Projekte. Vielleicht hätte sie an ihrem Prinzip festhalten sollen, niemals in derselben Firma zwei durchzuführen?
    Schluss jetzt mit der sinnlosen Grübelei, befahl sie sich. Sie öffnete die Tür und ging auf ihren kleinen Balkon. Das Unwetter war abgezogen, hatte aber keinerlei Abkühlung gebracht. Im Gegenteil, nun war es auch noch drückend schwül durch die Feuchtigkeit, die vom warmen Asphalt aufstieg.
    Sie trat an den Blumenkasten und strich über die leuchtend gelben Tagetesblüten.
    »Meine Schätzchen, euch habe ich ziemlich vernachlässigt, nicht? Das wollen wir gleich in Ordnung bringen.«
    Sie zupfte Unkraut aus und griff nach der Gartenschere. Schnipp.
    Wie konnte sie nur herausfinden, wie es um Windisch stand? Selbst jetzt machte er noch Scherereien.
    Schnapp.
    Und wenn er nun überlebte? Wenn er wieder zu Bewusstsein kam?
    Schnipp.
    Wenn sie nur wüsste, ob er sie erkannt hatte, als er hochgeschaut hatte. Wenn er der Polizei erzählte, dass er sie auf der Dachterrasse gesehen hatte, kurz bevor der Blumenkasten auf ihn fiel?
    Schnapp.
    Würde sie nicht in Verdacht geraten, den Blumenkasten hinuntergestoßen zu haben? Dabei war sie es ja dieses Mal nun wirklich nicht gewesen. Erschrocken, dass Windisch aufgeblickt hatte, war sie zurückgewichen und hatte nur noch zusehen können, wie der Sturm den Kasten aus der Verankerung riss und die bunten Blümchen nach unten donnerten.
    Elfie stampfte mit dem Fuß auf, so dass aus der Gießkanne neben ihr Wasser überschwappte und ihr in die Schuhe lief.
    Auch das noch! Aber passte es nicht zu dem ganzen Ärger?
    Wenn sie selbst den Blumenkasten gestoßen hätte, dann hätte sie auch richtig getroffen und dann wäre Windisch – na, eben wie alle anderen vor ihm. Jedenfalls müsste sie jetztnicht fürchten, dass er aus dem Koma erwachte. Irgendwie war ihr das ganze Projekt aus den Händen geglitten. Im wahrsten Sinne des Wortes. Was sollte sie nur machen?
    Mutlos ließ sie die Hände sinken und sah auf die Balkonblumen hinab. Dann auf die Schere in ihrer Hand. Ihre Augen füllten sich mit Zornestränen. Leere Stängel reckten sich ihr entgegen, und die Tagetesblüten lagen auf dem Boden.
    »Alexandra!«
    Alex warf einen Blick über die Schulter zu Huberts Tante, während sie die Gartenblumen wässerte. Lydia stand in der Terrassentür mit Amadeus auf dem Arm.
    »Was tust du denn so lange hier draußen? Wann können wir endlich zu Abend essen? Hast du vergessen, dass ich heute in die Oper gehe?«
    Alex zuckte zusammen. Das hatte sie über den Gedanken an den Unfall bei der Sekuranz und den Personenschutz für Windisch tatsächlich vergessen.
    »Ich komme gleich rein. Thea hat alles eingekauft. Könntest du bitte schon mal den Tisch decken?«
    »Ich? Das kommt überhaupt nicht in Frage. Es wird höchste Zeit, dass ich mich für die

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