Manchmal muss es eben Mord sein
von der Risikolebensversicherung. Und die Blonde, das ist seine Assistentin.« Heldt sah ungläubig auf seine Finger. »Das kann noch nicht alles sein. Ach ja, der Rotschopf. Den hat er noch nicht so lange. Und die Schicketantz zählt ja jetzt nicht mehr.« Einen Finger knickte er wieder ab.
Elfie war sprachlos. Dieser Schuft hatte ja einen ganzen Harem. Die arme Frau Windisch.
»Wahrscheinlich braucht er jetzt eine Neue, damit er sichwieder wohlfühlt«, sagte der Hausmeister. Und mit einem Unterton der Bewunderung: »Wie er das nur alles schafft? Ich wollte ihn schon mal fragen, ob er eine besondere Diät macht oder so. Und wie er all die Namen auseinanderhält? Aber wahrscheinlich nennt er sie alle Darling.«
Heldt erhob sich. »Jetzt muss ich wieder an die Arbeit. Danke für den Kaffee.«
Als das Geklapper seines Werkzeuggürtels schon nicht mehr zu hören war, saß Elfie immer noch reglos da und starrte in ihre Tasse. So viele Frauen gleichzeitig! So etwas hatte Elfie noch nie erlebt. Aber das fiel eigentlich nicht in ihren Aufgabenbereich. Doch er hatte Jenny das Herz gebrochen. Und in der Abteilung hatte er auch schon Unfrieden gesät. Sie beschloss, dass nun alles davon abhinge, wie sich sein Verhalten weiterentwickelte und was für Absichten er tatsächlich hegte. Sie musste mehr über seine Pläne herausfinden.
Entschlossen stand Elfie auf, nahm noch einen Schluck Kaffee und verzog das Gesicht, weil er inzwischen kalt und bitter schmeckte.
Endlich Feierabend! Alex versuchte, die Gedanken an die Arbeit beiseitezuschieben. Schon wieder war ein tödlicher Unfall auf ihrem Schreibtisch gelandet. Diese seltsame Häufung konnte langsam kein Zufall mehr sein. Als Alex zu Hause aus dem Auto ausstieg, drehte sie zuerst eine kleine Runde durch den Garten. Ihr Blick fiel auf die Rosen. Um die würde sie sich am Samstag kümmern. Aber vorher musste sie zum Gartencenter, sie brauchte Torf, Rosendünger und …
Abrupt blieb sie stehen. O nein!
Amadeus wühlte sich wie ein Wildschwein durch die Blumenbeeteund grub die Dahlienknollen aus. Wo sich doch gerade die ersten zarten Triebe zeigten.
Bevor sich Alex von ihrem Schrecken erholt hatte, kam Lydia auf die Terrasse. »Ja, wo ist denn mein Schatzilein? Ich habe ein Leckerli für dich.«
Sie machte zwei, drei Schritte auf den Mops zu, der bei dem Wort Leckerli sofort aufgesehen und sein Zerstörungswerk unterbrochen hatte. Der Speichel troff ihm aus dem Maul, und sein dicker Bauch blieb immer wieder an Erdbrocken hängen, während er mit seinen kurzen Beinen versuchte, möglichst schnell zu seinem Frauchen zu kommen. Er röchelte wie ein Asthmakranker, als er sich auf die Terrasse plumpsen ließ. Gierig starrte er auf die Hand, die die Praline hochhielt.
»Mein Schatzilein, hast du nett gespielt?« Damit steckte ihm Lydia die Praline ins Maul.
»Alexandra, wo bleibst du denn so lange? Ich musste den armen Amadeus in den Garten lassen, weil niemand mit ihm spazieren geht. Und wo ist überhaupt Thea? Keiner nimmt seine Verpflichtungen in diesem Hause ernst.«
»Wie bitte?« Alex konnte ihren Ärger kaum verbergen. »Thea habe ich heute Nachmittag freigegeben, sie wollte auf eine Beerdigung. Und das hatte ich dir gesagt.«
»Jetzt sind sogar die Toten schon wichtiger!« Lydia wandte sich um und ging ins Haus zurück.
Amadeus rührte sich nicht, er saß da wie ein Buddha und starrte Alex an. Hätte Lydia nicht wenigstens dieses eine Mal selbst mit Amadeus Gassi gehen können? Rasch inspizierte Alex die verstreut herumliegenden Knollen. Der größte Teil war zerbissen. So ein Mist! Die anderen musste sie gleich wieder einpflanzen. Aber zuerst würde sie Hubert begrüßen.
Sie eilte ins Haus. Aus dem Arbeitszimmer erklang Musik. Leise schlüpfte sie durch die offene Tür, ging zu ihm an den Schreibtisch und legte ihm von hinten die Hände auf die Schultern. Überrascht drehte er sich um. Bei ihrem Anblick leuchteten seine Augen auf.
»Sandra, Liebste!« Er zog sie auf seinen Schoß und küsste sie, dass ihr die Luft wegblieb.
»Schön, dass du endlich da bist«, flüsterte er schließlich mit heiserer Stimme.
Alex drückte sich an ihn, genoss die Berührung seiner Hände auf ihrem Körper und vergaß den ganzen Ärger.
Nach einer Weile murmelte sie in Huberts Ohr: »Ist das die CD, die du heute besorgen wolltest? Wir können sie uns ja nach dem Abendessen anhören.«
Sie spürte, wie seine Schultern heruntersackten.
»Ach, Sandra, es tut mir so leid.
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