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Manchmal muss es eben Mord sein

Manchmal muss es eben Mord sein

Titel: Manchmal muss es eben Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frida Mey
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Brauses Kommentar zu dieser möglicherweise unnötigen Obduktion wurde Alex noch elender zumute, als ihr sowieso schon war.
    »Aha, sehr interessant«, stellte Frau Dr. Arnold fest, als sie die Lunge inspizierte.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte Alex und sah der Medizinerin ins Gesicht, um sich den Anblick des Organs zu ersparen.
    »Denk einfach an Lungenhaschee!«, flüsterte Gudrun.
    Alex’ Magen hob sich. Sie warf Gudrun einen vernichtenden Blick zu, konzentrierte sich dann wieder auf die Rechtsmedizinerin.
    »Meine Beurteilung gebe ich erst am Ende der Untersuchung ab.« Frau Dr. Arnolds Augen blitzten, und ihre Stimme klang wie Donnergrollen.
    Alex presste die Lippen aufeinander. Gudrun sah gelangweilt aus den vergitterten Fenstern des Untergeschosses, durch die man ein paar Grashalme und einen winzigen halbverdorrten Strauch erkennen konnte. Alex dachte an die Begegnung vom Vortag mit Elfie Ruhland auf dem Friedhof. Einen Vorteil hätte es, wenn Windisch den Unfalltod gestorben wäre. Sie brauchte Elfie Ruhland nicht mehr zu verdächtigen, was sie nach dem gestrigen Gespräch ohnehin nicht mehr ernsthaft tat.
    »Hm, soso.« Frau Dr. Arnold hatte ein weiteres Organ angehoben und betrachtete es kritisch.
    War das die Milz? Alex war sich nicht sicher, aber sie traute sich nicht zu fragen.
    »Tja, meine Damen, ich denke, den Rest erledige ich allein. Sie bekommen meinen schriftlichen Bericht dann morgen.«
    »Können Sie uns denn vorab schon etwas zur Todesursache sagen?«, fragte Alex und zwang ihrer Stimme einen energischen Tonfall auf.
    »Wenn Sie pünktlich gewesen wären, dann wüssten Sie Bescheid.« Die Rechtsmedizinerin flötete jetzt geradezu. Ihre Augen glänzten. »Dieser Mann ist eindeutig durch weiche Bedeckung gestorben. Das beweisen die allerdings auf den ersten Blick kaum zu entdeckenden Einblutungen in Augen und Augenlider, die leichte Lungenblähung und dieblutleere Milz. Auch die Abwehrverletzungen an den Armen sprechen dafür.«
    »Was heißt ›weiche Bedeckung‹? Ist er etwa erstickt worden? Womit denn?«, fragte Alex und hatte das bestickte Kissen vor Augen.
    »Womit denn schon? Kissen, Decke, irgendetwas Weiches eben. Um was für einen Stoff es sich genau handelt, kann erst die mikroskopische Untersuchung klären.« Frau Dr. Arnold hatte ihren schroffen Ton wiedergefunden. »Das Ergebnis dieser Untersuchung können Sie meinem schriftlichen Bericht entnehmen. Auf Wiedersehen, die Damen!«
    Mit weichen Knien verließ Alex den Obduktionssaal. Gudrun war schon vorausgegangen und wartete vor der Tür auf sie. »Mensch, Alex, du hast also doch recht gehabt. Der Windisch ist tatsächlich ermordet worden. Der Chef wird sich ein Loch in den dicken Bauch beißen vor Wut.« Sie klopfte ihr so heftig auf den Rücken, dass Alex stolperte.
    Alex’ Gedanken waren ausgesprochen zwiespältig. Genugtuung, dass ihr Verdacht bestätigt worden war, Ärger, dass Windisch hatte sterben müssen, obwohl sie die Gefahr für ihn vorausgesehen hatte. Und: Zu ihrem Leidwesen zählte Elfie Ruhland wieder zum engsten Kreis der Verdächtigen.
    Alex hob entschlossen den Kopf. Nun, dann war es eben so. Ihre Aufgabe war es jetzt, den Schuldigen oder die Schuldige zu finden und den Mord endgültig aufzuklären. Am besten, sie fing gleich damit an.
    »Alex, gehst du mit uns was trinken?« Gudrun steckte den Kopf zur Tür herein. »Felix und ich haben total trockene Kehlen.«
    Alex blickte auf und staunte.
    »Du siehst ja toll aus«, meinte sie bewundernd. »Hast du dich extra für Felix so hergerichtet?«
    »Ach, was«, Gudrun machte eine wegwerfende Handbewegung, »doch nicht für den jungen Hüpfer. Aber man weiß ja nie, wen man so trifft.«
    Sie drehte eine Pirouette, dass der Jeansrock um ihre Beine flog, wobei die Bewegung nicht ganz so elegant ausfiel, wie sie sich das wohl vorgestellt hatte.
    Alex lachte. »Vielleicht trifft man ja den jungen Rechtsmediziner mit dem knackigen Hinterteil?«
    Gudrun wurde doch tatsächlich rot. »Hm ja, Felix hat gesagt, der wäre ab und zu auch in der Kneipe …«
    »Na, dann viel Glück! Aber ich will noch ein bisschen Ordnung in meine Unterlagen bringen, und dann muss ich nach Hause.« Alex schnitt ein Gesicht. »Du weißt ja, Lydia und Amadeus warten auf mich.«
    »Tja, unsere Königin führt schon ein tolles Leben«, sagte Gudrun mitleidig. Als sie bemerkte, dass sich Alex’ Miene verdüsterte, fügte sie hastig hinzu: »Würde der Chef sagen.«
    »Fang du nicht auch noch

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