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Mandels Buero

Mandels Buero

Titel: Mandels Buero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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auch nur der liebe Gott. Und jetzt schau nicht so belämmert, sondern lach doch mal. Schließlich sind wir hier im Himmel.«
    Ich musste lachen, und die Malleck schaute verstört.
    »Was ist denn so lustig?«
    »Nichts ist lustig. Überhaupt nichts. Ich bin wohl nur ein bisschen übernächtigt. Der Winter hat uns gerade erzählt, wie das mit dem Holger passiert ist. Da möchte man glatt verrückt werden, wenn man so etwas hört.«
    »Ja, grauenvoll«, sagte die Malleck, und irgendwie musste sie sich auch kurz auf die Zunge beißen, hatte ich den Eindruck.
    »Viel Glück auf der Bühne«, beendete der Mandel die unangenehme Situation, und die Malleck gab ihm die Hand und drückte mich zur Verabschiedung.
    »Aua«, sagte ich.
    Der Mandel und ich setzten uns auf unsere VIP -Plätze, wo wir auch Lana wiedertrafen.
    »Da seid ihr ja endlich. Es geht gleich los«, sagte sie.
    »Wie war denn noch die Aussprache mit dem Schredder, äh, Martin?«, wollte ich wissen.
    »Gut«, sagte die Lana.
    »Gut?«, fragte der Mandel.
    »Ja. Gut.«
    »Aber wie kann die denn gut sein? Ich meine, das war doch ein lebensbedrohlicher biografischer Sprengsatz, den du da vorhin vor allen Leuten hast detonieren lassen«, sagte ich.
    »Martin hat doch eh etwas geahnt. Oder Danny hat’s ihm sogar erzählt. Ich kenn doch den Martin, das hätte ihn sonst viel mehr aus der Bahn geworfen«, sagte Lana, ohne dass es wie eine Entschuldigung klang.
    »Der Danny?«, fragte der Mandel nach.
    »Ja, Danny. Der hat seine Finger überall drin. Wenn es jemanden gibt, der alles weiß, bei dem alle Fäden zusammenlaufen, der die Geschicke von Leo immer entscheidend mitbestimmt hat, dann ist das Danny. Selbst vom Krankenhaus aus noch mit der schlimmen Krankheit. Was meint ihr, wie froh der Brocken war, als sie Danny im Krankenhaus behalten haben. Als die Diagnose mit dem Huntington kam. Endlich war er seinen größten Bremser los. Ohne Danny hätte er viel eher seine ganzen Marketingpläne um die Solokarriere von Leo verwirklichen können. Tilmann – das Musical , oder wer weiß, was da noch gekommen wäre. Danny lag als Einzigem das Gesamtwohl der Band am Herzen. Leo hat mal gesagt: Danny ist der eigentliche Chef von der Band. Nur er hat das geschafft, dass wir so viel Geld verdienen und uns trotzdem nie lächerlich gemacht haben.«
    »Aha«, sagte der Mandel, und ich widersprach im Geiste heftig, was das Lächerlichmachen betraf. »Weißt du, dass die Polizei hier ist?«
    »Die Polizei? Wegen Neumann und seinen Leuten, die hinter uns her sind?«
    »Nein, weil sie jemand aus der Band verhaften wollen. Es gibt angeblich Beweise dafür, dass es jemand aus der Band war.«
    »O nein«, sagte Lana.
    Der Mandel schaute sie ernst an.
    »Dann muss ich bei ihm sein. Ich kann hier nicht sitzen, wenn die ihn nach dem Konzert verhaften. Das bin ich ihm schuldig.«
    Lana stand auf, und der Mandel hielt sie am Ärmel fest, was ungewöhnlich war, weil der Mandel ja eigentlich keiner ist, der andere am Ärmel festhält.
    »Jetzt wart doch, Lana. Ich weiß doch gar nicht, wen sie verhaften.«
    Lana riss sich los und lief zum Ausgang der VIP -Tribüne. Unten wurde das Licht gedimmt, es ging ein Raunen durch das Publikum, aber es war noch nicht soweit. Ein paar Roadies kamen auf die Bühne und stellten irgendwas an den Instrumenten ein. Einer drehte kurz die Gitarre laut, und ich fragte mich, wozu. Hatte man das nicht schon vorher überprüft, ob der Verstärker funktioniert? Bevor die zigtausend Leute da waren? Ein anderer schraubte an einem Verstärker herum, und der Dritte kontrollierte das vorderste Mikrofon. Ich glaube ja, dass das die fünfzehn Minuten Ruhm für die Roadies waren, damit sie später mal ihren Enkeln immer denselben Witz erzählen können, sie wären auch schon mal vor fünfzehntausend Leuten aufgetreten, hahaha. Aber apropos vorderstes Mikro: Ich fragte mich, wer heute überhaupt singen würde. Der Kai Bartels? Die Malleck? Xavier Naidoo?
    »Ich kenn den Roadie da unten am vordersten Mikro. Das ist der, mit dem ich den Tilmann gefunden habe. In der Kiste«, sagte der Mandel.
    Und da wundere ich mich immer, dass jemand wie der Mandel, der nie auch nur den geringsten Anteil an seinen Mitmenschen nimmt, so ein akribisches Phänotypen-Gedächtnis an den Tag legen kann. Immerhin saßen wir hier oben im VIP -Bereich, Ewigkeiten von der Bühne entfernt.
    »Der Roadie hat die Kiste getragen, in der die Leiche vom Leo lag. Die Schlagzeugkiste. Das war der. Einer von

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