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Mandels Buero

Mandels Buero

Titel: Mandels Buero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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Hallo natürlich, als der Mandel an den Tisch kam. Der Tilmann schien besonders erfreut, den Mandel zu sehen, und der Mandel wunderte sich, dass er so einen Status beim Tilmann hatte, weil der begrüßte ihn wie einen ganz alten Bekannten. Mit Umarmung und auf den Rücken klopfen. Gut, der Tilmann war schon immer ein herzlicher Begrüßer gewesen, aber der Mandel fand seine Begrüßung dieses Mal besonders herzlich.
    » Hell yeah , Mäx! Schön, dich mal wiederzusehen, Alter«, sagte der Tilmann, während er dem Mandel mit der flachen Hand fast zwanzig Sekunden am Stück auf den Rücken haute.
    »Ich freu mich auch«, sagte der Mandel und klopfte vorsichtig auf den Rücken vom Tilmann.
    »Darf ich vorstellen, Max Mandel, der beste Schreiber in der Stadt«, sagte der Tilmann zu den jungen Frauen, die den Mandel wie auf Kommando anlächelten.
    Der Mandel setzte sich zu den Ausgelassenen, und so schnell konnte er sich gar nicht zurücklehnen, so schnell war die dunkelhaarige Kellnerin mit der strahlend weißen Bluse und dem strahlend weißen Gebiss da. Der Mandel bestellte einen Beefeater-Tonic, und der Tilmann sagte: »Beefeater, yeah. Für mich auch.«
    Der Tilmann erklärte dem Mandel unter noch etlichen mehr Yeahs, dass er die Reportage nach Kräften unterstützen werde und dass sein Freund – Name vergessen – beim Stern sicher auch was drehen könne, damit sie dort veröffentlicht wird. Die Mädchen am Tisch lachten laut, aber offensichtlich über etwas anderes.
    »Ich zeig dir alles, Max«, sagte der Tilmann. »Die ganzen schmutzigen Details. Alles, was du willst. Die hässlichen Fans, den schlechten Stoff, das widerwärtige Catering. Und die fetten Weiber. Ah, die fetten Weiber. Ich schwör dir, danach willst du nie wieder Rockstar werden. Is doch so, Örbn, oder?«, schubste der Tilmann den Urbaniak an, aber so eine Tonne wie den Urbaniak konnte man natürlich nicht bewegen, wenn man so ein Hemd wie der Tilmann war. Weil der Tilmann ist auch nur eins siebzig groß, genau wie der Mandel. Viel schmächtiger natürlich. Und halblange Haare, dunkelbraun – gefärbt, kann sein, aber weiß man nicht. Und Vollbart neuerdings.
    Der Mandel gab sich nach außen der Ausgelassenheit hin, aber nach innen dachte er an seinen Audi A4, der ohne Parkgebühr am Gendarmenmarkt stand. Heute Nachmittag war er noch stolz auf seine tadellose Vorstellung im Büro vom Urbaniak gewesen, aber jetzt fühlte er sich schon nicht mehr ganz wohl in seiner Haut. Weil einen Schmierlappen wie den Urbaniak anlügen ist eine Sache, aber eine vertrauensselige Haut wie den Tilmann, das ist eine ganz andere.
    Der Tilmann verabschiedete sich auf die Toilette, und die dunkelhaarige Frau stand kurz nach ihm auf. Der Urbaniak rückte jetzt näher zum Mandel.
    »Merkst ja, wie sehr der Leo da Bock drauf hat. Der mag dich, und der wird dir alles zeigen. Aber eins ist klar, Max. Egal, was der Mann dir sagt und was auch immer du fotografierst, ich will das vorher sehen, bevor’s veröffentlicht wird.«
    Hoppla, Zensur – das ging dem Mandel natürlich sofort gegen den Journalistenstrich, auch wenn er offiziell keiner mehr war. Deswegen reagierte er ungewohnt empfindlich:
    »Moment mal, Karsten. Das ist doch keine Angelegenheit der Plattenfirma. Ich schreib ja keine Kritik über das neue Album, sondern eine Reportage über die Person Leo Tilmann. Sei mir nicht bös, aber da hat maximal das Management ein Wörtchen mitzureden.«
    »Ganz genau, Max. Deshalb sag ich’s ja. Leos alter Manager, der Danny – kennst ihn vielleicht –, liegt seit zwei Wochen wegen so einer Nierenkolik in der Klinik. Der ist total off , und ich manage den Leo in der Zwischenzeit. Du, ich versteh völlig deine Bedenken, also echt, ich hör dich, aber ich zensier dir ja nichts weg, da musst du keine Angst haben. Das kam jetzt vielleicht dumm rüber. Mir ist nur wichtig, dass da ein paar Informationen über die Pläne vom Leo noch geheim bleiben. Da geht’s um ein paar juristisch ganz heikle Angelegenheiten. Aber das kannst du ja nicht wissen. Ultrasorry, wenn ich dir jetzt da auf den Schlips getreten hab.«
    »Passt schon«, sagte der Mandel, und wenn ich dabei gewesen wäre, ich hätte ihm gleich angemerkt, dass er diesen Ansturm vom Urbaniak als unangenehm empfunden hatte. Aber der Mandel natürlich Meister im gute bis keine Miene machen, und deshalb weiterhin kontrollierte Ausgelassenheit, bis auch der Tilmann wieder an den Tisch kam, mit der Dunkelhaarigen im Arm. Die

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