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Mandels Buero

Mandels Buero

Titel: Mandels Buero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berni Mayer
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Blondine störte das nicht. Die telefonierte schon seit einer Viertelstunde mit irgendwem.
    »Gehen wir noch wohin?«, fragte der Tilmann in die Runde. Der Urbaniak sagte: »Ach nee« und fragte die telefonierende Blondine, ob er sie jetzt nach Hause fahren könne, offensichtlich war da schon etwas vorverhandelt worden. Sie telefonierte aber einfach weiter.
    »Kommst du noch mit? Die Johanna und ich gehen noch ins Sägewerk, und vielleicht kommt ja die Nina auch mit«, fragte der Tilmann den Mandel.
    »Nina!«, schrie der Tilmann nach links, von sich aus gesehen. Besagte Nina hörte fast umgehend auf zu telefonieren, als ihr Name durchs Poschardt gebrüllt wurde.
    »Kommst du noch mit ins Sägewerk, oder was? Der Hannes legt auf. Max kommt auch mit.«
    Der Tilmann legte den Arm um den Mandel und rubbelte durch dessen Frisur, etwas, das beim Mandel eigentlich unter Todesstrafe stand.
    »Die Nina will heim. Ich nehm sie mit. Liegt auf meinem Weg«, sagte der Urbaniak.
    »Nee, ich komm noch auf einen Sprung mit«, sagte Nina.
    Die Heimfahr-Masche vom Urbaniak war damit endgültig torpediert, weil er ja bereits angekündigt hatte, heimfahren zu wollen. Jetzt hätte ihn nur noch eine Einladung vom Tilmann retten können.
    »Gut, dann zahl ich mal den Shit hier, und wir sehen uns morgen, Karsten«, sagte der Tilmann zum Urbaniak.

Fünf

    Ich war mit dem Mandel um zehn zum Frühstücken im Lindenhof verabredet. Das war das andere Lokal am Nordufer. Genauso rustikal und langweilig wie der Deichgraf, aber mit mehr Stammpublikum und ohne Grünkohlwochen. Das Bauernfrühstück war hier besser als im Deichgraf. Ich saß mindestens eine Stunde, frühstückte und las die Zeitung leer, bis der Mandel endlich kam. Ganz klar übermüdet, aber man sah, dass er dennoch mindestens eine halbe Stunde im Bad gebraucht hatte. Klasse Seitenscheitel, Haarwachs, Deodorant, Acqua Di Gio , frisch rasiert.
    »Sorry, Sigi. Ich hab gestern noch den Tilmann getroffen. Im Poschardt. Aber dafür bin ich jetzt drin.«
    »Im Poschardt?«, fragte ich.
    »Im Dunstkreis«, sagte der Mandel.
    »Vom Poschardt?«
    »Vom Tilmann.«
    »Da schau her«, sagte ich.
    »Ja, ja«, sagte der Mandel, als rechnete er fest mit einem Lob.
    Ich wartete auf eine genauere Ausführung, aber der Mandel dachte gar nicht daran. Er winkte die Bedienung mit dem hängenden Auge und dem gelben Gebiss heran und bestellte sich ein Rührei mit Käse und eine große Orangensaftschorle.
    »Na und?«, fragte ich.
    »Was und?«, fragte der Mandel.
    »Wie war’s mit dem Tilmann?«
    »Ganz gut.«
    »Sind wir maulfaul heute, Herr Mandel?«
    »War gut. Wir waren noch im Sägewerk.«
    »Im Sägewerk?«
    »Genau da.«
    »Ja und?«
    »Was meinst du ja und ?«
    »Wie war’s da? Weiber?«
    »Hmm, weiß nicht, wir waren ja mit zwei Frauen da.«
    »Aha. Jetzt wird’s interessant.«
    »Der Tilmann hat tatsächlich mit der einen herumgeknutscht, aber da hätte ich ja schlecht Fotos machen können.«
    »Oha. Der kommt ja schnell zur Sache. Und du? Was war mit der zweiten Frau?«
    »Nichts.«
    »Wie sah sie denn aus?«
    »Ganz gut.«
    »Und, habt ihr euch gut verstanden?«
    »Geht so.«
    Der Mandel war immer übertrieben diskret, wenn er über Liebschaften oder überhaupt über Frauen sprach, aber das war jetzt selbst für seine Verhältnisse die reinste Geheimniskrämerei. Man hätte ja meinen können, gegen ihn selbst wird ermittelt.
    »Vielleicht bist du nach deinem Rührei in Stimmung für Details«, sagte ich zu dem Mandel. Und: »Hast du mit dem Tilmann über die Malleck geredet?«
    »Nein, überhaupt nicht«, sagte der Mandel. Sein Rührei kam, und er aß schweigend, während ich mich nicht entscheiden konnte, welchen Artikel ich doppelt lesen wollte.
    »Wie gehen wir weiter vor?«, fragte ich den Mandel nach einer Weile.
    »Ich treff jetzt dann den Tilmann am alten Flughafen. Die proben da für die Tour. Ich hör mir das mal an, mach ein paar Fotos.«
    »Aber abends ist die Einführungsveranstaltung von der IHK , das weißt du, oder?«
    »Ja, da müsstest du mich entschuldigen, weil wir nach dem Proben essen gehen.«
    »Du weißt schon, was der Kurs kostet, oder?«
    »Ja, weiß ich. Aber jetzt bin ich eben schon mal drin.«
    »Wo drin?«
    »Im Dunstkreis. Mensch, Sigi, begriffsstutzig?«
    »Sag mal, müssten wir nicht auch einen Bericht über unsere Ermittlungen schreiben? Wer macht denn das eigentlich von uns?«, fragte ich den Mandel, aber der schüttelte nur abfällig den Kopf.
    »Mein ja

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