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Manhattan Fever: Ein Leonid-McGill-Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Manhattan Fever: Ein Leonid-McGill-Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Manhattan Fever: Ein Leonid-McGill-Roman (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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Pops«, sagte Twill. Er trug einen smaragdgrünen Leinenanzug zu einem orangefarbenen Seidenhemd. Er wirkte ernst und erwachsen.
    Er legte einen Arm um meine Schulter und fragte: »Wie geht’s?«
    Twill war fast der einzige Mensch, dem mein Wohlergehen am Herzen lag, der einzige, der dafür keine Gegenleistung erwartete.
    »Es ist schlimm, Twill«, sagte ich. »Dr. Bancroft sagt, dass sie es vielleicht nicht schafft.«
    »Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmt«, sagte er. »Sie hat sich in letzter Zeit einfach nicht normal verhalten.«
    »Du hast es mir erzählt. Ich hätte besser zuhören müssen.«
    »Du hättest sie nicht aufhalten können, Pops. Mom war schon immer ihr eigener Boss. Sogar über die Straße geht sie, wann sie will. Scheiß auf die Ampeln.«
    Ich lachte, zum ersten Mal an diesem Abend.
    Twill ging zu seinem Bruder, und tatsächlich küsste er ihn. Er tätschelte Tatyanas Arm und hockte sich dann neben seine Schwester. Mein Sohn, der Pate.
    Wir warteten stundenlang. Irgendwann gegen Mitternacht verlor Dimitri das Bewusstsein. Helen gab ihm ein Beruhigungsmittel und besorgte ihm ein Bett auf einer anderen Etage. Tatyana folgte ihm dorthin, bestimmt aus Angst, was er sich selbst überlassen anstellen könnte.
    Um sieben Minuten nach zwei erklärte Twill mir: »Ich geh nach Hause und schlaf ein paar Stunden. Ich schätze, du bist morgen auch noch hier, und irgendjemand sollte das Fort bewachen. Sobald Mardi es erfährt, wird sie auch sofort hier sein, also bleib nur noch ich.«
    Ich ergriff seine Hand und fragte: »Wie geht es dir, Junge?«
    Er erwiderte meinen Blick und lächelte.
    Irgendwann nach vier schlief Shelly in ihrem Stuhl ein. Wenn der Apparat neben Katrinas Bett recht hatte, hatten sich ihre Lebenszeichen stabilisiert.
    »Seldon hat mir erzählt, dass du zu ihm gekommen bist«, sagte Shelly. Sie hatte die Augen nur einen Spalt geöffnet.
    »Das tut mir leid.«
    »Warum warst du bei ihm?«
    »Um mich zu prügeln, nehme ich an.«
    »Ich liebe ihn, Daddy. Er wollte mit mir hierherkommen, aber ich hab ihm gesagt, dass dir das nicht gefallen würde.«
    »Nein, das hätte es auch nicht. Aber das spielt keine Rolle.«
    »Warum nicht?«
    »Wenn du nicht bei ihm gewesen wärst, hätten die Kugeln dieses Killers dich in deinem Bett getroffen. Sein Begehren hat dir dein Leben gerettet. Das ist eine objektive Tatsache.«
    Ich atmete tief durch, und dann fiel mir etwas ein. Der Gedanke muss in meinem Gesicht zu lesen gewesen sein.
    »Was ist los?«, fragte Shelly.
    »Ich war heute Abend mit jemandem zum Essen verabredet. Das hab ich völlig vergessen.«
    »Du kannst ihn doch morgen anrufen.«
    »Ich hab seine Nummer nicht.«

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