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Manipulationen abwehren(TaschenGuide)

Manipulationen abwehren(TaschenGuide)

Titel: Manipulationen abwehren(TaschenGuide) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Edmüller , Thomas Wilhelm , Monika Radecki
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die aufgrund der Fragwürdigkeit der Datenerhebung gar nicht eingelöst wird. Wenn statistische Aussagen benutzt werden, die garnicht oder nuräußerst schwer verifiziert werden können, begeht der Manipulator den Fehler der falschen Präzision. Dieses Manöver kann den Gesprächspartner leicht verleiten anzunehmen, dass die vom Manipulator aufgestellte Aussage exakt die Wirklichkeit abbildet. Tatsächlich ist die Exaktheit eine Täuschung, von der man sich nur allzu leicht irreführen lässt. Man verbindet mit der Angabe genauer Zahlen Wissenschaftlichkeit, und vertraut auf ihre Autorität.
    Beispiel
    Inge, eine Unternehmensberaterin, in einem Gespräch mit dem Geschäftsführer von INTRIC: „Ich bin sicher, 80 % aller Schwierigkeiten in einem Unternehmen könnten gelöst werden, wenn die Führung sich mehr auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren würde …“
    Wie kommt Inge zu der Zahl von 80 %? Die Zahlenangabe gaukelt eine Präzision vor, die auf keiner begründeten Basis steht, nur auf einer subjektiven, intuitiven Einschätzung. Potenziert wird der Fehler der falschen Präzision, wenn in der statistischen Aussage zusätzlich Begriffe vorkommen, die so ungenau sind, dass die statistische Aussage dadurch praktisch wertlos wird. Ein solch vager und ungenauer Ausdruck ist auch der Begriff „Schwierigkeit“ in Inges Äußerung. Was meint sie eigentlich damit? Von welcher Art Schwierigkeiten ist die Rede?
    Beispiel
    Konrad setzt Herrn Müller die Pistole auf die Brust: „Herr Müller, Sie sprechen davon, den Rechtsweg einzuschlagen. Sie wissen wahrscheinlich gar nicht, dass in einem Fall wie Ihremnur einezehnprozentige Chance auf Erfolg besteht. Wenn Sie die Mühen bedenken, den Ärger und auch das Geld, das es Sie kosten wird, um diese Sache durchzustehen, frage ich mich, ob es nicht doch besser wäre, nach einer einvernehmlichen Lösung zu suchen.“
    Konrad benutzt eine statistische Aussage, um seinen Gesprächspartner unter Druck zu setzen. Es ist völlig unklar, wie Konrad zu dieser Zahl kommt und worauf er sich damit bezieht.
    Abwehr
    Um der Präzisionsfalle zu entgehen, sollten Sie Zahlenangaben kritisch hinterfragen und eine Begründung einfordern.
    Beispiel
    Herr Müller reagiert so auf Konrads Präzisionsfalle: „Sie sprachen gerade von einer zehnprozentigen Chance. Wie kommen Sie denn zu dieser Zahl?“

Die Autoritätstaktik
    Bei der Autoritätstaktik bezieht sich der Manipulator in seiner Argumentation auf Autoritäten wie Experten, Fachleute, bekannte Persönlichkeiten oder Institutionen, um so seiner Position ein stärkeres Gewicht zu verleihen und seinen Standpunkt zu stützen. Je höher das Ansehen der zitierten Autorität ist, desto stärker ist der Unterstützungsfaktor für die Position des Manipulators.
    Für sich betrachtet ist der Bezug auf Autoritäten nicht falsch, manchmal ist er durchaus vernünftig und akzeptabel: Jeder von uns ist bis zu einem gewissen Grad auf Ratschläge angewiesen, die wir von Fachleuten bekommen. Mein Anwalt rät mir zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Mein Arzt rät mir zu einer speziellen Untersuchung. Expertenmeinungen dienen dazu, Standpunkte und Behauptungen zu begründen. Das ist durchaus sinnvoll und legitim. Wir können schließlich nicht auf jedem Gebiet Experte sein. Der Manipulator nutzt diese allgemeine Anerkennung von Expertenmeinungen jedoch aus, um eine Autoritätsfalle zu konstruieren. Dabei kann er auf verschiedene Weise vorgehen:
Möglichkeit 1
    Der Manipulator beruft sich auf einen vermeintlichen Experten, der in Wirklichkeit gar kein Experte auf dem Feld ist, um das es im Gespräch oder in der Diskussion geht.
    Dieser Fehler ist ein typisches Phänomen der Medienwelt. Da werden Popstars, Schauspieler, Sportler – die sicherlich in ihren jeweiligen Tätigkeitsfeldern als Experten bezeichnet werden dürfen – zu Themen befragt, für die sie eigentlich keine Experten sind. Die Autorität dieser prominenten Persönlichkeiten gründet nicht auf speziellem Wissen, sondern auf ihrer Popularität. Diese Popularität verschafft ihnen allerdings großes Gehör in der Öffentlichkeit. Nicht umsonst werden prominente Personen als Meinungsführer betrachtet.
    Beispiel
    Für die Mendox AG geht es um die Frage, ob ein Werk in China errichtet werden soll. Max unterhält sich mit Klaus, dem Produktionschef. Max: „Ich finde, wir sollten nach China gehen. Für uns ist das eine große Chance. Auch unser Finanzchef unterstützt diesen

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