Manipulationstechniken. So wehren Sie sich. (Haufe Sachbuch Wirtschaft) (German Edition)
einen Staat erfolgreich macht.
Alle Töchter haben eine Mutter. → Also: Es gibt eine Person, die Mutter von allen Töchtern ist.
Das letzte Beispiel ist gut geeignet, die Fehlerhaftigkeit des Arguments deutlich vor Augen zu führen. Das gibt auch einen Hinweis darauf, wie sich diese Taktik am besten abwehren lässt.
Wie schützt man sich am besten vor diesem Fehlschluss?
Die beste Methode, falls Ihnen diese Taktik einmal begegnen sollte, ist die Methode des Gegenbeispiels. Das heißt, benutzen Sie ein Gegenbeispiel wir unser „Mutter-Beispiel“, um die Fehlerhaftigkeit zu entlarven.
14. Übung: Eigenen Fehlschuss konstruieren
Überlegen Sie sich ein eigenes Beispiel nach dem Muster des Fehlschlusses. (Tipp: Am besten tarnen Sie den Fehlschluss, wenn Sie abstrakte Dinge benutzen. Dazu noch ein Beispiel: Jeder Mensch strebt nach etwas Gutem. Also gibt es etwas, das Gute, nach dem alle Menschen streben.)
Kausale Fehlschlüsse
Kramen wir ein bisschen weiter in unserer Trickkiste. Wir stoßen dabei auf eine spezielle Art von Argumenten: Kausalargumente. In unseren Alltagsargumentationen und Diskussionen spielen Kausalargumente eine wichtige Rolle. Mit ihrer Hilfe stellen wir Kausalzusammenhänge her und liefern damit Erklärungen. Zwischen zwei Ereignissen besteht dabei ein Kausalzusammenhang, wenn die zwei Ereignisse in einem Ursache-Wirkungs-Verhältnis zueinander stehen.
Beispielsweise könnte man sagen: Die schlechten wirtschaftlichen Aussichten sind verantwortlich für die Konsumflaute. Hier wird ein Kausalzusammenhang hergestellt zwischen der wirtschaftlichen Lage und der Konsumneigung der Verbraucher.
Kausalargumente dienen darüber hinaus dazu, auf Ereignisse zu schließen, die wir nicht unmittelbar wahrnehmen können; sie sind Bestandteil von Erklärungen menschlichen Verhaltens und spielen somit eine zentrale Rolle beim Aufbau von Verstehen.
Zwei Arten von Kausalargumenten möchten wir herausstreichen: der Kausalschluss und Schlüsse von der Ursache auf die Wirkung (Erinnern wir uns daran: Ein Schluss ist nichts anderes als ein umgedrehtes Argument).
Kausalschlüsse haben allgemein folgende Form:
Begründungsschema
Es besteht eine positive Korrelation zwischen zwei Ereignissen A und B. Das heißt: immer wenn A auftritt, dann tritt auch B auf. → Daher: A ist die Ursache von B.
Schlüsse von Ursache auf die Wirkung haben folgende Form:
Begründungsschema
Ereignis A hat in der Regel Ereignis B zur Wirkung. Ereignis A tritt auf. → Daher: Ereignis B wird wahrscheinlich auch auftreten.
Diese zwei Formen von Kausalargumenten sind passable Argumentationsmuster, das heißt, sie sind zwar nicht logisch gültig, aber sie liefern brauchbare Erfahrungsargumente. Man spricht auch von induktiven Argumenten.
In unserem Zusammenhang ist von Interesse, wie uns solche Kausalargumente in die Irre leiten können. Oder anders gefragt, wie uns Manipulatoren durch fehlerhafte Kausalargumente in die Irre leiten können. Da Kausalargumente in der Regel ein recht hohes Prestige und eine hohe Glaubwürdigkeit mit sich führen, fallen uns Fehler häufig nicht so deutlich auf.
Drei fehlerhafte Argumentationen wollen wir vorstellen:
Zufallskorrelation
Verwechslung der Ursache mit der Wirkung
Fehler der gemeinsamen Ursache
Die zufällige Korrelation
Wir wollen verstehen, was um uns herum passiert. Kausalzusammenhänge liefern, wie bereits gesagt, dazu das entsprechende Material. Dabei lauert ein Fehler, den wir sehr gern begehen. Wir bilden unsere rudimentären Theorien zur Erklärung der Welt auf Basis einiger weniger Beobachtungen. Nina baut im folgenden Beispiel eine solche Mini-Theorie in Form eines Kausalarguments auf.
Beispiel
Nina und Sandra unterhalten sich über die Beförderung ihres Kollegen Klaus zum Chef ihres Teams. Sie denken, dass er sich künftig anders verhalten wird. Nina: „Ich habe das schon so oft erlebt. Ein Kollege wird befördert und er wird richtig unausstehlich. Also ich glaube schon lange, dass Beförderungen den Menschen verändern und zwar zum Schlechteren.“
Nina baut einen Kausalschluss auf. Und da Kausalschlüsse für uns eine wichtige Rolle innehaben, hört sich die Argumentation für manche Menschen bestimmt plausibel an. Der Schluss ist ja sogar durch Beobachtungen untermauert. Aber verhält sich das wirklich so? Könnte man wirklich sagen, dass Beförderungen bei Menschen zu Veränderungen ihrer Persönlichkeit führen? Und zweitens: Kann man aus der geringen Anzahl solcher
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