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Mann kocht

Mann kocht

Titel: Mann kocht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludger Fischer
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werden. Amerikaner mögen so etwas. Es riecht nach Lagerfeuer. Amerikanische Frauen verbinden damit etwas Romantisches. Echte Kerle, kräftig zupackend, Männerschweiß.
    Der Philosoph Voltaire hätte sich davor geekelt. Kräftige Würznoten waren im 18. Jahrhundert bei den höheren Ständen unbeliebt, galten als unfein und Ausdruck einfacher Lebensform. 1765 schrieb Voltaire in einem Brief an den Comte d’Artois: »Was Köche anbelangt, so dulde ich weder das Schinkenaroma noch das Übermaß von Pfeffer und Muskat, mit denen sie die an sich gesunden Speisen verändern.« 70 Ein Pingel. Was hätte er wohl zu Knoblauch und Chili gesagt? Immerhin hat er noch etwas geschrieben, was uns Feinschmeckern die Seele streichelt: »Ich habe gefunden, dass Menschen mit Geist und Witz auch immer eine feine Zunge besitzen; jene aber mit stumpfem Gaumen beides entbehren.«

Bücher, die versprechen, dass Erotik und Küche eine prima Kombination sind
    Adore, Alexa und Joe Toto: Aphrodisiaka. Potenter Liebeszauber aus der Küche, Norderstedt 2009.
    Alles ganz nett gemeint, aber kein Ersatz für Viagra oder Cialis. Fast alles, außer pulverisierten Socken, scheint zur Anregung der Begierde geeignet zu sein.
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    Allkemper, Gisela: Ich hab dich zum Fressen gern. Das kleine Kochbuch für Verliebte, Münster 2002.
    Die Autorin macht Vorschläge zum Frühstück im Bett, ohne die abtörnenden Krümel zu erwähnen, und beim Picknick sind ihr offensichtlich nie diese kleinen Drecksviecher um den entblößten Körper geschwirrt. Die Glückliche.
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    Bax, Anne und Cornelia Böhm: Kochen & Küssen: Das lesbische Kochbuch. Mit Gerichten zum Nachkochen (fleischlos) und Geschichten zum Vorlesen (gemüsefrei), Tübingen 2009.
    Muss das eigentlich noch ausdrücklich erwähnt werden, dass politisch korrekte Lesben fleischlos kochen? Bei den Rezepten und Geschichten, »mit welchen Frau warm ums Herz wird«, wüsste ich gerne, welche weniger politisch korrekte männliche Formulierung hier übersetzt wurde.
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    Bodeit, Friderun: Gruppensex von Birne, Bauch, Kohl und Klößen. Erotische Rezepte, Leipzig 1995.
    Enorm erotisch: Man erfährt, was Sachsen sexy finden, zum Beispiel Kohl und Klöße. Ich werd’ die nie verstehen, no.
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    Bockholt, Werner und Frank Buchholz: Goethes erotische Liebesspeisen. Ein literarisches Kochbuch, Warendorf 1997.
    »Stolzer Leib! Herrlicher Geist, Hort der Schönheit! Fassen und Fühlen, Schwimmen in Seligkeit, untertauchen in ihr, Küssen, Beten, Versinken, alles hast Du mich gelehrt, und nur in Dir hab’ ich’s begriffen.« Das schrieb nicht etwa Goethe an Bettina von Arnim, sondern sie an ihn. Scheinen gewirkt zu haben, dessen Liebesrezepte.
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    Brown, Andrea: Der Quickie in der Küche, München 1999.
    Auch wenn die nur mit einer Kochschürze bekleidete Frau auf dem Titelblatt etwa anderes suggeriert: Es geht um Gerichte, die schnell zuzubereiten sind. Ich fühle mich betrogen.
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    Cavelius, Andrea-Anna und Monika Schuster: Food for Love, München 2006.
    Von Auster bis Vanille werden elf nicht funktionierende Aphrodisiaka vorgestellt.
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    Ciper, Hanno: Köstliche Verführung. Sinnliche Menüs für erotische Genüsse, Weingarten 2000.
    Keine Liste angeblicher Aphrodisiaka, sondern angeblich erotisierender Speisefolgen. Die Gefahr bei allzu üppigen Gelagen: Die Frau, die verführt werden soll, schläft schon vor dem erhofften erotischen Genuss selig ein. Ich hab’s erlebt.
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    Dietl, Barbara und Pe Jacobi: Warme Mahlzeiten: Ein Kochbuch für Frauen, die Frauen und gutes Essen lieben, Königstein 2000.
    »Wo sich Frauen gegenseitig vernaschen, werden auch Austern verzehrt, und Genitalien erhalten neben maritimen nicht selten fruchtige Metaphern wie Mango oder Melone.« Das steht in der Werbung für dieses Buch und dann wird das ja wohl stimmen.
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    Donhauser, Rose Marie: Fingerfood for Lovers. Kulinarisches für davor, danach und mittendrin, München 2005.
    Die Autorin fordert ihre Leserinnen und Leser auf, es kunterbunt zu treiben, allerdings »mit prickelnden Cocktailideen und pikanten Kleinigkeiten«. Ob die Damen damit zu befriedigen sein werden?
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    Eschholz, Eike: Sweet & Sexy. Erotik-Torten – Sinnlich, sättigend mit einem Spritzer erregenden Humors, Grünberg 2007.
    Sehen Sie sich nur einmal eine von diesen Torten an und ich verspreche Ihnen, danach läuft gar nichts mehr.
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    Fein, Gertrude: Das erotische Kochbuch, Frankfurt a.M. 1997.
    Nur damit das klar ist: Nicht das Kochbuch ist

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