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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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fragte Gabriel, als Hodges sich wieder aufrichtete. Der Arzt sah ihn an, und Gabriel wusste die Antwort, noch ehe Hodges sie aussprach.
    “Es tut mir leid. Es gibt keine Verbesserung.” Gabriel zog Hope fester an seine Brust. Hodges legte einen frischen Verband an, dann erhob er sich. “Mehr kann ich nicht tun. Ihr Leben liegt jetzt allein in Gottes Hand. Aber...” Er zögerte. “Aber Sie sollten mit dem Schlimmsten rechnen, Gabriel. Es tut mir wirklich sehr, sehr leid, aber ich fürchte, Hope wird diese Nacht nicht überleben.”
    Gabriel verstärkte seinen Griff um ihre Schultern, die in den letzten Tagen immer hagerer geworden waren. Bis auf Tee, Wasser und hin und wieder ein wenig Brühe war es unmöglich gewesen, Hope irgendwelche Nahrung einzuflößen, während das Fieber und die Entzündung an ihren Kräften zehrten. Beinahe stündlich, so hatte Gabriel den Eindruck, wurde sie schwächer. Sie schien mehr und mehr dahinzuschwinden, und Gabriel befürchtete, dass sie sich vor seinen Augen einfach auflösen würde, wenn er sie nicht ständig berührte. Es grenzte beinahe an ein Wunder, dass sie das Kind nicht verlorenen hatte.
    “Aber irgend etwas müssen wir doch...”
    “Gabriel.” Howard Hodges wirkte plötzlich so müde wie Gabriel sich fühlte. “Ich wünschte, es wäre anders, aber ich kann nichts mehr tun. Wir können nur noch warten.” Er seufzte. “Ich kann mich natürlich irren, aber ich fürchte, diese Nacht wird die Entscheidung bringen. So oder so.”
    Durch Hopes Körper lief ein Beben, und einen Moment lang dachte Gabriel, sie würde Howards Vermutungen Lügen strafen und endlich die Augen aufschlagen, aber nichts dergleichen geschah.
    “Ich lasse euch allein”, murmelte Hodges und wandte sich ab. Dennoch sah er noch wie Gabriel voller Verzweifelung sein Gesicht in Hopes Haar barg und wie seine Schultern verdächtig zuckten, ehe er die Tür hinter sich schloss.
    Allein mit Hope erlaubte Gabriel sich schließlich, seinem Schmerz freien Lauf zu lassen.
    “Du kannst nicht sterben, Hope,” flüsterte er. “Du hast es mir versprochen.” Er schluckte. “Verdammt, Hope, du hast mir versprochen, dass ich dich niemals verlieren werde, und jetzt fordere ich”, bebend sog er den Atem ein, “jetzt fordere ich, dass du dein Versprechen einlöst.” Schwer atmend sah er sie an, fragte sich, ob sie ihn wohl gehört hatte. Nahm sie überhaupt etwas von dem wahr, das um sie herum geschah? Selbst in ihrer Bewusstlosigkeit hatte sie offenbar Schmerzen verspürt, wenn Doktor Hodges den Verband gewechselt hatte, aber was war mit Worten? Berührungen? “Wie oft hast du mich an mein Versprechen erinnert, Hope. Wie oft…” Gabriels Stimme erstarb in einem heiseren Wispern. Er fühlte wie seine Augen brannten und sich mit Tränen füllten und presste die Lider fest aufeinander. Hopes Haar an seiner Wange war weich, und ihr warmer Atem streichelte sanft sein Ohr.
    “Du kannst mich nicht allein lassen, Hope”, fuhr Gabriel fort, seine Worte kaum mehr als ein ersticktes Krächzen. “Das kannst du mir nicht antun. Das darfst du nicht. Du hast es versprochen…”
    Seine Arme schlossen sich fester um ihre Schultern und zogen sie noch enger an sich. Ihr Herzschlag war kaum zu spüren, und ihr Brustkorb hob und senkte sich so schwach, dass Gabriel schon mehr als einmal befürchtet hatte, sie hätte aufgehört zu atmen.
    “Hope…”
    Die kaum merkliche Bewegung durchzuckte Gabriel wie ein Schlag. Hatte er wirklich gespürt, wie ihre Hand ihn berührte? Oder entsprang das Gefühl nur seinem verzweifelten Wunsch?
    Nein, da war es wieder! Ganz leicht nur, kaum merklich schlossen sich Hopes Finger um seine Hand, drückten sie so sanft, wie der Schlag eines Schmetterlingsflügels.
    “Oh Gott, Hope, kannst du mich hören?” Gabriel bemerkte kaum, dass er seinen Tränen nicht länger Herr war. Was Angst und Sorge nicht vermocht hatten, das erreichte nun die Erleichterung. Liebevoll ließ er Hope wieder in die Kissen sinken und beugte sich über sie. Ihre Augenlider flatterten, schienen zu zögern, dann hoben sie sich, und sie sah ihn an. Ihre grauen Augen blickten klar und waren nicht länger vom Fieber verschleiert. Ihre Lippen bewegten sich tonlos, und Gabriel gab ihr mit Hilfe eines Löffels zu trinken, bis ihre staubtrockene Kehle feucht genug war, um Worte zu bilden.
    Dennoch waren sie kaum zu vernehmen, und Gabriel beugte sich über sie, sodass ihre Lippen beinahe ihr Ohr streifen. Gabriel grinste, als

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