Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
er ihre leisen Worte hörte.
“Da kannst du dich darauf verlassen, Hope”, krächzte er heiser, “dass ich nie aufhören werde, dich an deine Versprechen zu erinnern.” Hopes Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, dann sank sie zurück in die Kissen. Das erste Mal seit Tagen war es keine Bewusstlosigkeit, die sie umfangen hielt, sondern tiefer, erholsamer Schlaf.
KAPITEL NEUNUNDVIERZIG
“Sir, Sie können da nicht reingehen, Sir, bitte...”
Gabriel sah auf, als Hodges protestierende Stimme vom Gang her erklang. Die Tür flog auf, und Hodges wurde von einer Gruppe Männern, allen voran William Davis, ins Zimmer gedrängt. Verlegen zog Hope ihre Bettdecke ein wenig höher. Motte, die bis eben zusammengerollt am Fußende geschlafen hatte, sprang auf und fauchte die Eindringlinge wütend an. Kämpferisch beschrieb sie einen Buckel, als könnte sie allein ihren Menschen beschützen.
“Sir, was erlauben Sie sich?”, versuchte Hodges noch einmal, den Männern Einhalt zu gebieten.
“Halten Sie den Mund!”, fuhr Davis ihn an, ehe er sich mit einem triumphierenden Grinsen Gabriel zuwandte.
“Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie noch von mir hören werden, McKinlay. Nun, jetzt ist es endlich soweit.”
Gabriel erhob sich und stellte sich schützend vor Hope. Schon seit sie vor vier Tagen erwacht war, hatte er damit gerechnet, dass Davis bald etwas unternehmen würde, allerdings nicht konkret gewusst, was. Er hatte Hope gebeten, ihm von ihrer Vergangenheit zu erzählen, von ihren Eltern, ihrem Großvater, ihrem Urgroßvater. Und auch wenn Hopes Erinnerungen nur verschwommen und undeutlich gewesen waren und sie sich nicht an alles hatte erinnern können, so hatte er doch erkannt, dass William Davis offensichtlich skrupellos genug war, um seinen Willen mit allen Mitteln durchzusetzen, wenn er etwas erreichen wollte.
“Gabriel? Was hat das zu bedeuten? Wer ist das?”
“Soll das heißen, dass Sie ihr nichts von mir erzählt haben?”, brauste Williams auf.
“Gabriel, wovon spricht dieser Mann? Wovon hast du mir nichts erzählt?” Gabriel biss die Zähne zusammen.
“Na los, McKinlay, sagen Sie ihr schon, wer ich bin. Oder wollen Sie es immer noch vor ihr verschweigen?
Fragend blickte Hope vom einen zum andern. Die beiden Männer standen sich wie zwei kampfbereite Hähne gegenüber. Der fremde Mann war schon alt, weißhaarig, aber groß gewachsen und noch immer mit einer aufrechten, gebieterischen und Respekt einflößenden Körperhaltung.
“Hope, dieser Mann”, presste Gabriel zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, “behauptet, er sei dein Urgroßvater.”
Hopes Augen weiteten sich ungläubig, als sie den älteren Mann ansah.
“Ich behaupte es nicht nur, ich bin es. Mein Name ist William Davis. Meine Tochter Clara hat damals gegen meinen Willen diesen elenden Nichtsnutz Lukas Granger geheiratet, und ich bin jetzt hier, um meine Urenkelin heimzuholen.”
“Heimzuholen?”, wisperte Hope. Ihre Augen zuckten von Davis zu Gabriel und wieder zurück.
“Ja, mein Kind”, sagte Davis und trat näher. “Ich habe schon das beste Zimmer im Hotel für dich herrichten lassen, wozu dieser, dieser ... Mensch hier”, er funkelte Gabriel wütend an, “ja ganz offensichtlich nicht imstande gewesen ist. Dir gebührt nur das Beste und ab sofort sollst du es auch bekommen.” Sein Blick wurde weicher. “Mein Gott, du siehst meiner Clara so ähnlich. Du bist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Du, du...”, er verstummte, und Hope sah, wie seine Augen sich mit Tränen füllten. Hilfe suchend blickte sie zu Gabriel, der sie mit versteinerter Miene betrachtete. Davis’ Eindringen war ihm nach wie vor nicht recht.
“Und Sie sind wirklich mein Urgroßvater?”, fragte sie dann an Davis gewannt.
“Erinnerst du dich denn nicht an mich?”, wollte Davis wissen. Hope schüttelte den Kopf.
“Nun, es ist ja auch schon lange her. Erinnerst du dich denn an überhaupt etwas? Dein altes Zuhause? Deine Eltern?”
Hope zögerte. “Ich erinnere mich an Großmutter, die immer am Fenster saß und, und an meinen Großvater.” Sie bemerkte nicht, wie sich Davis’ Gesicht bei der Erwähnung ihres Großvaters verfinsterte. “Ich erinnere mich daran, dass meine Eltern oft gestritten haben, ehe wir nach Westen aufbrachen, und an Mamas Stimme, wenn sie mir abends vorgesungen hat.”
“Mehr nicht?” William Davis wirkte enttäuscht, aber Hope schüttelte bedauernd den Kopf.
“Nein. Großvater hat mir viel
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