Mann meiner Sehnsucht (German Edition)
einem Nachthemd bekleidet, ihre Beine aus dem Bett schwang. “Ich bin kein Kind mehr, also hören Sie endlich auf, mich so zu behandeln. Sie tun so, als wüsste ich nicht, was ich wollte. Ich weiß sehr wohl, was ich fühle, und ich brauche niemanden, der mir vorschreibt, was ich fühlen soll.” Sie verzog schmerzerfüllt das Gesicht, als sie sich erheben wollte, und noch ehe Davis reagieren konnte, war Gabriel an ihrer Seite, um sie zu stützen. Hope schenkte ihm ein warmes Lächeln, ehe sie sich wieder ihrem Urgroßvater zuwandte.
“Ich mag mich nicht an Sie erinnern, aber ich vertraue Gabriels Urteilsvermögen. Sie hatten Angst, er hätte mir nichts von ihnen erzählt, aber das hat er. Er hat mir auch erzählt, dass Sie der Meinung sind, er sei nicht gut genug für mich. Aber woran ich mich sehr gut erinnere, ist das, was mein Großvater mir erzählt hat. Ich erinnere mich daran, dass Sie ihn und Großmutter voneinander getrennt haben, und daran, wie unglücklich Sie die beiden gemacht haben. Haben Sie bei Großmutter auch versucht, ihr einen standesgemäßen Ehemann zu suchen? Ich erinnere mich, wie traurig sie immer war, wenn sie in ihrem Schaukelstuhl saß und aus dem Fenster gesehen hat. Wollen Sie, dass ich auch so unglücklich werde? Haben Sie denn überhaupt nichts gelernt in all den Jahren? Sie sagten, ich werde glücklich sein, aber gleichzeitig wollen Sie, dass ich Gabriel verlasse? Wie soll ich denn ohne ihn glücklich sein?”
“Er ist nicht der richtige Umgang für dich...”
“Nein. Was Sie meinen ist, er ist nicht der richtige Umgang für Sie ! Und das mag sogar stimmen, aber wenn Sie das so sehen, dann tun Sie mir leid. Wirklich leid. Sie dachten wohl, ich wüsste nicht, dass er ein Halbblut ist, aber er hat es mir gesagt. Und wissen Sie was? Es war mir egal. Gabriel ist ein wundervoller Mann, der beste, den ich jemals kennen gelernt habe, und ich liebe ihn.” Tief atmete Hope durch. Ihre Wunde schmerzte, und sie bemerkte, dass ihre Knie noch immer ein wenig weich waren, aber sie fühlte sich so lebendig, wie schon lange nicht mehr.
“Und außerdem”, fuhr sie dann fort, “könnte ich Gabriel gar nicht verlassen, selbst wenn ich es wollte.” Sie spürte Gabriels großen, warmen Körper wie ein schützendes Bollwerk hinter sich und ließ sich gegen ihn sinken. Beruhigend schlossen seine Arme sich um sie.
“Wir haben nämlich gestern geheiratet”, sagte Gabriel, “und außerdem trägt Hope mein Kind unter ihrem Herzen.”
William Davis sah aus, als würde ihn der Schlag treffen. Sein Gesicht wurden leichenblass, und er musste sich setzen. Schwer atmend sank er auf die Kante des Bettes.
“Verheiratet?”, ächzte er und sah Hope an. Sie nickte. Benommen schüttelte er den Kopf. “Wir könnten die Ehe annullieren...”
“Nein”, erwiderte Hope. “Es wird keine Annullierung geben. Ich liebe Gabriel. Deshalb habe ich ihn geheiratet, und ich werde seine Frau bleiben, ganz egal, was Sie sagen. Sie mögen mein Urgroßvater sein, aber ich kenne Sie nicht. Sie waren nicht für mich da, als ich Sie brauchte, ganz im Gegensatz zu Gabriel. Und ich weiß, dass Ihretwegen viele der Menschen, die ich geliebt habe, unglücklich waren.” Sie atmete tief durch, dann lächelte sie Davis zögernd an. “Aber wenn Sie es wünschen, bin ich gern bereit, Sie in Chicago zu besuchen, denn ich würde gerne die Bilder meiner Eltern sehen.” Sie sah kurz zu Gabriel. “Aber wenn, dann komme ich mit meinen Mann.” Ihr Blick glitt zurück zu Davis. “Die Entscheidung liegt bei Ihnen.”
Davis musterte sie nachdenklich. Sie war tatsächlich kein Kind mehr. Anders als Clara, die er hatte beeinflussen können, war Hope durch die harte Schule des Lebens gegangen. Es würde ihm nicht gelingen, Zweifel in ihr Herz zu streuen. Er seufzte. Aber auch Clara hatte sich ja seinen Wünschen nicht gebeugt, so gesehen ähnelten sich die beiden Frauen nicht nur äußerlich. Zwar hatte er die Liebenden damals trennen können, aber über ihre Gefühle füreinander hatte er keine Gewalt gehabt. Seine Tochter war der Liebe ihres Lebens immer treu geblieben und hatte nie einen anderen Mann angesehen. Und bei Hope würde es ihm noch nicht einmal gelingen, sie und ihrem Gemahl auseinander zu bringen.
Er blickte hinauf zu Gabriel. Er suchte nach Anzeichen des Triumphes in den Augen des jüngeren Mannes, konnte aber keine entdecken. Verdammt! War er schon so alt geworden? War er es nicht einmal mehr wert, dass man über
Weitere Kostenlose Bücher