Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
Vom Netzwerk:
erzählt, aber alles, woran ich mich wirklich erinnere, sind, glaub ich, Gefühle. Stimmen, die ich manchmal nachts in meinen Träumen höre, aber mehr nicht. Ich erinnere mich nicht an Sie, aber ich erinnere mich auch nicht an die Gesichter meiner Eltern. Es tut mir leid.”
    “Nun gut. Daran ist nichts zu ändern. Aber was sagst du dazu, wenn du mit mir nach Chicago kommst? Dort habe ich Bilder deiner Eltern. Photographien. Würdest du sie nicht gerne sehen?”
    Hopes Herz übersprang einen Schlag. Photographien ihrer Eltern! Endlich würde sie ihnen wieder Gesichter geben können, nachdem sie jahrelang im Dunkel ihrer Erinnerung verschollen waren.
    Sie war eben im Begriff “ja” zu sagen, als ihr Blick auf Gabriel fiel. Er stand direkt neben ihr, aber wirkte zugleich, als wäre er Meilen entfernt. Freute er sich denn gar nicht für sie? Was war nur los mit ihm? Sie streckte ihre Hand nach ihm aus, und er ergriff sie, aber nur zögernd. Und seine Berührung, so stellte Hope überrascht fest, fehlte das Feuer, das sie sonst jedes Mal, wenn sie in Kontakt kamen, zu durchströmen schien.
    “Gabriel?”, fragte sie und sah ihn an. “Stimmt etwas nicht?”
    “Nein”, erwiderte er ruhig. “Es ist alles in Ordnung.” Aber trotzdem wirkte er seltsam, distanziert. Wieder blickte Hope zu William Davis. Was ging zwischen diesen beiden Männer vor? Sie spürte die unterschwellige Animosität, konnte aber nicht sagen, was genau es war. Gab es da etwas, wovon sie nichts wusste?
    “Hope, kannst du aufstehen?”, wollte Davis wissen. Überrascht sah Hope ihn an.
    “Warum?”
    “Nun, wenn du nicht bis ins Hotel laufen kannst, dann wird Carl dich tragen.” Er wies auf einen großen jungen Mann, der hinter ihm stand. Hope lachte auf.
    “Ich kann laufen, und selbst wenn nicht, dann würde Gabriel mich tragen...” Ihre Stimme erstarb, als sie den Ausdruck ihres Urgroßvaters bemerkte. Wieder sah sie hinüber zu Gabriel, der noch immer eine versteinerte Miene zur Schau trug. “Was ist los?”
    “Nun, sicher bist du Mister McKinlay zu Dank verpflichtet, mein Kind, und ich werde für eine entsprechende Belohnung sorgen, aber seine Dienste werden nun nicht länger benötigt.”
    Hope fühlte sich, als würde ihr jemand den Teppich unter den Füßen wegziehen.
    “Zu Dank verpflichtet? Seine Dienste?”, keuchte sie. “Was soll das heißen? Ich verstehe nicht.”
    “Nicht? Hope, ich bitte dich, was gibt es da zu verstehen? Ich habe zwar gehört, dass deine Schulbildung nicht gut war, aber um das hier zu verstehen, brauchst du ganz gewiss keine höhere Schule. Falls du es nicht weißt: Mister McKinlay ist ein Halbblut. Er ist nun wirklich kein geeigneter Umgang für dich. Ich werde dich mitnehmen nach Chicago. Dort werden wir schon einen passenden jungen Mann aus gutem Hause für dich finden. Wenn sich erst einmal herumgesprochen hat, dass du meine Erbin bist, dann wirst du dich vor Heiratsanträgen gar nicht mehr retten können. Du wirst tanzen, lachen und glücklich sein, und schon bald wirst du all das hier”, sein viel sagender Blick zu Gabriel zeigte deutlich, dass er auch ihn dazu zählte, “und deine unschöne Jugend vergessen haben. Du wirst sehen. Du-”
    “Nein!”, unterbrach Hope ihn. “Nein!”, wiederholte sie dann heftig und schlug mit ihrer geballten Faust auf die Bettdecke. “Wovon reden Sie da? Ich werde Gabriel nicht verlassen. Ich liebe ihn.”
    Davis betrachtete sie mit einem wohlwollenden Lächeln und streichelte ihr übers Haar, so wie er es wohl auch bei einem widerspenstigen Kind getan hätte. Wütend warf Hope ihren Kopf ihn den Nacken.
    “Aber, aber, Kind. Ich weiß ja, dass du ihm einiges zu verdanken hast-”
    “Einiges?”, fiel Hope ihm ins Wort. “Ich verdanke ihm unter anderem mein Leben.”
    “-aber deshalb gleich von Liebe zu sprechen?”, ignorierte Davis ihren Einwand. “Ich kann ja verstehen, dass er der erste Mensch seit langem war, der dir ein wenig Mitgefühl entgegengebracht hat. Aber das solltest du nicht mit Liebe verwechseln.”
    Empört sog Hope die Luft ein. “Ich verwechsele da überhaupt nichts”, stieß sie zornig hervor. Wieder sah sie zu Gabriel. Warum sagte er nichts?
    “Ich bin sicher, wenn du erst einmal in Ruhe und Muße darüber nachgedacht hast, wirst du erkennen, wie sehr du dich geirrt hast. Mein liebes Kind-”
    “Ich bin kein Kind, verdammt noch mal”, rief Hope und warf aufgebracht die Decke zurück. Davis runzelte die Stirn, als Hope, nur mit

Weitere Kostenlose Bücher