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Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Mann meiner Sehnsucht (German Edition)

Titel: Mann meiner Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Last
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verbracht haben, Hope, aber es gibt für niemanden einen Grund, Sie auszulachen. Was auch immer Sie von sich glauben, Sie sind nicht dumm. Sie sprechen über Dinge, über die dumme Menschen nicht einmal nachdenken würden, und die Art wie Sie sprechen zeigt mir auch, dass Sie Köpfchen haben und über ein gewisses Maß an Bildung verfügen. Verdammt! Kaum einer im Westen kann lesen und schreiben, wieso also, sollte sich ausgerechnet über Sie jemand lustig machen?” Tief atmete er durch.
    “Es tut mir leid, Partner, aber ich hatte Sie für sehr viel kämpferischer und sehr viel cleverer gehalten.”
    Beinahe rechnete Hope damit, jeden Augenblick Gabriels Hand auf ihrer Schulter zu spüren, die sie herumdrehte, statt dessen zog er den Vorhang mit einem Ruck wieder zu und stampfte davon.
    Hope lag in der Dunkelheit und versuchte, das eben Gehörte zu vergessen. Aber sie konnte es nicht. Sie wusste, was Gabriel meinte, als er davon sprach, dass sie über ein gewisses Maß an Bildung verfügte. Nachdem Cummings ihr die Schule verboten hatte, hatte sie selbst versucht, sich etwas beizubringen. Vergeblich. Ohne Hilfe, hatte sie es einfach nicht geschafft. Keines der Kinder, die sie darum gebeten hatte, mit ihr zu lesen, hatte ihr den Gefallen getan. Sie hatten sie ausgelacht, sie verspottet und dann davon gejagt. Noch heute hallten ihre Spottgesänge von der schmutzigen Hopp in ihren Ohren wider. Also hatte sie sich darauf beschränkt, sich unter dem Bürgersteig zu verstecken und den drei alten Männern auf ihrer Bank zuzuhören, wenn sie sich gegenseitig die Zeitung vorlasen. Die Zeitungen, die Silver Springs erreichten, waren niemals neu, sondern zumeist mehrere Monate alt, aber es waren Neuigkeiten, die niemand in dem kleinen Ort zuvor gehört hatte. So oft es ihre Zeit erlaubte, hatte sie im Schutze des Bürgersteiges gehockt, unbeobachtet, und hatte den Nachrichten aus einer Welt gelauscht, die zu sehen sie zwar gehofft, aber nie wirklich erwartet hatte. Seufzend drehte Hope sich um.
    Aber was hatte Gabriel gemeint, als er sagte, er hätte sie für kämpferischer gehalten? Und was hatte er damit gemeint, sie würde die Flinte ins Korn werfen? Wann hatte sie jemals aufgegeben, wann…
    Hope setzte sich auf und strich sich die Haare aus der Stirn. Gabriel hatte recht. Sie war noch nie einem Problem aus dem Weg gegangen, aber vor einem einfachen Buch hatte sie die Flucht ergriffen.
    Das war doch einfach lachhaft. Selbst Cummings konnte lesen und schreiben, da sollte es für sie doch ein Leichtes sein.
    Gabriel sah kurz auf, sagte aber kein Wort, als Hope an ihm vorbei zum Tisch ging und sich setzte. Seine Lippen jedoch verzogen sich zu der Andeutung eines Lächelns, als sie das Buch aufklappte und erneut begann zu lesen.

KAPITEL DREIUNDZWANZIG
    “Es hat aufgehört zu regnen!”
    Hopes aufgeregte Worte schallten durch die Hütte. Auch wenn es in seinem in den Fels gehauenen Schlafzimmer nur leise zu hören gewesen war, hatte Gabriel schon beim Aufwachen bemerkt, dass das stetige Klopfen des Regens ein Ende gefunden hatte. Er fuhr sich mit dem Rasiermesser ein letztes Mal über das Kinn, als Hope ungebremst durch die offen Tür in sein Schlafzimmer sauste.
    “Es hat…” Sie verstummte abrupt, als ihr bewusst wurde, was sie da gerade tat. Gott sei Dank war McKinlay zumindest halbwegs angezogen stellte Hope erleichtert fest und wandte sich errötend ab. Gabriel trug bereits seine Hosen, aber noch kein Hemd. Statt dessen hatte er ein Handtuch um den Hals hängen, mit dem er sich soeben den letzten Rest Rasierschaum aus dem Gesicht wischte.
    “Es hat aufgehört zu regnen”, wiederholte sie aufgeregt, als er nichts sagte, nur um die plötzliche Stille im Raum zu füllen. Sie konnte ihren Blick nicht von seiner hochgewachsenen Gestalt abwenden. Je öfter sie ihn ohne Hemd sah, desto stärker wurde ihr Verlangen, seine nackte Haut mit ihren Fingern zu berühren. Sie erinnerte sich noch deutlich daran, wie er sich angefühlt hatte, seine Brust, seine Schultern, und sie würde den stahlharten Samt und die Bewegung seiner Muskeln nur allzu gern wieder unter ihren Fingerkuppen spüren. Wie zur Bestätigung, begannen ihre Fingerspitzen zu kribbeln, und Hope verbarg hastig ihre Hände hinter dem Rücken, so als könnte Gabriel das verräterische Prickeln mit bloßem Auge erkennen.
    Belustigt sah Gabriel die auf einmal ungewöhnlich stille Hope an, die ihm mit gesenktem Kopf und aufgekrempelten Hosenbeinen gegenüberstand. Mit

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