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Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle

Titel: Mann mit Grill sucht Frau mit Kohle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milosz Alexandra; Matuschek Kilian
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eigentlich kein Zustand.
    Während ich mit ihr rede, geht es mir kurzzeitig wie Raj, dem indischen Austauschstudenten aus der Sitcom The Big Bang Theory. Sobald eine Frau vor ihm steht, be­­kommt er keinen Ton mehr heraus – außer, er säuft sich vorher mutig. Bei Alexandra müsste er sich ins Halbkoma getrunken haben. Immerhin, ein paar Worte schaffe ich noch.
    Â»Sag mal, sechs Jahre ohne Freund, heißt das auch sechs Jahre ohne Sex?« – »Milosz!«, sagt sie und schiebt noch ein entrüstetes »Frechdachs« hinterher. »Und bei dir? Bist doch auch solo.« – »Hey, und mich darf man das fragen, ja?« – »Ja.« – »Ich lerne viele Frauen kennen, ja.« – »Ach.« – »Ja.« – »Na ja, unter euch Referendaren scheint das ja auch ganz gut zu funktionieren … Wie ich hörte, hattest du gerade erst was mit einer Kollegin, die hier auch auf der Party ist«, sagt sie. – »Echt?«, frage ich, im Geiste Sarah erwürgend, »wer sagt denn so was?« – »Ist klar. Also jedenfalls käme so was bei mir nicht in­­frage«, sagt sie, »halbe Sachen sind nichts für mich – entweder ganz oder gar nicht.« – »Na, mit der Ein­stellung wird’s aber auch nicht leichter, wieder je­­manden zu ­finden«, sage ich. – »Den Richtigen findet man wahrscheinlich nur mit der richtigen Einstellung«, sagt sie. – »Und wenn ich dir jetzt einfach erzählen würde, ich sei auf der Suche nach der Frau fürs Le­­ben?«, frage ich. – »Dann würde ich jetzt natürlich noch drauf reinfallen, Milosz.« – »Ja, stimmt, ich hätte es einfach tun sollen.« – »Nee, authentisch bleiben ist immer besser.«
    Ja – und immer unwirksamer. Die hat doch keine Ahnung, denke ich und sauge am Wodka. Beziehungsweise sollte sie sich überhaupt erst mal selbst auf ein Date oder zumindest einen Flirt einlassen, bevor sie mich vollquatscht – laut Sarah ist sie da ja völlig, sagen wir, unbedarft. Oder sollte ich tatsächlich mit folgendem, authentischen Steckbrief auf die Suche nach der Frau fürs Leben gehen?
Mann mit Grill
    Leben
    Erst Kuhdorf mit 4000 Einwohnern im Chiemgau. Dann Dorf mit zwei Millionen (München). Jetzt: Berlin-Friedrichshain. Alter Ostbezirk. In einer Zeitung war mal ­folgende Beschreibung des Viertels zu lesen: eine inte­ressante Mischung aus Touristen, Studenten und Drogenopfern.
Arbeit
    Ein Jahr McDonald’s Traunstein. Zwei Jahre Versicherungsvertreter. Jetzt Jura-Knecht, Möchtegernschriftsteller, Teilzeitrevoluzzer und Liebestheoretiker.
Liebe
    Zwei oder drei »1 Jahr + x«-Beziehungen. Urlaubsflirts in Osteuropa (nein, nicht dafür bezahlt).
Frauen
    sind toll. Aber eine allein und für immer? Dafür gibt es zu viele spannende Menschen in Berlin. Vielleicht später. Ich will erst mal »nette Bekanntschaften« machen. Krampfhaft nach der perfekten Frau suchen bringt sowieso nichts.
Bisherige Kennenlernorte
    Bierbänke auf dem Dorffest. Bierbänke auf dem Oktoberfest. Bierbänke im Biergarten. Unter Bierbänken.
Größter Vermögensbesitz
    Ein rostiger weißer Golf III mit 75 PS, der während der Fahrt gerne ausgeht.
Weltanschauliche Überzeugungen
    Bin der Albtraum-Mann von Alexandra.
    Will die Idee der Erwerbsarbeit überwinden …
    â€¦ und nebenbei die eigene bürgerliche Existenz (sowie die Aussicht auf eine Erbschaft) durch das Schreiben von Büchern zerstören.
Größte Lebenslüge
    Na gut, der Golf ist auf Mama zugelassen.
    Wie wohl der Steckbrief von Alexandra aussähe? Ich werde mir ihre Suche nach »dem Richtigen« jedenfalls nicht entgehen lassen – ihre Nummer hab ich mir schon mal gesichert. Obwohl: Die lässt doch sowieso keinen an sich ran …
... Frau ohne Kohle
    Kann sich bitte einfach jemand auf mich drauflegen. Geht das. Nur kurz, nur nackt. Gut, am besten schon für länger. So ein paar Jahre, wenn’s geht. Ach was, für immer. Nicht das mit dem Drauflegen jetzt, aber das mit dem da sein. Sechs Jahre ist es her, dass ich das erlebt habe. Zu intensiv, zu stark war die Liebe zu meinem ­ersten Freund. Und zu groß der Bruch, der dann kam. Seitdem: Arbeit, Familie, Freunde, Sport, Arbeit, Familie, Freunde, Sport … Das ist schön, zweifellos. Aber eben nicht

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