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Mann Ohne Makel

Titel: Mann Ohne Makel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Ditfurth
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Stachelmann.«
    Carmen versuchte es über die Vermittlungen der Mobilfunkgesellschaften. Beim zweiten Versuch wurde sie fündig. Stachelmanns Handy klingelte, aber er ging nicht dran.
    Mit quietschenden Reifen hielt Ossi vor dem Eingang der Flughafenhalle für den Linienverkehr. Sie rannten hinein.
    ***
    Der Taxifahrer verlangte zehn Mark mehr, als auf dem Taxameter standen. Stachelmann bezahlte und hastete in die Flughafen-halle. Wo sollte er mit der Suche beginnen? Bei der Abfertigung. Er rannte an den Schaltern der Fluggesellschaften vorbei, Holler war nicht zu sehen. Wenn Holler wegfliegen wollte, dann musste er durch den Eingang zu den Gates. Ein gelbes Leuchtschild war über dem Eingang angebracht, auf ihm standen die Nummern der Gates. Stachelmann stellte sich hinter den Postkartendrehständer eines Zeitschriftenladens und wartete. Und wenn Holler längst abgeflogen war? Das war kaum möglich, beruhigte sich Stachelmann. Es wäre ein arger Zufall, wenn ein Flugzeug genau in dem Augenblick bereitstände, da Holler es brauchte. Er musste sich wenigstens einen Flugschein kaufen oder umbuchen, falls er schon einen besaß. Neunzig Prozent, dass ich ihn erwische, dachte Stachelmann. Mindestens.
    Eine Frau in einer Pelzjacke lief an ihm vorbei. Verrückt, bei fast dreißig Grad im Schatten. Er blickte ihr hinterher. Die Jacke glänzte schwarz, sie sah teuer aus. Die Frau verschwand im Trubel. Vor dem Eingang zu den Gates bildete sich eine kurze Schlange, ein Rückstau von der Personen- und Gepäckkontrolle. Dann sah Stachelmann eine Stirn mit weißen Haaren hinter der Schlange. Er stellte sich auf die Zehenspitzen und erkannte ihn. Er rannte auf die Schlange zu. Als Herrmann Holler Stachelmann erkannte, war es zu spät. Mit einem langen Satz stürzte sich Stachelmann auf den Alten. Holler schrie auf, dann schlug er hin.
    Jemand riss Stachelmann an der Schulter hoch. Ein junger Mann brüllte ihn an. Stachelmann verstand nicht. Er sah die Tätowierung auf dem muskulösen Oberarm des Manns. »Vera« stand da, eingefasst in eine Rose. »Lassen Sie den Mann in Ruhe! Polizei!«, brüllte der Tätowierte. Holler befreite sich und rannte in Richtung Eingangstür. Der Mann mit der Tätowierung schaute ihm nach, Stachelmann riss sich los und lief Holler hinterher. Als er aus dem Flughafengebäude herauskam, sah er Holler über den Parkplatz laufen, er hatte vielleicht dreihundert Meter Vorsprung. Schnell für einen alten Mann, dachte Stachelmann und folgte ihm. Holler erreichte eine Wiese, sie war durch eine Hecke abgegrenzt vom Parkplatz. Holler ging in die Knie und griff in die Hecke. Stachelmann war ihm nahe gekommen. Plötzlich hatte Holler eine Pistole in der Hand. Weit weg erklang eine Polizeisirene. Stachelmann blickte sich um. Der Mann mit der Tätowierung und zwei andere liefen über den Parkplatz. Sie waren zu weit entfernt, um es zu verhindern. Holler zielte mit der Pistole auf Stachelmann. Dann blickte er an Stachelmann vorbei. Stachelmann sah den Schreck in Hollers Gesicht, die Polizeisirenen waren laut geworden. Herrmann Holler steckte den Pistolenlauf in seinen Mund, es war ein trockener Knall. Blut spritzte nach hinten weg.
    Jemand nahm Stachelmann, in den Arm, es war Ossi. Und dann verlor Stachelmann das Bewusstsein.

XVII
    Er erwachte in einem Zimmer des Eppendorfer Krankenhauses. Stachelmann wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte. Niemand habe ihn besuchen dürfen, erzählte ihm eine Schwester belustigt. Kommissar Winter habe absolute Ruhe angeordnet. Am Tag darauf verließ Stachelmann die Klinik. Er verkroch sich in seiner Wohnung. Er rief Anne an, erzählte, was geschehen war. Anne sagte nicht viel. Sie widersprach nur, als er erklärte, er habe einen Menschen auf dem Gewissen. Danach ging er nicht mehr ans Telefon, wenn es klingelte. Es klingelte oft.
    Er telefonierte mit den Finanzbehörden, gab vor, nach einem Verwandten zu suchen. Er sammelte Informationen und setzte sie zusammen, bis er sein Puzzle komplett hatte.
    Dann stand Ossi vor der Haustür. Sie sprachen nicht viel. Ossi rang Stachelmann das Versprechen ab, ins Präsidium zu kommen. »Die sind schon ungeduldig«, sagte er.
    Stachelmann hielt sein Wort. Als er kam, saßen Ossi, Carmen, Kurz und Kamm in Tauts Zimmer. Der Hauptkommissar bohrte gerade in seinen Zähnen, als Stachelmann das Zimmer betrat.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich zu mir. Wir sprechen gerade über Sie.«
    Stachelmann setzte sich an eine Seite des Schreibtischs.
    »Sie

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