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Mannerfreie Zone

Mannerfreie Zone

Titel: Mannerfreie Zone
Autoren: Papa Ariella
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wird.“
    „Was auch immer.“ Sie betrachtet die restlichen Gäste. Die Männer, die so tun, als ob sie getrunken hätten, damit sie hemmungslos Frauen anmachen können, und die neuen Liebespärchen, die sich für diese Nacht gefunden haben. Dann stöhnt sie: „Oh, was für ein Blutbad!“
    „Möchtest du mit uns leben?“ Vielleicht ist das nicht die beste Art, so eine Frage zu stellen. Tab würde niemals zugeben, dass sie mit uns zusammenwohnen möchte.
    „Nein.“
    „Aber dann freu dich wenigstens. Eine neue Wohnung, in der wir uns treffen können.“
    „Ich fürchte, das muss ich dann wohl.“ Sie gibt mir den begehrten Gutschein fürs Taxi.
    „Es stimmt, was man sagt.“
    „Nämlich?“
    „Du bist eine Königin unter den Frauen.“ Ich küsse sie auf die Wange.
    „Hau ab!“ Sie scheucht mich mit einer Handbewegung davon. „Hier ist nicht mehr viel los, und ich muss mich noch etwas anstrengen, nicht dass unser kleiner Latinlover am Ende andere Pläne macht. Und blamiere mich nicht vor Elizabeth.“
    „Okay, so heißt sie also.“
    „Sie schreibt alle Worte klein, falls du verstehst, was ich meine.“
    „Verstehe ich nicht. Viel Spaß.“ Ich winke Luis zu. Er kommt zu mir, küsst mich und sagt irgendwas auf Spanisch. Ich rufe ein Taxi, das in fünfzehn Minuten da sein soll. Genug Zeit, um noch eben aufs Klo zu gehen und
Big C
zu entschuldigen. Ich habe Glück, die Schriftstellerin elizabeth (klein geschrieben) steht in der Schlange vor der Toilette. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
    „Sie sollten wirklich nicht anstehen müssen, schließlich sind Sie doch hier der Ehrengast.“ (Ich weiß, das klingt sehr schleimig, aber ich kann wirklich nicht glauben, dass ich jemals auf meiner eigenen Party vor einer Toilette anstehen müsste.) Sie lacht.
    „Vielleicht pinkle ich einfach auf den Boden.“
    „Brauchen Sie ein Glas oder so was? Übrigens kenne ich einen Tanz, der in solchen Situationen hilft.“
    „Ich versuche, es noch auszuhalten. Sind Sie auch Künstlerin?“
    „Ja“, sage ich. „Ich schreibe. Sehr häufig für Diana Milanas Magazin.“ Das Tolle ist immer, dass sich am nächsten Tag niemand mehr an die konkreten Einzelheiten erinnert. „Ich weiß, dass Sie beide alte Freunde sind. Sie wollte heute auch unbedingt kommen, aber bei uns ist so viel los.“
    „Oh, Diana, sie ist großartig, nicht?“
    „Oh, ja, großartig.“ Schon wieder dieses komische Wort.
    „Es macht bestimmt viel Spaß, für sie zu arbeiten.“
    „Sie ist ziemlich streng.“ Ich will, dass es zweideutig klingt. (Ich bin mir aber nicht sicher, ob das nach so viel leckerem Wodka noch wirklich funktioniert.) „Wie war sie denn als Schülerin?“
    „Wir sind nicht zusammen zur Schule gegangen. Wir kennen uns durch ihren Ex-Ehemann. Aber das ist eine lange Geschichte. Diana hat keine besondere Schulbildung. Sie hat sich einfach nach oben gearbeitet. Hat als Assistentin ganz unten angefangen. In irgendeinem lumpigen Magazin. Wer weiß schon, was sie angestellt hat, um so weit nach oben zu kommen.“ So viel zum Thema Zweideutigkeit.
    Die Toilettentür öffnet sich, und drei Leute kommen heraus. Ich schaue elizabeth an und zucke mit den Schultern. Mit einer Handbewegung fordere ich sie auf hineinzugehen. Sie legt eine Hand auf meinen Arm und kommt mir ein wenig zu nahe.
    „Wir könnten da zusammen reingehen, wenn du willst.“ So betrunken elizabeth auch sein mag, ich sehe, dass ihre Augen lüstern funkeln.
    „Huch“, sagte ich. (Das ist ein Wort, das ich für Frauen und Männer reserviere, die Tennissocken tragen). „Ich bin wirklich schrecklich geschmeichelt, aber irgendwie bin ich aus diesem Alter heraus. Danke für die Einladung.“ Lesbische Experimente sind ja so out.
    „Dann wünsche ich dir noch einen großartigen Abend.“ Sie lächelt mich an. „Und vergiss nicht, mein Buch mitzunehmen.“
    Auf der Heimfahrt plaudere ich eine Weile mit Dwight. Er ist ein netter alter Mann, der sicher niemals Probleme wegen Geschwindigkeitsübertretung bekommen wird. Ich mag solche Fahrer. Dwight weiß einfach, um was es geht. „Das Beste daran ist, dass es am Ende des Tages oder der Nacht vorbei ist“, sagt er. „Ich kann dann völlig abschalten. Ich habe mein eigenes Leben.“ Hochinteressant.
    Was mir an Dwight noch gefällt, ist sein offensichtlicher Respekt für diese Stadt. Sie wissen schon, es gibt diese Fahrer, die sich genau richtig verhalten, wenn sie kurz davor sind, in den Lincoln Tunnel zu fahren. Da gibt
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