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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Kraft, die dieses ganze Kreidezeittal mit Hitze versorgte. Es war überhaupt kein Geheimnis dabei, und er hätte es eigentlich voraussehen sollen. Aber die Erkenntnis, wenn sie auch spät kam, gab ihm den Schlüssel zum Sieg in die Hand! Die Vegetation ging zurück, als die Temperatur anstieg, und er wußte, daß er sich dem Ausfluß des Wassers näherte. Wenn es sich um eine brodelnde Quelle handelte, war er in Schwierigkeiten. Aber wenn.
    Er erreichte das obere Ende der Senke ganz abrupt. Es war ein Abflußkanal, entstanden durch Erosion, und oberhalb des Wasseraustritts zeigte der Berg seine ganz normalen Konturen. Die Ausflußöffnung war eine Höhle, wie er gehofft hatte.
    Schwitzend jetzt sprang Cal hinein. Der Fluß war hier zu heiß, um längere Zeit ertragen werden zu können - gut fünfzig Grad etwa - aber am Rand gab es Bewegungsfreiheit. Die Öffnung war groß: groß genug für Tyrann. Aber sie bedeutete trotzdem den Sieg des Säugers.
    Er bewegte sich weiter vorwärts, nicht in der Lage, im Inneren etwas erkennen zu können. Tyranns Umrisse hoben sich gegen das matte Licht des Eingangs ab, aber Cal wußte, daß ihm der Dinosaurier nicht folgen würde.
    Der Schlüssel war dies: Während Kälte für die großen Reptilien unangenehm war und bei intensiver Einwirkung langsam zum Tode führte, war Hitze noch kritischer. Ein Reptil erreichte seine höchste Leistungsfähigkeit bei Körpertemperaturen von fünfunddreißig bis achtunddreißig Grad, was ungefähr auch für Vögel und Säugetiere galt. Darüber jedoch würde ein Reptil schneller als ein Säugetier nachlassen, denn es verfügte über keinen anderen inneren Wärmekontrollmecha- nismus als Inaktivität. Cal konnte für eine vernünftige Zeitspanne in einer Umgebung von fünfundvierzig Grad und mehr überleben. Ein Reptil in derselben Situation würde buchstäblich kochen.
    Wenn Tyrann in diese Höhle hereinkam und für einige Zeit blieb, würde er sterben. Dinosaurier konnten nicht schwitzen.
    Andererseits würde Tyrann, wenn er draußen wartete, hungrig werden. Tatsächlich mußte er jetzt schon voller Gier sein. Es gab in der Nähe keine Nahrung. Cal würde auch leiden müssen natürlich, aber er konnte sich in warmer Bequemlichkeit ausruhen und Wasser trinken, um die Beschwerden zu lindern.
    Er hörte ein seltsames klatschendes Geräusch und blickte nach draußen. Tyrann hatte sich vor der Höhle hingehockt und leckte seine Wunden. Außer der Stichwunde des Tricers war Blut in vielen Stellen seines Körpers zu erkennen. Das Erdbeben hatte ihn wirklich schwer mitgenommen! Kein Wunder, daß er es zum Schluß langsam hatte angehen lassen. Die Wunden, die man nicht sehen konnte, die inneren, mußten noch übler sein.
    Cal fand eine bequeme Felsenplatte, streckte sich lang aus und verfiel in schwitzende Erstarrung. Ihm fiel ein, daß einer der Schnabeltiersaurier, wie etwa Para- saurolophus, diese Höhle sicher betreten haben könnte. Die Nasenwege dieser Kreaturen durchliefen die gesamte Länge ihres riesigen Kamms. Dies würde für ein phantastisches Riechvermögen sorgen, ermöglichte aber vermutlich auch eine befriedigende Kühlung des Blutes durch die Verdunstung in diesen Passagen. Vielleicht war schon mehr als ein Schnabeltier Tyrann entkommen, indem es so eine Höhle aufsuchte. Trotzdem hätten Hunger und steigende Hitze innerhalb des Bergs jede Kreatur getötet, die sich zu lange und zu tief hineinwagte. Vielleicht gab es des öfteren auf geheimnisvolle Art und Weise hingeschiedene Körper in den unterirdischen Flüssen. Er schlief.

 
XVII Orn
     
    »Tyrannosaurus rex jagte in vollem Galopp hinter Cal her. Diese furchtbaren, doppelschneidenden, fünfzehn Zentimeter langen Zähne verfehlten beim Zuschnappen seinen zerbrechlichen, zitternden Körper nur um wenige Zentimeter, während die Füße auf ihn zukamen wie Zwillingslawinen. Schnapp! Und die zerlumpte, puppenartige Gestalt wurde hoch in die Luft gewirbelt, gräßlich rot gestreift, und diese Farbe wurde von den bösartigen Augen des Karnivoren widergespiegelt. Eine gigantische Zehenklaue traf die Stelle, wo die zerschundene Gestalt gelandet war, und stampfte sie in den Boden. Die Kiefer schlossen sich, rissen einen Arm ab. Cals winziger Kopf hing lose an seinem gebrochenen Hals, und die toten Augen starrten mich nicht anklagend, sondern verständnisvoll an, und ich schrie und erwachte.«
    Orn sah, daß die Säugerin Sorgen hatte. Sie hatte ruhelos geschlafen, war geräuschvoll aufgewacht

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