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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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zurückgetrieben, diesmal auf Dauer. Die Primaten waren nie sehr erfolgreich.«
    »Mit Ausnahme des Menschen.«
    »Eine unbedeutende Ausnahme, paläontologisch. Der Mensch schwankte zufällig zwischen Feld und Wald hin und her und blieb dabei mehr generalisiert als die meisten seiner Zeitgenossen. Wäre er nicht schlau und schicksalsbegünstigt gewesen, hätte er nicht überlebt.«
    »Verstehe.« Sie war sich nicht sicher, wie ernst er das meinte.
    »Sehr oft ist es die weniger spezialisierte Kreatur, die sich durchsetzt«, fuhr er fort. »Die Bedingungen ändern sich, und die Spezies, die sich voll an eine bestimmte Umwelt angepaßt hat, muß sich ebenfalls sehr schnell umstellen oder vergehen. Oft kann sie sich nicht anpassen. Aber die generalisierten Spezies können nach beiden Seiten springen. Obwohl sie selten dominieren, können sie so diejenigen überdauern, die es tun. Dies erklärt vermutlich den marginalen Erfolg des primitiven Nautilus, während der dominierende Ammonit verschwand.«
    In dieser Weise hatte sie nie darüber nachgedacht. Der Mensch als eine Spezies, die unspezialisiert war, Glück gehabt hatte, aber auch schlau und raffiniert war, in den Vordergrund getreten aufgrund zufälliger Umstände.
    Ein großer Laufvogel mit gelben Schwanzfedern erschien und sprang ein sorgloses Säugetier an, das einer Beutelratte ähnelte. Der Vogel, einen guten halben Meter groß, kam ziemlich dicht an ihnen vorbei, bevor er außer Sicht geriet. Aquilon fragte sich, ob diese Ratte einer ihrer Vorfahren gewesen sein könnte, schalt sich dann selbst: Tot konnte sie nicht allzu viele Nachkommen gehabt haben. In jedem Fall wäre es töricht, sich einzumischen. Selbstmörderisch töricht möglicherweise, denn jede Änderung der Lebensmuster hier könnte die ihrer eigenen Zeit beeinflussen.
    »Die Vögel waren anfänglich beträchtlich vielversprechender«, sagte Cal. »Tatsächlich haben sie während des ganzen Cenozoikum und bis in die Gegenwart die Erde dominiert, normal gerechnet.«
    »Was die Zahl der Spezies angeht«, sagte sie. »So verstehe ich es. Aber glücklicherweise ist Mannigfaltigkeit nicht alles.«
    »Glücklicherweise?«
    »Es gefällt dir nicht, daß sich der Mensch durchsetzt?«
    »Ich glaube, ohne ihn wäre es auf der Welt friedlicher zugegangen. Es ist nicht gut, wenn eine einzelne Gattung Amok läuft.«
    Sie sah, daß er es so meinte. Sie dachte an die gegenwärtige Erde und verstand seinen Standpunkt. Pa- läo war sauber, unverdorben. Es war besser, wenn es so blieb, vom Paradoxon nicht zu sprechen.
    In den nächsten paar Tagen schwärmten sie weiter aus. Sie begegneten mehr Amplypoden und sowohl hunde- als auch katzenartigen Karnivoren. Die Verfolger, erklärte Cal, besaßen lange Schnauzen, um sie während des Laufens vorstrecken zu können, die Verstecker und Anspringer hingegen hatten kurze Schnauzen, dafür aber scharfe Krallen zum Festhalten und Zuschlagen. Die Hinterhaltleger vergruben ihren Dung, um den verräterischen Geruch zu verbergen. Den Jägern war es egal. Die physischen Eigenschaften derer, die später Hunde, Katzen und Bären werden soll- ten, waren nicht zufällig. Eine andere Linie waren die gewichtigen Dinocerata, Vorfahren des Monsters Uin- tatherium aus der späteren Epoche. Aber alle diese Säugetiere waren stupide, verglichen mit denen, die sich entwickeln würden. Keins von ihnen würde wohl auf der Erde fünfzig Millionen Jahre später überlebt haben. Aquilon malte sie alle, und Cal machte viele Notizen auf seinem Sprechschreiber. Sie lernte es, das monotone Gemurmel seiner Beschreibungen zu überhören.
    Dies war ein warmes Paradies, aber sie wurde unruhig. Es gab wirklich nichts zu tun. Es war hübsch gewesen, von einem Leben ohne Verantwortung, Gefahr und Unbequemlichkeit zu träumen, aber in der Wirklichkeit verlor es schnell seinen Glänz. Es war Spätsommer, und eine Anzahl von Bäumen trug kleine Früchte. Und es gab Beeren und Knollen. Nahrung war kein ernsthaftes Problem. Sie unterhielt sich mit Veg und Cal, aber sie kannte die beiden schon zu gut und wollte auch nicht zu sehr ins Persönliche gehen, damit es nicht ganz plötzlich zum Mann-Frau-Problem kam. Sie hatte sich noch nicht zwischen ihnen entschieden. Das war es, was sie hemmte, machte sie sich klar.
    »Fängt an, kalt zu werden«, stellte Veg fest. »Der Herbst kommt.«
    Natürlich hatte er recht. Sie kannten ihren genauen Aufenthaltsort nicht, und er stimmte vermutlich mit der Geographie der modernen

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