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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wissen.«
    »Aber es ist lächerlich zu behaupten, daß ein Vogel - ich meine, zwei Vögel -, die wir noch nicht einmal gesehen haben.« Sie unterbrach sich. Sie hatte gerade einen Streit mit Veg gehabt und nun provozierte sie einen mit Cal. Wie auch immer die geologischen, ökologischen, paläontologischen und philosophischen Folgerungen aussehen mochten, so würde ihre Diskussion an der Wahrheit nichts ändern, und es war albern, ihre persönlichen Beziehungen deswegen zu belasten. Cal hatte offenbar mehr als einen bloßen Vogel im Sinn; dieser war nur ein Vorwand, um das zu ( verbergen, was er sich zu diskutieren weigerte. Anderenfalls würde er sicher seine eigene Unlogik erkannt haben.
    Es war ihre Sache, die Dinge zu glätten, statt sie aufzubauschen.
    »Gehen wir nachsehen«, sagte sie.
    Cal nickte.
    Sie gesellten sich wieder zu Veg, der jetzt in besserer Stimmung zu sein schien, nachdem sein selbstauferleg- tes Unterfangen abgeschlossen war. Aquilon erwähnte ihren vorrangegangenen Wortwechsel nicht.
    »Wie weit?« war alles, was Veg fragte.
    Circe erklärte: dreißig Kilometer über das Wasser.
    Sie benutzten lieber das Floß, als den gefährlichen Marsch um den See und durch den unerforschten Sumpf zu unternehmen. Sie kehrten zu Lager Eins zurück, machten die Nacre los und ruderten so weit, wie es der verbleibende Tag gestattete.
    Es war gut, wieder auf dem Wasser zu sein, dachte Aquilon, als sie eingezwängt zwischen den beiden Männern in der Kabine lag. Irgendwie waren Entscheidungen auf dem ankernden Floß nicht so dringend, und sie begrüßte den Umstand, daß die Sicherheit ihrer Position ihnen allen dreien das gleichzeitige Schlafen erlaubte. Es wäre sonst ihre Nacht des Wachestehens gewesen.
    Sie mußten sich lediglich als Dreierteam einrichten, während sich die Mantas entspannten, wo auch immer es war, daß die vier diese Nacht verbrachten. Sollten sich die theoretischen Fragen von selbst beantworten. Hier war es nett.
    »Oh!« Sie sprang hoch, als ein kalter Wasserguß über den Kabinenboden glitt und ihr Gesäß naß werden ließ. Sie hatte die Gefahr vergessen. Morgen würde sie sich daran machen, die Nacre wieder abzudichten.
    Am nächsten Tag landeten sie die Nacre am südlichen Ufer der kleinen Insel, die Circe bezeichnet hatte, und setzten ihren Weg über Land fort. Sie waren leise und vorsichtig, um die erwarteten Vögel nicht zu erschrecken. Jeder von ihnen harte einen von Vegs neuen Knüppeln bei sich, für alle Fälle.
    Es gab keine Aufregungen. Die Insel war nicht mehr als der seit langem erodierte Gipfel eines uralten Vulkans, der mit Föhren und Kiefern bewachsen und von tiefem Wasser umgeben war. Nichts deutete auf große Reptilien hin, obgleich es einige Spuren von Schnabeltieren gab. Die menschliche Gruppe überquerte das Land ohne Vorkommnisse bis zur Nordseite und entdeckte eine kleine Halbinsel nebst Bucht.
    Ein anderthalb Meter großer Vogel stand an der Landzunge der Halbinsel Wache. Veg marschierte auf ihn zu, stieß seinen Knüppel nach vorne.
    »Buh«, sagte er.
    Der Vogel kreischte nicht und flatterte auch nicht davon, wie Veg offenbar erwartet hatte. Er spreizte seine Flügel, die für seine Größe ziemlich klein waren, und schlug mit seinem großen, gekrümmten Schnabel nach dem Stecken. Als Veg zurückwich, hob der Vogel ein kräftiges Bein hoch in die Luft.
    »Vorsicht, Veg«, rief Cal gedämpft.
    »Das ist der, den wir suchen, und er ist gefährlich. Er ist ein Räuber - ein Killer. Sieh dir diesen Schnabel an, diese Krallen, diese Muskeln. Er könnte einen Menschen mit einem einzigen Hieb dieses Fußes verkrüppeln.« Veg war zu demselben Schluß gekommen. Er ließ den Knüppel vorschnellen und traf den Vogel mitten auf seinen langen Hals. Der Vogel wich schmerzerfüllt einen Schritt zurück.
    »Oh«, rief Aquilon aus und legte ihre Hand an den eigenen Hals. Sie wollte nicht, daß der Vogel verletzt wurde, besonders dann nicht, wenn er so selten und bedeutsam war, wie Cal angedeutet hatte. Das war er natürlich nicht; er konnte es nicht sein. Aber er war auf seine Art ein bemerkenswerter Vertreter.
    Sie blickte an ihm vorbei und erspähte den zweiten Vogel, der auf einem Felsen am Wasser kauerte. Schlimmer und schlimmer - das mußte die Partnerin des Stehenden sein, auf ihrem Nest sitzend. Wenn sie gekonnt hätte, wäre sie längst gekommen, entweder um dem Männchen zu helfen oder um gemeinsam mit ihm zu flüchten. Die Tatsache, daß sie an Ort und Stelle blieb,

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