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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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möglich sein, die ganze Geschichte unserer eigenen Erde zu verfolgen, indem man ganz einfach die aufeinanderfolgenden Alternativwelten beobachtet, wenn der Schlüssel zu ihrer kontrollierten Entdeckung einmal perfektioniert ist. Aber in der Zwischenzeit haben wir die Freiheit, diese spezielle Welt zu unserem Vorteil zu manipulieren, da wir jetzt wissen, daß kein Paradox im Spiel ist.«
    Diese Ausdrucksweise hatte etwas an sich, das Aquilon nicht gefiel.
    »Ich weiß nicht, was du meinst, Freund, aber es hört sich nicht gut an«, sagte Veg. »Was willst du mit Paläo tun?«
    »Nun, natürlich der menschlichen Kolonisation öffnen. Paläo ist ideal für die Überbevölkerung der Erde. Gleiche Schwerkraft, gutes Klima, erstklassige Atmosphäre, unberührte Rohstoffquellen, wenige Feinde - abgesehen von gewissen Reptilien dieser einen Enklave und vielleicht von einigen verstreuten anderen. Diese hier könnte als Zoo bewahrt werden; sie wird für die Forschung einen unschätzbaren Wert haben.«
    »Kolonisieren?« Aquilon gefiel dieser Wortlaut kein bißchen besser als Veg. »Dies ist eine unabhängige Welt. Wer sind wir, daß wir sie nach unserem Belieben übernehmen?«
    »Wir sind Menschen, gattungsmäßig. Wir müssen die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigen. Etwas anderes zu tun, wäre unrealistisch.«
    »Laß mich das mal klarstellen«, sagte Veg in seiner gespielt einfältigen Art. Sie konnte die Anspannung seines Körpers spüren, als er neben ihr lag. »Du sagst, wir sollen einen Bericht abgeben, der besagt, daß Paläo okay ist, Leute hereinzulassen, ihn zu besiedeln und ihn genau wie die Erde zu machen. Und wenn ein paar Vögel oder Echsen in die Quere kommen, ist es ihr Pech?«
    »Nun, für die Fauna sollten Vorkehrungen getroffen werden. Ich würde kein Genozid gutheißen, schon gar nicht in einem so schönen paläontologischen Laboratorium wie diesem. Aber abgesehen davon ist deine Zusammenfassung grundsätzlich zutreffend. Dies ist ein Wildnisgebiet, und die Erde braucht es dringendst. Es wäre ein Verbrechen gegen unsere Spezies, es brachliegen zu lassen.«
    »Aber der Vogel«, protestierte Aquilon, deren Herz zu heftig schlug. »Du sagst, er ist intelligent. Das bedeutet, Paläo ist im technischen Sinn bewohnt.«
    »Intelligent für Aves: Vögel. Das kann nicht an die menschliche Fähigkeit heranreichen. Aber ja, es ist am wichtigsten, daß dieser. dieser Ornisapiens bewahrt und studiert wird. Er.«
    »Orn«, sagte Veg, wieder einmal vereinfachend. »In einem Zoo.«
    »Nein!« rief Aquilon. »Das ist nicht das, was ich meinte. Das würde ihn umbringen. Wir sollten ihm helfen, nicht.«
    »Oder ihn wenigstens in Ruhe lassen«, sagte Veg. »Er ist ein anständiger Vogel; er hat mich nicht angesprungen, als er die Chance dazu hatte, noch dazu, nachdem ich ihn mit dem Knüppel geschlagen hatte. Wir brauchen ihn nicht einzusperren oder ihm zu helfen, sondern ihn bloß lassen. Sie alle lassen. Das ist der Weg.«
    »Wir scheinen«, bemerkte Cal, »eine Vielzahl verschiedener Meinungen zu haben. Veg hat das Gefühl, daß wir uns nicht zum Richter über die Spezies von Paläo aufschwingen dürfen, weder um ihnen beizustehen, noch um sie auszurotten.«
    »Das ist es, was ich fühle«, stimmte Veg zu.
    »'Quilon hat das Gefühl, daß der Vogel Beistand verdient, wegen seiner offensichtlich einzigartigen Entwicklung als eine Kreatur, die sich von irdischen Gattungen unterscheidet. Offenbar ist Orn hier nicht alltäglich und könnte in Gefahr sein, auszusterben.«
    »Hm«, stimmte Aquilon zu. Cal war der gefährlichste von allen Widersachern: einer, der sich Mühe gab, die Position seines Gegners zu verstehen.
    »Während ich das Gefühl habe, daß die Bedürfnisse unserer eigenen Spezies Vorrang haben müssen. Es ist ein Dekret der Natur, daß die Stärksten im Wettbewerb überleben, und wenn der Mensch diese Welt von einem winzigen Brückenkopf im Pazifik aus kontrollieren kann, dann verdient er es und ist dazu aufgerufen. Die Tatsache, daß die Tiere hier denen aus unserer eigenen Vergangenheit ähneln, ist ohne Belang; unsere Spezies braucht Raum, um sich auszudehnen.«
    »Lebensraum«, flüsterte Aquilon kurz und knapp.
    »Adolf Hitlers Redewendung«, sagte Cal, sofort auf die Anspielung eingehend, wie sie es erwartet hatte.
    »Aber er gebrauchte sie als üblen Vorwand zur Eroberung.«
    »Tun wir das nicht?«
    Cal zuckte in der Dunkelheit die Achseln.
    Sie spürte, wie sie sich erregte. »Nehmen wir an,

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