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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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aneinander vorbei, kontrolliert von Kiefermuskeln, die fast einen Meter lang waren. Man mußte sich vorstellen, wie einige Forscher darüber theoreti- siert harten, daß die Saurier ausstarben, weil sie Blattpflanzen nicht kauen konnten!
    Für die mutmaßlich überlegene Zahnanordnung der menschlichen Wesen waren die weicheren Knollen besser aber einige machten sie krank, und sie konnte sich bisher nicht sicher sein, welche. Die Wirkung schien mit Verzögerung und Unregelmäßigkeit einzutreten. Cal aß Fisch, kochte auch ohne Bedenken fette Eidechsen und hatte keine Probleme. Im unausgesprochenen Einver- ständnis tat er es allein; keiner von ihnen war sich sicher, in welchem Maß ihre diätetischen Unterschiede ideologisch oder physisch waren, aber keiner kritisierte den anderen auf seinem Gebiet, selbst dann nicht, wenn die Nerven am angespanntesten waren.
    Sie sah es kommen: bald würde sie wieder umsteigen. Auf der Erde hatte sie die Art und Weise abgestoßen, auf die Tiere in grausamer Gefangenschaft für die Schlachtung aufgezogen wurden, aber hier waren die Tiere wild und frei und in der Lage, auf sich selbst zu achten, und es war die natürliche Ordnung, daß die schwachen oder langsamen oder dummen zur Nahrung für die starken und schnellen und schlauen wurden.
    Aber vor allem war sie hungrig, und ihre Vorlieben stimmten damit überein. Was sie zurückhielt, war die Furcht, daß sich Veg in dem Augenblick, in dem sie dem Vegetarismus abtrünnig wurde, von ihr abwandte und sie somit ihre Wahl unter den Männern unfreiwillig getroffen haben würde. Vielleicht würde Cal mit seinem brillanten Verstand und seiner Willensstärke sowieso derjenige welcher sein, aber sie wollte ihre Entscheidung frei treffen, nicht auf dem Weg über ihre Eingeweide.
    Indessen gab es auch beträchtliche Mühsal im Paradies.
    Sie unterbrach ihre Beschäftigung - aus einem Korb voller bucheckerähnlicher Objekte, die Veg irgendwo gesammelt hatte, die grünen, verfaulten oder ver- wurmten (ungefähr die Hälfte) herauszusortieren - und griff nach ihrem Zeichenblock. Wenigstens das hatte sie noch: ihre Malerei. Sie ging flußabwärts, in die Richtung von Hackgeräuschen.
    Veg zerhackte ausgewählte Hartholzschößlinge, verhältnismäßig selten in diesem Tal, und entrindete sie. Er hatte eine Reihe nackt in der Sonne ausgelegt, alle etwa einen Meter achtzig lang und zweieinhalb bis fünf Zentimeter im Durchmesser, je nach Ende. Er benutzte sein .kräftiges Pfadfindermesser, statt den Versuch zu unternehmen, die schlanken Bäume mit der Axt zu fällen, >und seine großen Armmuskeln spannten sich ansehnlich, als er arbeitete.
    Ja, dachte sie, er war ein starker Mann, wenn auch nicht unbedingt ein schöner. Kaum einer von der Sorte, die sie als Vegetarier ansehen würde, die das Töten haßte. Ein kräftiger, seltsamer Mann, trotz all seiner Einfachheit.
    »Was machst du da?« fragte sie schließlich.
    »Knüppel«, grunzte er.
    »Knüppel? Sind das keine Waffen?«
    »Ja. Wir haben unser Dampfgewehr beim Umkippen verloren, und es gibt hier Tiere, die sich nicht einmal dadurch stören lassen würden. Wir müssen irgendwas haben. Knüppel sind defensiv, aber wirkungsvoll.«
    »Aber Waffen.«
    »Defensiv, sagte ich!« Letzte Nacht war er mit der Wache an der Reihe gewesen, mit dem menschlichen Part, und et hatte fröhlich gepfiffen. Aber jetzt spürte er es. Sie wußte, wie man sich nach vier Stunden Schlaf fühlte, aber sein Ton gefiel ihr trotzdem nicht.
    Sie hielt ihre Stimme gedämpft. »Du meinst gegen einen Dinosaurier?«
    »Ich denke, du könntest ihm den Knüppel in die Kehle rammen oder vielleicht seine Kiefer daran hindern, zuzuschnappen, oder ihm einfach eins auf die Nase geben. Viel besser als die bloßen Hände.«
    Sie musterte die schlanken Stöcke zweifelnd. »Ich würde mich nicht danach drängen, es bei den Tricera- tops auszuprobieren. Mit einem einzigen Biß würde er.«
    »Keiner verlangt es von dir«, schnappte er.
    Beleidigt ging sie weg. Sie ärgerte sich über sich selbst, weil sie emotional reagiert hatte, aber sie war auch wütend über ihn. Er hätte nicht zu schreien brauchen.
    Sie fand Cal weiter hügelabwärts, nördlich des Lagers, wo er einen kleinen, zahmen Dinosaurier beobachtete. Sie hatte schon eine ganze Anzahl dieser harmlosen, fast freundlichen kleinen Reptilien in der Gegend gesehen, denn sie weideten üblicherweise in Herden von einem Dutzend oder noch mehr. Dieser hier war ungefähr anderthalb Meter

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