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Manta 02 - Orn

Manta 02 - Orn

Titel: Manta 02 - Orn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Etwas, das wirklich fremd oder unerklärlich oder gar nicht in seinen Erinnerungen vorhanden war, machte ihn besorgt, weil er nicht wußte, wie er damit umgehen sollte, und bei der jüngsten Begegnung war all dies der Fall gewesen. Säuger an sich waren vertraut genug; sie waren überall, weitaus zahlreicher als die Reptilien selbst hier im Herzen dieser Enklave. Sonstwo auf dem Kontinent waren sie größer, mutiger und weiter entwickelt, als es die primitiven Exemplare hier waren. Aber nirgendwo erreichten sie Orns eigene Größe oder die irgendeines größeren Reptils, abgesehen vielleicht von ihren größten und dümmsten Herbivoren. Er hatte sich der veränderten Situation in der Welt angepaßt und gelernt, mit den neuen Kreaturen zurechtzukommen, bevor er in diesem mehr vertrauten Tal seßhaft geworden war. Aber so plötzlich mit zweibeinigen Säugern konfrontiert zu werden, die größer waren als er selbst!
    Dieser Schock hatte ihn beinahe das Leben gekostet. Völlig verwirrt durch diese erschreckende Lücke in seinem Gedächtnis hatte er dagestanden und versucht, die Lebensgeschichte der Spezies zu ergründen, um wissen zu können, wie er mit ihr umgehen mußte. Größe war nur ein Merkmal unter vielen; diese Säuger waren anders. Ihre zahllosen Eigenartigkeiten hatten sie für ihn anfänglich nahezu unsichtbar gemacht. Nur seine bisherige Praxis, sich unvertraute Kreaturen unter den Bedingungen von vertrauten vorzustellen, hatte es ihm überhaupt ermöglicht, ihre Natur zu begreifen.
    Unterdessen hatte sich eine der Kreaturen angenähert und Fühlung aufgenommen. Orn, besorgt, um Ornette und ihre beiden kostbaren Eier, hatte handeln müssen, um die Zudringlichkeit zurückzuweisen.
    Der Säuger hatte ihn mit einem unbelebten Objekt geschlagen, eine weitere Erstaunlichkeit. Orn hatte sich nie vor Augen geführt, daß so etwas möglich war. Unbelebte Dinge konnten für den Bau eines Schlafsitzes oder eines Nests verwendet werden oder auch zum Überqueren rauhen Wassers, aber niemals für die Arbeit von Klaue oder Schnabel. Bisher. Was konnte das bedeuten?
    Und der letzte glückliche Umstand: der Säuger hatte es, nachdem er durch seine Zauberei verwundbar geworden war, versäumt, ihn zu töten. Statt dessen war die Kreatur ins Wasser eingetaucht und hatte sich zurückgezogen - und die anderen mit ihr. Wenn sie gekommen waren, um zu kämpfen und Nahrung aufzunehmen, gab dies keinen Sinn.
    Er erinnerte sich daran, wie er am ersten Tag ihres Nistens den Ptera verschont hatte. Ohne Hunger war es möglich, auf einen leichten Sieg zu verzichten. Aber das gab keinen verständlichen Hinweis auf die Verhaltensweise der großen Säuger.
    Orn sträubte unruhig seine Federn. Er war nicht dazu ausgerüstet, Dinge auszudenken; sein Gedächtnis machte ein solches Bemühen normalerweise überflüssig. Aber jetzt kam dieser große Säuger wieder, in der Nacht. Orn mußte darauf reagieren und sich und ihr Nest wirkungsvoller schützen, als er es vorher getan hatte. Kein Vorfahr hatte diesem speziellen Problem gegenübergestanden.
    Wenigstens diese Nachtattacke war charakteristisch. Die Säuger waren, wie die Vögel, in der Lage, sich nachts genauso gut zu bewegen wie tagsüber, und eine Anzahl von ihnen zog den Schutz der Nacht zum Jagen vor. Tatsächlich würden viele von ihnen in dieser Hochburg der Reptilien anderenfalls nicht lange überleben, denn am Tag waren viele leere Mägen und scharfe Zähne unterwegs, und Säuger waren schmackhafte Bissen. Nur indem sie sich in Gebieten aufhielten, die für die Reptilien zu kalt waren, und sich nachts ernährten, waren die Säuger gediehen. Aber diese waren so plump! Wenn diese Kreaturen - nur zwei kamen diesmal - auf der Jagd waren, würden sie so laut ihr Wild niemals überwältigen. Wenn sie glaubten, sie würden sich verbergen, dann waren sie katastrophal ungeschickt. Lag es daran, daß sie dumm waren, weil sie für ihren Typ so groß waren, wie der Sumpfbewohner Brach, dessen zahllose Junge so leichte Beute waren? Aber selbst die säugenden Amblys waren mehr um ihr eigenes Wohlergehen besorgt als diese!
    Ja, sie kamen hierher. Orn erhob sich vom Nest, und Ornette rückte herüber, um die Eier ganz zu bedecken. Einer von ihnen hatte die Eier jederzeit zu wärmen und zu schützen, und Ornette, trächtig mit dem dritten, jagte zur Zeit überhaupt nicht. Dreimal hatten sie sich vereinigt, und zwei der Eier befanden sich im Brutstadium. Das letzte war diese Nacht fällig, und eine

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