Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)
mein Götterkräfte-Akku aber ganz schnell wieder auf null Prozent! Wie soll ich denn dann Mama befreien? Ach Mist!
»Ähm … Herr Loki?«, fragte sie zögerlich.
»Herr Loki hört?«, antwortete dieser.
»Nur noch eine Frage vorher. Also, ich hab inzwischen auch von anderen Göttern Kräfte bekommen. Eigentlich andauernd, ehrlich gesagt. Im Moment hab ich wohl so was wie … na ja, damit kann man echt voll gut durchdrehen und wütend alles kaputt schlagen und so … «
»Thor?«, hakte Loki nach.
»Fast. Seine Söhne«, gab Mara zurück, und ihr entging nicht, wie Sigyn den Blick an die Decke richtete und leise seufzte.
Loki lachte laut auf. »Ha! Nun, dann bin ich hoch erfreut, dass unsere heil’ge Halle hier noch steht und nicht schon längst drei Fuß unter dem Erdboden liegt wie jede Taverne und jeder Hof, wo man den Fehler beging, Magni und Móði hereinzubitten.«
»So schlimm gleich?«, fragte Mara.
»Mehr noch«, sprach Loki. »Steht nach einem freundschaftlichen Gelage mit Magni und Móði noch ein Stein auf dem anderen, heißt das nur, dass sie gedenken, wiederzukommen. In diesem Falle stoße den Stein selbst herab und brenne alles nieder. Doch was haben Thors Bärenhäuter mit Narfis Griff zu tun, frag ich dich, Litilvölva?«
Mara wusste, dass mit Narfis Griff die Fesseln gemeint waren, denn Narfi war der Name von Lokis Sohn gewesen. Sie schluckte. »Diese Kräfte von den beiden sind nicht so arg toll geeignet für das, was ich jetzt machen will. Aber zum Befreien sind die vielleicht wieder ganz praktisch. Wenn ich die Kräfte jetzt aber komplett aufbrauche für die Fesseln, dann … «
»… dann wird statt deiner eben Loki den Loge auf seinen eigenen Flammen garen«, sprach Loki düster.
»Das ist gut«, sagte Mara. »Dann haben wir jetzt einen Deal.«
»Was immer das ist, wir haben es«, antwortete der Halbgott feierlich.
Aber jetzt!, dachte Mara und stützte sich mit ihrem ganzen Gewicht auf den Stab, um auch ja keinen Tropfen Wasser zu verschwenden. Das musste schließlich jetzt alles da rein …
Der Rest war Igitt.
Kapitel 11
M ara, da bist du ja! Ich habe mir große Sorgen gemacht!«, rief Professor Weissinger und sprang auf. Gerade wollte er Mara vor Freude in die Arme schließen, als er ihre Begleiter bemerkte.
Okay, wenn es doch eine blöde Idee war, dann passiert jetzt was, dachte Mara.
Andererseits konnte es ja auch sein, dass sich Loki so lange zusammenriss, bis er eine bessere Gelegenheit hatte, doch noch die Götterdämmerung zu starten. Hier in den Ruinen von Asgard konnte er vielleicht einfach nicht mehr genug kaputt machen.
Irgendwie beruhigte sie die Tatsache, dass auch Sigyn bei ihnen war. Ihr traute Mara einfach keine Götterdämmerung zu. Sie war sogar überzeugt davon, dass Sigyn ihren Gatten aufhalten würde.
Loki wirkte nicht im Geringsten wie jemand, der über zweitausend Jahre gefesselt herumgelegen hatte. Er sah eher aus, als wäre er gerade von einem entspannten Nickerchen aufgewacht, keine Anzeichen von Muskelschwund, Wundliegen oder anderen menschlichen Problemen. Wenn Mara mal ein Wochenende im Bett verbrachte, weil sie ein Buch unbedingt zu Ende lesen oder eine CD immer und immer wieder hören musste, dann tat ihr spätestens am Sonntagnachmittag der Nacken weh.
Loki und Sigyn sahen sich in den nebeligen Trümmern von Asgard um, die einmal ihr Heim gewesen waren. Sogar Loki wirkte für den Augenblick seltsam in sich gekehrt.
»Wenn das der ist, von dem ich denke, dass er es ist«, sagte der Professor nachdenklich, »dann hast du wohl auch getan, was ich denke, dass du getan hast.«
»Ist er, und hab ich«, antwortete Mara möglichst knapp, um jede weitere Diskussion im Keim zu ersticken. Es war jetzt nun mal, wie es war, und sie konnten Loki sicher nicht davon überzeugen, sich wieder unter die Schlange zu legen. Also räusperte sich Mara und deutete abwechselnd hin und her. »Herr Professor, das ist Loki. Herr Loki, Professor Weissinger. Sigyn kennen Sie ja bereits.«
»Die Dame, ich freue mich«, sagte der Professor und deutete eine freundliche Verbeugung an. »Und Loki, nun ich habe viel von Ihnen gehört.«
»Nicht nur Gutes scheint mir«, erwiderte der und musterte den Professor mit seinen unergründlichen Augen.
»Das scheint Ihnen recht zu sein«, entgegnete Professor Weissinger und hielt dem Blick mühelos stand. »Ich hoffe für Sie und uns, dass das meiste davon auf großen Missverständnissen beruht. Gibt ja immer zwei
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