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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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Seiten.«
    »Ja, und beide schlagen in meiner Brust«, sagte Loki mit einem seltsamen Unterton, und er ging einfach am Professor vorbei auf den immer noch ohnmächtigen Thurisaz zu. »Ist das der Mann, dem wir für die Schaffung Loges danken wollen?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er ihn mit einem groben Tritt auf den Rücken und sah ihn prüfend an. Dann stutzte er und warf seiner Frau einen auffordernden Blick zu. Die trat zu ihm, und nun schauten beide stumm auf Thurisaz hinunter.
    Was gibt’s denn da jetzt zu schauen? Der liegt halt da, na und?, dachte Mara ungeduldig. »Wollen wir denn nicht lieber«, sagte sie drängend, doch der Professor hob die Hand. »Ich verstehe dich, Mara. Aber es scheint mir, dass Sigyn etwas sieht, was wir nicht erkennen können. Und ich glaube, wenn wir siegen wollen, sind Informationen wichtiger denn je.«
    Loki sah Sigyn an, und die nickte. Aber die beiden sprachen kein Wort.
    Mara hielt es nicht mehr aus. »Was? Was seht ihr denn?! Bitte sagt es, und lasst uns dann endlich loslegen! Ich hab Angst um meine Mutter!«
    »Nichts«, sagte Loki da, und Mara stockte. »W… was?«
    »Ich sehe nichts, Litilvölva«, sprach Sigyn nachdenklich. »Dieser Mensch trägt keine Götterkräfte in sich.«
    Der Professor trat hinzu. »Das kann nicht sein«, sagte er mit dem Brustton der Überzeugung. »Alle Indizien, alle Theorien und sogar seine eigenen Worte sprechen eindeutig dafür, dass Thurisaz den Feuerbringer geschaffen hat. Und er war auch in der Lage, Loge immer wieder zu stärken, nachdem wir ihn empfindlich geschwächt hatten.«
    »Was immer du reden magst, Fleckenbart, dieser Mann trägt keine Kraft der Götter in sich!«, zischte Loki lauernd.
    »Das ist unmöglich!«, hielt der Professor hitzig dagegen.
    »Bezichtigst du Loki der Lüge?«, schrie Loki ihn wütend an.
    »Ich will nicht unverschämt sein, aber gestatten Sie mir ein Lachen, verehrter Herr Loki!«, schmetterte der Professor zurück. »Mal abgesehen davon, dass ich nicht von Lüge sprach, sondern Sie selbst: Wen, wenn nicht den Prinz der Lügen sollte man denn sonst einer solchen bezichtigen? Der sollte wohl eher beleidigt sein, wenn man ihm vorwirft, die Wahrheit gesagt zu haben.«
    Die beiden starrten sich so tief in die Augen, dass Mara glaubte, ein Knistern zu hören. Sie wollte gerade dazwischengehen, um die beiden Streithähne zu trennen, doch da breitete sich auf Lokis Gesicht ein freches Grinsen aus. »því at óbrigðra vin … « »… fær maðr aldregi en mannvit mikit«, vervollständigte der Professor den Satz des Halbgottes. Damit schien seltsamerweise alles gesagt und die beiden wendeten sich voneinander ab.
    »Hä?«, machte Mara genervt. Manchmal kam sie sich vor, als wäre sie Mitglied in einem Club, der sie nur aufgenommen hatte, damit sich alle anderen cooler vorkamen. »Was bedeutet das bitte?«
    »Dass wir uns einig sind, in trautem Misstrauen«, sagte der Professor. »Und damit kann ich arbeiten.« Er wendete sich an Loki. »Nun, wenn Sie sonst keine Erkenntnisse aus diesem Kerl generieren können, sollten wir schleunigst Maras Wunsch folgen.«
    Loki nickte und trat zu ihnen. An Mara gewandt sprach er: »Sorge dich nicht, Litilvölva. Nichts ist eine tote Geisel wert, als die Wut des Gegners zu schüren.«
    »Das ist brutal gesagt, aber richtig«, nickte Professor Weissinger. »Trotzdem, Eile ist geboten. Wir müssen zum Feuerbringer. Wie machen wir das, Mara? Ich nehme an, du kannst uns in den Vulkan transportieren?«
    »Schon. Aber Loge ist da nicht«, sagte Mara seltsam gedehnt, und alle sahen sie erstaunt an.
    »Bitte was? Wo denn sonst?«, fragte Professor Weissinger.
    »Da«, wiederholte Mara lahm und deutete über die Köpfe der anderen hinweg in den Nebel jenseits der verfallenen Mauern von Asgard.
    Loki, Sigyn und der Professor fuhren herum, und nun sahen sie es auch. Es war schwierig, abzuschätzen, wie weit er wirklich weg war und wie lange es wohl dauern würde, bis aus den vielen Flämmchen, die von überall herschwebten, irgendwann die Feuergestalt entstehen würde, die Mara seit Tagen bis in ihre Träume verfolgte. Aber es gab keine Zweifel, wer sich da in aller Seelenruhe am Horizont sammelte und die Wolkenfelder in rötliches Schimmern tauchte.
    »Loge«, knurrte Loki, und es klang tatsächlich so animalisch, dass Mara einen irritierten Schritt zur Seite machte.
    »Ich hätte wirklich mit vielem gerechnet«, murmelte der Professor, »aber damit … Was tun wir

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