Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)
jetzt?«
Was für eine Frage ist das denn?, dachte Mara aufgeregt.
»Ist doch klar!«, rief sie aus. »Wir hauen jetzt schnell ab in den Vulkan und retten alle!«
»Mara, warte doch mal«, begann der Professor, doch sie unterbrach ihn: »Nein! Der Loge sammelt sich dahinten, also ist er nicht zu Hause! Umso besser. Will wer mit? Nein? Auch gut, also bis gleich.«
Und mit diesen Worten schloss sie die Augen und konzentr…
»Halt ein, kleine Seherin«, sprach da Loki scheinbar ohne Hast. Aber etwas in seiner Stimme ließ Mara trotzdem innehalten. »Dem Feuer ist nicht zu trauen. Es hat viele Gesichter, ist hier und gleichzeitig dort.«
»Was hat denn das jetzt mit meiner Mama zu tun!«, rief Mara dazwischen. Da hatte sie selbst endlich mal aufgehört, alles hin und her zu gehirnen, und dann waren es plötzlich die anderen, die sie bremsten.
»Genau das, was Loki gesagt hat, Mara«, sagte der Professor. »Und er meint damit, dass der Feuerbringer nicht oder noch nicht ganz aus dem Vulkan verschwunden sein muss, nur weil er sich hier gerade sammelt.«
»Aber warum können wir denn nicht einfach nachsehen?«
»Weil wir somit riskieren, dass er sich dann eben nicht hier sammelt, sondern in seinen Vulkan zu den Geiseln zurückkehrt, Mara Lorbeer«, antwortete Professor Weissinger streng, und Loki nickte.
Hilfe suchend wendete sich Mara an Sigyn, aber auch diese schüttelte mitleidig den Kopf.
»Oh Mann, ist ja GUT!« Frustriert trat Mara nach einem kleinen Steinbrocken auf dem Boden. Der gab keinen Millimeter nach, ganz im Gegensatz zu Maras Fuß.
»Aua, verdammt, AU!«, rief Mara vor Schmerz und Wut und hätte am liebsten gleich noch mal zugetreten.
Jemand lachte.
Alle drehten sich herum und starrten auf Thurisaz, der sie mit einer verstörenden Mischung aus Hysterie und Triumph ansah. »Und so wollt ihr also meiner Schöpfung entgegentreten? Ein dummes Kind, ein alter Mann und … « Er sah Loki und Sigyn an. »Und diese zwei Rollenspielfreunde? Habt ihr denen gesagt, dass die gleich um ihr Leben würfeln müssen? Hahaha!«
»Wer ist dieser Mann, und warum soll ich ihn am Leben lassen?«, fragte Loki.
»Das ist Herr Riese, selbst ernannter Dr. Thurisaz, und er hat uns den Feuerbringer eingebrockt«, erklärte Professor Weissinger. »Er ist ein Mörder und ebenso grausam wie verrückt.«
»Verrückt? Ich?«, schrie Thurisaz. »Ich bin höchst unverrückt, und wisst ihr auch, warum?«
»Ehrlich gesagt, nein«, antwortete der Professor trocken.
»Dann will ich euch das liebend gerne erklären«, entgegnete Thurisaz, und Mara bemerkte, wie viel Freude es ihm machte, wenn alle Blicke auf ihn gerichtet waren. Er rappelte sich auf und warf sich dann, trotz auf den Rücken gefesselter Hände, vor ihnen in Pose. »Nun denn, ich habe ja bereits mehrfach dargelegt, dass es sich bei meiner Person nicht um einen herkömmlichen Bösewicht handelt. Ganz im Gegensatz bin ich bestrebt, grundsätzlich das Unerwartete zu tun. So auch jetzt. Ich habe – und hier bitte einen effektvollen Orchestertusch denken – meine gesamten Kräfte dem Feuerbringer übertragen! Na, was sagt ihr?«
Mara und der Professor sahen sich erschrocken an.
Da war plötzlich Sigyn zwischen ihnen und raunte leise: »Er spricht die Wahrheit. Dieser Mann hat keine Kräfte, die über die eines Menschen hinausgehen.«
Okay, der Typ hat also voll einen an der Murmel, dachte Mara. Wieso hat er das denn gemacht? Spinnt der echt komplett? Er muss doch wissen, dass ich ihn jetzt einfach … dass ich …
Und da verstand Mara plötzlich, warum ihr Gegner das getan hatte. Und sie musste sich eingestehen, obwohl sie sich selbst damit nervte, empfand sie sogar so etwas wie Respekt für die Idee.
Thurisaz schien förmlich zu baden in der Aufmerksamkeit aller Anwesenden. »Gebt es ruhig zu, ihr seid überfordert, richtig?« »Geht so«, sagte Mara. »Ich glaub, ich weiß, warum Sie das gemacht haben.«
»Ach wirklich? Na, dann erzähl doch mal«, rief Thurisaz aufgedreht. »Ich bin schon so gespannt!«
»Also, Sie haben sich gedacht, solange Sie diese Kräfte haben, mit dem Feuer rumballern können und Leuten damit wehtun oder Schlimmeres, solange kämpfe ich gegen sie«, gab Mara langsam zurück und achtete dabei auf jede Regung in Thurisaz’ Gesicht. »Und das ist auf jeden Fall gefährlich, denn ich könnte gewinnen, und das könnte richtig übel ausgehen. Also so richtig, richtig übel … Wenn Sie aber gar keine Kräfte haben, und ich das auch
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