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Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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jeden Fall wird er so besser gesehen, denke ich«, antwortete der Professor.
    Hör du, Loge, du taugst zum Kampfe nicht.
    Bist einer Kerze gleich.
    Laufeys Sohn wird husten dir das Licht aus.
    Habe dir das, du Wicht!,
    rief der riesenhafte Loki dem Feuerbringer entgegen, und Mara sah ein, dass seine Größe wohl auch andere anatomische Vorteile hatte. Zum Beispiel Stimmbänder, so breit wie ein Fahrradweg.
    »Und von diesem geschraubten Blabla wird der Feuerbringer jetzt sauer?«, rief Mara dem Professor zu.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, wird der sogar gleich zurückschrauben! Schau mal!«
    Tatsächlich schälte sich nun so etwas wie ein Gesicht aus den Flammen am Horizont, und Mara erkannte sofort die Züge von Loge. Wütend sah er aus, und wenn sie die Größe dieses Kopfes richtig einschätzte, dann würde der Feuerbringer am Ende den Loki um ein Vielfaches überragen.
    Wer wagt es; zu schmähen wider den Wächter des Feuers?
    Zerschmettern will ich den Zwerg!,
    donnerte ihnen Loge entgegen und zog nun schon viel schneller von überall her seine Flämmchen zusammen.
    »Es funktioniert!«, rief der Professor Loki zu. »Nicht aufhören!«
    Doch das hatte Loki wirklich nicht vorgehabt, ganz im Gegenteil: Schon schwoll eine weitere Schmähstrophe aus dem riesenhaften Halbgott dem Feuerbringer entgegen:
    Schweig du, Loge, übel verstehst du
    Zu kämpfen!
    Unterm Steine verbirgst dich feige,
    Wenn es zum Kampfe kommt!
    Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
    Du bist es; dem ich das Weib nahm!
    Dein Leben werd nun ich nehmen!,
    schmetterte der Feuerbringer zurück, und Mara konnte nun bereits die grobe Form seines Körpers ausmachen. Er konnte es scheinbar kaum erwarten, sich endlich auf Loki zu stürzen. Doch gleichzeitig wollte er wohl nicht angreifen, bevor er sich vollends gesammelt hatte. Sie spürte nun auch eine Art heißen Wind, der über sie hinweg und auf den Feuerbringer zuraste, so, als würde sich von überall her die Wärme auf den Weg machen, um Teil von Loge zu werden.
    »Wann meinen Sie denn, soll ich mit Sigyn in den Vulkan wechseln?«, fragte Mara den Professor. Doch der war immer noch mit Gedanken beim Feuerbringer und schien gerade über irgendetwas zu grübeln. Der sorgenvolle Ausdruck in seinem Gesicht gefiel Mara ganz und gar nicht.
    »Ich frage mich«, murmelte er düster und unterbrach sich plötzlich: »Warte noch einen Moment, Mara. Ich bin sofort wieder da!«, rief er und rannte los.
    Da tönte auch wieder die Stimme von Loki durch Maras Mark und Bein, als er dem Feuerbringer eine weitere blumige Beleidigung entgegenschmetterte.
    Nichts bist du, Loge, als warmer Hauch.
    Übel riechend!
    Dem Kleinkind entfuhrst du,
    nach dem Milchmahle!
    Okay, das war kreativ, dachte Mara. Und ekelhaft.
    Ein Kleinkind bist du; schon wirst du schreien!
    Wenn Loges Feuer dich fasst!,
    kam von Loge zurück. Mara schüttelte den Kopf. Der Loge ist eindeutig weniger einfallsreich, dauernd kommt irgendwas mit Feuer und Flammen. Und das Kleinkind hat er sich einfach aus Lokis Vers geholt. Armselig.
    »Mara! Hier!«, rief der Professor und hielt ihr schnaufend ein Stück Holz entgegen, auf dem noch die Reste eines Goldblechs zu erkennen waren.
    Mara wusste sofort, was es war. »Das ist von Odins Thron! Warum … « Und da wurde ihr klar, was der Professor wollte. »Ich soll damit … «
    »Ja, bitte«, antwortete Professor Weissinger mit sorgenvoller Miene. »Ich hab’s versucht, aber ich kann es leider nicht verwenden. Trotzdem denke ich, wir müssen uns Klarheit verschaffen.«
    »Ähm, über was denn genau?«, fragte Mara. Natürlich hatte sie auch mehr als genug offene Fragen, aber die hingen jetzt nicht so direkt mit dem Rest der Welt zusammen, sondern vielmehr mit ihren Problemen hier und jetzt.
    »Nun, wir sehen den Feuerbringer da am Horizont und unter ihm hüfthoch die Wolken«, begann der Professor zögerlich. »Wir sind hier oben in der Götterfestung Asgard, oder was davon übrig ist. Aber was ist eigentlich da unter uns? Genauer gesagt, worauf läuft er denn rum, der Loge ?«
    So hatte Mara das noch überhaupt nicht gesehen. Anstatt einer, wie auch immer gestammelten, Antwort streckte Mara also die Hand aus, und der Professor legte ihr das Stück Holz hinein. Sie versenkte sich in den Rest von Odins Thron und konzentrierte sich …
    Mara fühlte sich von einem Augenblick auf den anderen, als hätte ihr jemand eine 3D-Brille angeschweißt und den Kopf mit Klebeband an einen riesigen

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