Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition)

Titel: Mara und der Feuerbringer, Band 3: Götterdämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
Vom Netzwerk:
Und aus all ihrer Verzweiflung und Hilflosigkeit, den Tränen und der Angst wurde ein einziges großes Verlangen, ein einfacher Wunsch, der alles andere überlagerte. Gleichzeitig fern wie ein längst vergessenes Versprechen und nah, weil mitten im Herzen, ein Wunsch, der über allem schwebte.
    Mama.
    »Mara? Bist du das? Oh Gott, Mara!«
    Mama?

Kapitel 13

    M ama? Wo bist du?«, rief Mara und sprang auf. Zitternd wischte sie sich die Tränen aus den Augen und versuchte, durch den Schleier zu sehen, doch ihre Mutter war nirgends zu erkennen. Trotzdem hörte sie sie nun ganz deutlich.
    »Ich glaube, du kannst mich nicht sehen, Schatz. Aber ich habe dich weinen gehört. Wo bist du?«, drang die Stimme ihrer Mutter an ihr Ohr.
    »Ich bin«, begann Mara, brach dann aber schnell ab. Das war nicht wichtig, und sie wollte jetzt auf keinen Fall irgendwas erklären. »Nein, warte, sag du mir, wo du bist! Bitte!«
    »Ich weiß es nicht, aber wir haben Ketten an den Füßen.«
    »Ketten?«, fragte Mara erschrocken. Verdammt.
    »Ja, und eben war es hier noch fürchterlich heiß. Jetzt, wo diese komischen Flammen weg sind, kühlt es gerade ab. Um uns herum sind Felsen … rundherum … wie ein … «
    »Wie in einem Vulkan, Mama! Du bist in einem Vulkan! Wie viele sind bei dir?«, fragte Mara und ignorierte die erstaunten Blicke des Professors.
    »Wir sind zwölf, alle die in dem Seminar waren. Erst dachten wir, wir hätten gerade alle den gleichen Rückführungstraum«, antwortete Maras Mutter.
    »Ich komme und hol euch da raus!«, rief Mara und wollte sich schon konzentrieren, als der Professor sie am Arm packte. »Warte! Ich muss mit!«
    »Was, aber ich dachte«, fing Mara an, aber der Professor schüttelte energisch den Kopf.
    »Sie sind angekettet! Also muss ich mit! Erklärung folgt in medias res, los jetzt, umso schneller sind wir wieder da!«
    Tatsächlich war Loge wohl vollauf damit beschäftigt, sich mit Loki zu streiten und dabei weiter Kräfte zu sammeln. Der Boden war zwar noch warm, aber nicht mehr heiß, und das so fürchterlich vertraute Hitzeflimmern war weder zu sehen noch zu spüren. Es war seltsam still, fast schon wieder zu still. Es war irgendwie diese Art Stille, bei der es jeden Moment wieder viel zu laut werden konnte.
    Trotzdem gestattete sich Mara ein paar Sekunden, um sich erst einmal zu sammeln. Sofort bereute sie es, denn der Gedanke, der sie nun heimsuchte, machte alles noch schwieriger.
    »Herr Professor«, schnaufte sie und sah ihn verzweifelt an. »Was machen wir eigentlich gerade? Wir retten zwölf Leute, und irgendwo da unten sind Tausende oder noch mehr in Gefahr, die wir eigentlich … die gerade … ich … «, stotterte sie und fühlte sich urplötzlich so fürchterlich schuldig, dass sie keinen Schritt mehr weitergehen konnte.
    »Mara Lorbeer«, antwortete Professor Weissinger sehr bestimmt. »Ganz ehrlich: Bevor wir das nicht geschafft haben, wirst du im Kampf gegen Loge keine Hilfe sein! Wie sollen wir diese Schlacht gewinnen, wenn du die ganze Zeit völlig zu Recht Angst um deine Mutter hast! Außerdem nehmen wir dem Feuerbringer damit seine Geiseln, und das ist verdammt viel wert! Los jetzt. Wo geht’s lang?«
    »Herr Professor? Hallo? Sind Sie das?«, hörten sie plötzlich die Stimme von Maras Mutter.
    »Oh ja, das ist er«, erklang da auch Steffis unnachahmlicher Tonfall. »Der Mann, der schneller belehrt als sein Schatten.«
    »Nicht einmal retten kann man dich, ohne sich einen Spruch anzuhören!«, rief der Professor dem Vulkanstein entgegen, und seine Stimme schallte von allen Seiten mehrfach zu ihnen zurück. »Sagt uns lieber, wo genau ihr seid!«
    Ein mehrstimmiges Murmeln folgte, und sie hörten das Rasseln von Ketten. »Hier, oh mein Retter! Besser so?«, schallte Steffis spöttische Stimme zu ihnen herüber, und der Professor verdrehte die Augen.
    »Da, da drüben!«, rief Mara, als sie das Glimmen der magischen Fesseln erkannte, wie sie es schon von Sigyns Gefangenschaft kannte. Sofort rannte sie los und bemerkte schon im Laufen, wie ihr die Tränen die Sicht nahmen.
    Sie hätte ihre Mutter fast umgeworfen, so heftig prallten sie aufeinander, und Mara schlang ihre Arme so fest um Mama, wie sie nur irgendwie konnte.
    Da tauchte auch der Professor vor ihnen auf und versuchte nun erst einmal etwas ungeschickt, sowohl seine Exfrau als auch Maras Mutter irgendwie gleichwertig zu begrüßen. Seine gut gemeinten Mühen versickerten in den irritierten Blicken aller

Weitere Kostenlose Bücher