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Mara und der Feuerbringer

Mara und der Feuerbringer

Titel: Mara und der Feuerbringer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Krappweis
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aufs Bett warf und dabei ihren Mund zu einem breiten Lächeln verzog. Leider war Mara keine besonders gute Schauspielerin und hatte vergessen ihre Augen mitlächeln zu lassen, was ihrem Ausdruck die Echtheit einer Karnevalsmaske verlieh. Aber Mama schien die lahme Vorstellung trotz allem überzeugt zu haben. Sie nickte.
    »Na gut, aber bitte sei nicht so laut beim Üben. Du weißt doch, dass sich Herr Dahnberger von nebenan bei jeder Kleinigkeit beschwert. Und bitte mach den Lattenrost nicht kaputt, der war teuer.«
    Mit diesen Worten schloss sie endlich die Tür. Ja, manchmal hatte es fast den Anschein, dass Mama nur sah, was sie sehen wollte.
    Mara wartete, bis sich die Schritte ihrer Mutter durch den Flur entfernt hatten und sie die Tür zum Wohnzimmer anschlagen hörte. Erst dann wendete sie sich wieder ihrem Gast auf dem Schreibtisch zu.
    »Warum hast du das getan?«, fragte der Zweig.
    »Was hätte ich denn sonst tun sollen?«, entgegnete Mara. »Die Wahrheit sagen?«
    »Das meinte ich nicht«, sagte der Zweig. »Du hast dich gegen meine Botschaft gesperrt!«
    »Ja, das habe ich«, antwortete Mara scharf. »Und ich sage dir auch warum – und zwar, obwohl ich genau weiß, dass man sich mit Zweigen nicht unterhalten kann. Ich ignoriere das jetzt nur im Moment, weil ich nicht weiß, was ich sonst machen soll!«
    Der Zweig antwortete nicht, aber Mara war ja auch noch nicht fertig.
    »Es ist nämlich so:
Ich will keine Visionen
! Verstehst du das, äh … Zweig? Ich träum ständig irgend so einen Blödsinn und es nervtmich! Ich kann mich in der Schule kaum konzentrieren, weil ich immer wieder diese albernen Tagträume habe. Ich schau aus dem Fenster, sehe die Wolken und träum sofort irgendwas von einem Baum, der so hoch ist, dass er bis in die Wolken ragt, und wie ich daran hochklettere und die Zeit oberhalb der Wolken rückwärtsläuft. Ich schaue absichtlich woandershin, zum Beispiel auf das Hochhaus gegenüber, und sehe plötzlich den Wind, wie er lauernd um das Haus streicht, immer schneller wird und dabei zu einem Sturm anwächst. Alle in dem Hochhaus haben Angst vor ihm. Dabei will er nur das Feuer in der Wohnung eines alten Mannes ausblasen, bevor es auf die Vorhänge übergreift! Aber der Wind schafft es nicht, das Fenster zu öffnen, und wird deswegen immer stärker! Ich vertreibe auch das aus meinem Kopf, schaue auf die Straße und stelle mir im nächsten Moment vor, wie es wohl aussehen würde, wenn die Menschen von heute auf morgen verschwinden, und sehe, wie der VW-Käfer von meinem Mathelehrer in hundert Jahren von Büschen und Bäumen überwuchert ist und darauf kleine Wolfsjunge fangen spielen! Und dann fragt mich der Lehrer irgendwas, und ich weiß plötzlich nicht einmal mehr, wo ich überhaupt bin!«
    Mara wusste, dass die Zeit knapp war, aber sie konnte trotzdem nicht aufhören zu reden.
    »Kein Wunder, dass mich alle komisch finden! Die halten mich für einen Freak! Und jetzt kommst du auch noch und erzählst mir, dass ich wirklich einer bin! Eine Dings nämlich, eine …
Spákona
, die mit Pflanzen spricht und wo du auch nicht weißt, ob du mir gratulieren oder Beileid wünschen sollst, und auch dafür vielen Dank! Auf jeden Fall steh ich dann ab morgen im Pausenhof vor irgendwelchen Bäumen, warte, bis die mit ihrer Begrüßung durch sind, merk nicht mal, wie sich alle über mich kaputtlachen, und setz langsam Moos an, während die anderen ihr Abi machen, oder was?! Ich will aber nicht so sein! Ich will nicht, dass alle denken, ich wär nicht ganz dicht! Ich will
normal
sein! So wie alle anderen, verstehst du? Ich will nicht mehr die sein, auf die Larissa mit dem Finger zeigt! Und ich will nicht so sein wie …« Sie unterbrach sich gerade noch rechtzeitig, bevor sie »meine Mutter« sagen konnte.
    Stille trat in Maras Zimmer ein. Obwohl sie ihren gesamten Monolog im Flüsterton eher gezischt als gesprochen hatte, schien es ihr, als hätte der Zweig ihre Worte durchaus verstanden. Nur die Antwort war etwas anders, als Mara sich nach dieser Erklärung erhofft hatte. Denn der Zweig sagte nur: »Man bleibt, wer man ist.«
    Mara schluckte. »Damit willst du sagen, dass man sich nicht verändern kann? Auch wenn man das unbedingt will?«
    »Unsinn«, antwortete der Zweig. »Ich verändere mich jeden Herbst, und jeden Frühling wachsen mir neue, andere Blätter. Und doch bin ich im Sommer derselbe Zweig wie im Jahr davor, egal wie sehr ich mir manchmal wünsche, eine Steckrübe zu sein.«
    »Du

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