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Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will

Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will

Titel: Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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nicht stillstand. Frauen gebaren Babys, die irgendwann erwachsen wurden und weggingen. Frauen wussten, dass Herzen gebrochen wurden und dann wieder heilten. Für Frauen bestand die Welt aus Grautönen. Für Männer war alles schwarz oder weiß.
    Lorenzo schrieb noch ein paar Sätze. Dann löste er die Seite vorsichtig aus dem Block. Seine Sekretärin würde den Brief morgen abtippen und losschicken. Wobei sie ihm natürlich erst wieder eine kleine Standpauke halten würde, dass er wenigstens ein Diktiergerät benutzen konnte, wenn er schon den Computer verschmähte. Bisher hatte Lorenzo sich noch nicht getraut, ihr zu sagen, dass er mit dem winzigen Gerät einen schiefen Tisch stabilisiert hatte. Das Ganze hatte auch hervorragend funktioniert, bis Mia sich dann auf genau diesen Tisch gesetzt hatte. Jetzt war das heilige Diktiergerät leider nur noch ein Haufen Schrott.
    Er las den Brief noch einmal durch und legte ihn dann in den Ausgangskorb. Nachdem das erledigt war, konnte er die oberste Schreibtischschublade öffnen und eine der Schmerztabletten nehmen, die er dort aufbewahrte. In seinem Alter waren Tabletten der beste Zeitmesser. Eine Stunde – das hieß eine weitere Tablette, ein weiteres Glas Wasser und ein weiterer Nachgeschmack auf der Zunge. Tessa sah das nicht so negativ. Wenn er sich beschwerte, erinnerte sie ihn nur daran, dass die Alternative darin bestand, keine Tabletten zu nehmen und dafür einen Haufen dunkle Erde über sich zu haben. Dann zog sie ihren Rosenkranz hervor und betete schnell ein Ave-Maria, weil sie gerade den Tod erwähnt hatte. Und der sollte sich durch seine Erwähnung nur ja nicht eingeladen fühlen.
    Lorenzo lächelte beim Gedanken an seine Ehefrau. Er war jetzt ein alter Mann, aber seine Liebe war noch immer dieselbe. Nein, das stimmte nicht, denn eigentlich wurde sie immer intensiver und größer. Mittlerweile liebte er Tessa viel mehr als an jenem Tag, als sie gemeinsam vor den Altar getreten waren. Ja, Gott hatte ihn in vielerlei Hinsicht gesegnet. Er hatte ihm einen Sohn geschenkt, Enkelkinder und das Land, auf dem sie alle lebten.
    Was dachte er da nur? Lorenzo schüttelte den Kopf. Wurde er jetzt vielleicht schon senil? Ein Tattergreis, der in seinem Schaukelstuhl rührselig über das eigene Glück philosophierte? Nein, so einer war er nicht! Sein Arzt hatte ihm versichert, dass er trotz der Beschwerden noch viele Jahre vor sich hatte. Genug Zeit also, um die Menschen ein wenig zu ärgern, die er am meisten liebte.
    Ein Klopfen an der Bürotür unterbrach seine Gedanken. Lorenzo blickte auf. „Herein“, rief er.
    Die Tür öffnete sich, und Joe betrat den Raum.
    Joe, was für ein lächerlicher Name! Dabei hätte Marcos Erstgeborener doch Antonio heißen sollen, nach seinem Urgroßvater. Wir haben alle so sehr auf dieses Kind gewartet, dachte Lorenzo wehmütig. Es hatte so viele Hoffnungen gegeben, so viele Pläne. Und dann war alles ganz anders gekommen.
    „Du willst mich sprechen“, sagte er zu seinem Enkel.
    Joe ging zum Schreibtisch hinüber und nahm sich einen Stuhl. Er bewegte sich vorsichtig und zugleich zielstrebig. Der Junge war ein echter Kämpfer, und das gefiel Lorenzo. Natürlich musste Joe über Wein noch so manches lernen. Aber eines Tages würde er die Geschicke der Marcellis lenken können.
    Ja, dachte Lorenzo zufrieden. Hier ist er endlich, mein Erbe.
    „Ich bin hier, um mich zu verabschieden“, sagte Joe und setzte sich. „Jetzt habe ich die Familie ja kennengelernt.“
    Lorenzo runzelte die Stirn. „Was? Du willst gehen? Das kannst du nicht. Dein Leben ist jetzt hier, mit uns und mit dem Wein.“
    Joe schüttelte den Kopf. „Ist nicht mein Ding. Ich habe dir ja gesagt, dass ich ein Biertrinker bin.“
    „Aber was ist mit
Marcelli Wines
? Mit alldem hier?“ Weit breitete Lorenzo die Arme aus und sah seinen Enkel fragend an. „Verstehst du nicht, was ich dir geben kann?“
    Joe lachte. „Ich verstehe sehr gut. Aber mal ehrlich: Das ist doch kein Geschenk. Du gibst mir ja nicht einfach einen Scheck. Nein, du willst etwas von mir. Ich soll in diese ganze Marcelli-Sache einsteigen. Und da muss ich dir leider sagen: Tut mir leid, aber das ist nicht drin. Ist mir einfach viel zu viel Verantwortung.“
    „Nein. Du musst bleiben. Ich bestehe darauf.“
    „Kannst du gar nicht.“ Joe beugte sich vor, bis sein Gesicht dicht vor Lorenzos war. „Du spielst mit uns allen deine Spielchen. Ganz speziell mit Brenna. Und da mache ich einfach nicht

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