Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
noch nicht. Wie passte der Sex eigentlich mit seinem Plan zusammen? Zuerst hatte er gedacht, dass es großartig gewesen war, mit Brenna zu schlafen, aber nie wieder vorkommen durfte. Doch vielleicht…
Er griff nach ihrer Hand und legte sie sich auf den Oberschenkel. Und dann noch ein Stück weiter nach rechts. Brenna blickte ihn an, die Augen weit aufgerissen und die vollen Lippen leicht geöffnet.
„Was tust du da?“, flüsterte sie.
Er legte die Lippen an ihr Ohr. „Ich denke an deinen kleinen Ausritt vorhin.“
Sie schluckte und entzog ihm ruckartig die Hand. „Lass das! Meine Mutter sitzt direkt neben uns.“
„Ich weiß. Das macht es ja so aufregend.“
Brenna griff nach ihrem Wasserglas. „Du provozierst gerne, oder?“
Er beugte sich noch dichter zu ihr hinüber. „Sag mir, dass du nicht feucht bist. Dann höre ich sofort auf.“
Sie nahm einen Schluck Wasser, wandte sich ab und begann eine Unterhaltung mit ihrem Tischpartner zur Linken. Nic grinste. Während Brenna so tat, als wäre er Luft, strich er ihr mit dem Daumen über den Nacken. Ja! Voller Erfolg. Brenna erschauerte, und auf ihrem Arm war plötzlich Gänsehaut zu erkennen.
Eine Stunde später, als die letzten Teller endlich abgeräumt waren, erhob sich Marco. Das Gemurmel verebbte. Er griff nach einem der Mikrofone, die hinter dem Tisch bereitstanden, und trat in die Mitte des Zelts.
„Guten Abend! Zuerst möchte ich euch allen danken, dass ihr gekommen seid, um gemeinsam mit uns zu feiern. Verlobungen und Hochzeiten sind immer ganz besondere Momente im Leben einer Familie. Aber italienische Hochzeiten …“, er grinste, „… sind ein echtes Spektakel.“
Die Menge lachte.
„Die Marcelli-Familie hat eine lange Geschichte.“
Gespannt hörte Nic, wie Marco die Gründung des Weinguts beschrieb. Weder die Giovannis noch die Familienfehde wurden dabei erwähnt. War das gut oder schlecht? Er wusste es nicht.
Nic wandte sich um und beobachtete die anderen Gäste. Lorenzo hatte seinen Stuhl gedreht, um Marco besser zu sehen. An Nic verschwendete der alte Mann keinen Blick. Was man von Mia nicht behaupten konnte. Kaum sah Nic in ihre Richtung, winkte sie ihm wild zu. Auch Katie lächelte ihm zu. Und sogar Großmutter Tessa erhob das Glas in seine Richtung.
Sein Plan war zehn Jahre zuvor entstanden. Alle Marcellis – mal abgesehen von Brenna – waren damals Unbekannte für ihn gewesen. Die Feinde auf der anderen Seite des Zauns. Er hatte nie damit gerechnet, sie irgendwann kennenzulernen.
Verdammt! Jetzt nur nicht schwach werden! Liier hatte sich gar nichts geändert. Na und, dann hatte er die Marcellis eben getroffen. Das war ja wohl kein Grund, plötzlich alles über den Haufen zu werfen. Doch nicht wegen einer einzigen Party. Er war ein Mann, der sich stets nahm, was er wollte. Und jetzt wollte er
Marcellis Wines
. Punktum.
Und trotzdem, dachte Nic. So ganz wohl ist mir bei der Sache nicht. Irgendetwas hatte sich geändert. Etwas, das er nicht benennen oder erklären konnte.
Er schüttelte den Gedanken ab und zwang sich, Marco zuzuhören.
„Also erhebe ich mein Glas auf meine Töchter, Katie und Francesca. Und auf die beiden wundervollen Männer, die sie heiraten werden. Liebe Freunde, lasst uns gemeinsam trinken auf …“
Colleens Aufschrei unterbrach ihn mitten im Satz. Nic spürte, wie Brenna neben ihm zusammenzuckte.
Er drehte sich um und sah einen Mann durch den Garten auf sie zukommen. Er war groß, lässig gekleidet und trug einen Seesack über der Schulter.
Brenna sprang auf und ging auf den Fremden zu. Stirnrunzelnd erhob sich Nic und folgte ihr. Was war das denn? Der Seesack-Typ blieb unter einem der Lampions stehen. Nic hatte ihn noch nie zuvor gesehen, aber irgendwie kamen ihm die Gesichtszüge bekannt vor.
„Schlechtes Timing, schätze ich mal“, sagte der Unbekannte zu Brenna, als sie vor ihm stehen blieb.
„Na ja … für einen dramatischen Auftritt war das Timing ziemlich gut.“
Brennas Lächeln hätte Nic beinah dazu gebracht, laut zu fluchen. Wer, zum Teufel, war dieser Typ? Und woher kannte er Brenna?
11. KAPITEL
B renna hatte sich geirrt. Nach dem Intermezzo auf Nics Couch und dem Auftritt ihres Großvaters war sie eigentlich sicher gewesen, dass jetzt der ruhige Teil des Abends begann. Doch so schnell nahm der Spaß wohl kein Ende. Nun tauchte also auch noch der verlorene Sohn auf der Party auf.
Joe Larson löste ein Gefühlschaos in Brenna aus, wie sie es selten erlebt hatte.
Weitere Kostenlose Bücher