Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
Dieser Mann stand für das Ende all ihrer Träume und Hoffnungen. Dafür hätte sie ihn eigentlich hassen müssen. Aber das tat sie nicht. Im Gegenteil: Auf eine merkwürdige, völlig verdrehte Weise freute sie sich sogar, ihn zu sehen.
„Hattest du Probleme, uns zu finden?“ „Nö.“
„Und jetzt willst du das Geld?“
Joe grinste. „Du bist eine Frau, die gleich zur Sache kommt. Das gefällt mir. Aber vielleicht interessiert mich ja meine neue Familie mehr als irgendein Erbe.“
„Und, tut sie das?“
Er warf einen Blick auf die Menge vor ihm. „Tja. Mit ganz so viel Familie hatte ich auch wieder nicht gerechnet.“
„Das ist die Verlobungsparty für meine … für unsere beiden Schwestern. Francesca hast du ja schon mal getroffen. Und Katie wird auch heiraten.“
„Wie viele gehören hier eigentlich zur Familie?“
„Mehr, als du denkst. Aber der Vorteil ist, dass du sie jetzt alle auf einmal kennenlernen kannst.“
Joe Larson, ein breitschultriger Navy SEAL mit langer Kampferfahrung, trat hastig einen Schritt zurück. „Großartig.“
„Du kannst die ganze Familie treffen. Und ihre vielen Freunde noch dazu.“
„Danke. Jetzt fühle ich mich echt gut.“
„Schlimmer als ein nächtlicher Kampfeinsatz wird es kaum sein.“
Prüfend betrachtete Joe sie. Zwar verzog er dabei keine Miene, aber Brenna meinte dennoch, so etwas wie Skepsis in seinem Blick zu erkennen. Dann grinste er plötzlich. „Wollen wir wetten?“
„Vielleicht lieber nicht.“ Hastig drehte sie sich zu den versammelten Gästen um. „Das hier ist Joe.“
Ein Raunen ging durch die Menge. Einige Gäste wussten nicht, wer Joe war. Aber Brennas Eltern kannten ihn. Und ihre Schwestern und die Großeltern. Mit einem dramatischen kleinen Aufschrei ließ Mia die Katze aus dem Sack. „Mein Bruder ist da“, rief sie und sprang auf. „Wie cool ist das denn!“
„Das ist Mia, deine jüngste Schwester“, erklärte Brenna Joe. „Sie ist eine furchtbare Nervensäge, und wir lieben sie alle schrecklich. Francesca kennst du ja, und der Mann neben ihr ist Sam, ihr Verlobter. Grandpa Lorenzo ist der alte Mann mit der Gewittermine da drüben. Grandma Tessa, seine Frau, sitzt neben ihm. Und da hinten hat sich Granny M mit ihrem Date versteckt.“
Bevor Joe etwas erwidern konnte, hatte sich die komplette Marcelli-Familie erhoben und kam zu ihnen hinüber. Colleens Augen waren voller Tränen, Marco wirkte geschockt. Brenna konnte das gut verstehen. Solche Dinge passierten sonst ja auch nur in Seifenopern.
Sie räusperte sich. „Also, Leute, das hier ist Joe. Joe, das sind meine … unsere Eltern. Colleen und Marco Marcelli.“
Einen unbehaglichen Moment lang rührte sich niemand. Dann trat Joe einen Schritt vor und streckte die Hand aus. Marco ergriff sie. Colleen schluchzte laut auf, und Joe warf ihr einen beunruhigten Blick zu.
„Geht es Ihnen gut, Ma’am?“
Colleen blinzelte mehrmals, stellte sich dann auf die Zehenspitzen und legte eine Hand an seine Wange. „Bist du das? Bist du es wirklich?“
Joe sah ziemlich unbehaglich drein. „Ja, ich bin Joe Larson.“
Inzwischen waren auch die Großmütter und Lorenzo bei der kleinen Gruppe angekommen. Grandma Tessa hielt den Rosenkranz in ihrer zitternden Hand.
„Gott hat unsere Familie gesegnet“, flüsterte sie.
Lorenzo drängelte sich an ihr vorbei und packte Joe bei den Schultern. „Du ähnelst meinem Vater.“
Brenna warf Joe einen Blick zu und murmelte: „Keine Ahnung, ob das ein Kompliment ist. Vermutlich hatte er einen Vollbart.“
Lorenzo ignorierte sie. „Willkommen, Joe.“ Er runzelte die Stirn. „Joe. Was ist das eigentlich für ein Name? Du solltest doch Antonio heißen, nach meinem Vater.“
Joe zuckte zusammen. „Wohl noch mal Glück gehabt, was?“
Für einige Sekunden herrschte Schweigen. Dann brachen alle in Gelächter aus. Grandma Tessa schob ihren Mann zur Seite, um Joe in die Wange zu kneifen. Brenna musste grinsen, als sie sah, wie ihr Macho-Bruder zusammenzuckte. Ja, ja. Ihre Großmutter war nicht zu unterschätzen.
Während Granny M Halt suchend nach dem Arm ihrer Tochter griff, wollten nun auch Katie und Mia ihren Bruder kennenlernen. Colleen deutete auf Joe, brach dann aber sofort wieder in Tränen aus. Marco stand daneben und lächelte stumm seinen Erstgeborenen an.
Brenna trat einen Schritt zurück, um das Spektakel in Ruhe zu betrachten. Sie mochte ihren Bruder. Trotz allem. Und die übrigen Marcellis mochten ihn offenbar
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