Marcelli Sisters 03 - Eine Marcelli weiß, was sie will
unterbrechen konnte. ,Wenn Brenna Marcelli herausfindet, wer der Käufer ist, wird sie ohnehin sofort kündigen.“
„Sind Sie sich da sicher?“
Nic dachte an Brennas Temperament und ihren unglaublichen Stolz. Er hatte mit ihr über einen Kauf des Weinguts gesprochen. In diesem Gespräch hatte sie ihm ihr Herz ausgeschüttet, und er hatte geschwiegen. Natürlich würde es Brenna hart treffen, ihr Erbe zu verlieren. Aber wenn sie erst mal begriff, dass er sie zum Narren gehalten hatte, würde ihre Wut alles andere verdrängen.
„Ich bin ganz sicher. Sie wird kündigen.“
Wahrscheinlich würde sie darüber hinaus auch versuchen, ihn zu skalpieren. Mindestens. Nicht, dass er ihr das vorwerfen konnte. Wenn ihm jemand so etwas antäte, würde er auch Blut sehen wollen. Aber glücklicherweise würde Brenna ihre Rachegelüste nicht voll ausleben können. Denn da gab es ja noch die paar Dollar, die sie ihm schuldete. Eine Million, die er sich jederzeit zurückholen konnte. Egal, was passierte – diesen Kampf würde die liebe Brenna verlieren.
Sie diskutierten noch ein paar Punkte und vertagten dann das Meeting.
„Sie sind ein höllischer Gegner“, sagte Roger und schüttelte Nic die Hand. „Erinnern Sie mich daran, Sie niemals zu verärgern.“
Nic grinste. „Soll ich Ihnen eine E-Mail schicken?“
„Gerne.“
Nic ging voraus und öffnete die Tür des Konferenzraums. Bill folgte ihm, blieb dann aber auf der Türschwelle noch einmal stehen. „Sie werden sich mit dieser Aktion einen Haufen Feinde machen, Nic.“
„Damit kann ich leben.“
Der ältere Mann musterte ihn einen Moment lang scharf. Dann zuckte er mit den Schultern. „Wenn Sie sich da sicher sind.“
„Das bin ich. Ich wollte
Marcelli Wines
schon seit Ewigkeiten.“
„Und jetzt werden Sie Ihren Willen bekommen.“
Nic sah den Männern hinterher und ging dann zurück zum Konferenztisch, um seine Kopie des Vertrags zu holen. Noch ein letzter Durchgang, und sie wären soweit. Bill und Roger würden das Angebot präsentieren. Und dann begann das eigentliche Spiel.
Lorenzo Marcelli war ein Dummkopf, wenn er diesen Deal ablehnte. Aber im Geschäftsleben konnte man nie ganz sicher sein, was passierte. Immerhin war
Marcelli Wines
ein alteingesessenes Familienunternehmen. Es ging hier um mehr als nur um Geld. Trotzdem war Nic ziemlich zuversichtlich.
Er ging hinüber zu einem der großen Fenster und sah auf den Hof hinaus. Auf der linken Seite war das Gebäude, in dem Brenna ihren Wein machte. Sie tauchte jeden Abend hier auf und arbeitete bis zum Morgengrauen. Und obwohl sie viele Jahre weg gewesen war, hatte sie noch immer etwas Magisches, Faszinierendes an sich. Nic zweifelte nicht daran, dass jeder ihrer Weine ausgezeichnet werden und innerhalb kürzester Zeit ausverkauft sein würde.
Falls er ihr die nötige Zeit gab.
Plötzlich durchzuckte ihn ein merkwürdiges Gefühl. Fühlte er sich etwa schuldig? Unmöglich! Er tat doch nichts Falsches. So war das Business eben.
Das Telefon auf dem Konferenztisch klingelte. Nic ging hinüber und griff nach dem Hörer.
„Ja?“
„Nic, da ist ein Anruf auf Leitung sieben. Eine gewisse Brenna Marcelli.“
„Danke.“ Er zögerte einen winzigen Augenblick lang, bevor er auf den blinkenden Knopf drückte. Warum rief sie ihn gerade jetzt an?
„Lass mich raten“, sagte er statt einer Begrüßung. „Du hast dein Land für fünf Millionen Dollar an einen Vergnügungspark-Betreiber verkauft.“
Sie lachte. „Ganz falsch. Deine Assistentin meinte, dass du gerade aus einem Meeting kommst. Plant ihr jetzt etwa, Weinkühler zu produzieren?“
„Weingummis. Eine Mischung aus Chardonnay und tropischen Früchten.“
Brenna tat so, als müsste sie würgen. „Das ist ja widerlich. Nicht mal du würdest so etwas tun.“
„Aber sicher, wenn wir damit Gewinn machen.“
„Also bitte/Deine Vorfahren würden sich im Grab umdrehen. Aber eigentlich rufe ich auch gar nicht an, um mit dir über deine dubiosen Geschäftspraktiken zu sprechen.“
Verdammt. „Gut zu wissen. Worum geht es dann?“
„Interessante Frage.“ Sie räusperte sich. „Ich, also, ich habe dir ja von dieser Verlobungsparty erzählt. Für meine Schwestern. Und wenn du Samstag noch nichts vorhast, wollte ich fragen, ob du vielleicht mit mir hingehen willst. Nicht als ein Date oder so. Einfach nur als … ich weiß auch nicht. Als ein Freund. Oder so ähnlich.“
Nic setzte sich auf einen der Stühle und starrte das Telefon an.
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