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Marcos Verlangen

Marcos Verlangen

Titel: Marcos Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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sagst.“
    „Du willst mich also sagen hören, dass ich mit keiner Frau mehr geschlafen habe, seit ich dich kenne, weil mich keine mehr erregen konnte, willst du das hören?“
    „Ja.“ Ella schloss die Augen und saugte genüsslich an seinem Finger, mit dem er noch immer zärtlich die Konturen ihres Mundes nachgezeichnet hatte.
    „Dass ich seither jede Frau, der ich begegne, mit dir vergleiche und dass ich mich täglich, ach was, stündlich nur noch nach dir sehne?“
    „Mehr!“, stöhnte sie.
    „Dass ich mir, wenn ich alleine war, vorgestellt habe, dich zu berühren, dich zu verführen und dich zu besitzen? Ist es das, was du hören willst?“
    Sie keuchte und leckte leidenschaftlich an seinem Finger.
    „Oh ja“, schnurrte er, „genau das habe ich mir vorgestellt, nur dass du es nicht mit meinem Finger gemacht hast, sondern mit meinem Schwanz.“ Er entzog ihr seine Hand, fasste sie im Nacken und zog sie zu sich heran. „Sei lieber darauf gefasst, dass es dieses Mal etwas länger dauern könnte“, mahnte er an ihren Lippen, ehe er langsam, aber stetig begann, sich unter ihr zu bewegen.
     
    Anschließend blieben sie noch sitzen, Ella auf seinem Schoß, er in ihr, seine Arme um ihre Taille, ihre um seinen Nacken. Sie lehnte ihre Wange an die seine und spürte seine Finger, die gedankenverloren und träge ihren Rücken auf und ab strichen, hinauf zu ihrem Nacken und dann wieder hinunter zu ihrem Po. Wieder und wieder.
    Keiner von ihnen beiden hatte das Bedürfnis, sich zu bewegen.
    „Was hast du eigentlich gegen Philosophie?“, fragte er schließlich leise, den Mund nahe an ihrem Ohr.
    Sie überlegte lange und gründlich.
    „Eigentlich weiß ich ja zu wenig darüber, als dass ich mir überhaupt ein Urteil erlauben dürfte“, gestand sie schließlich ebenso leise. „Aber um ehrlich zu sein – mir ist das alles zu relativ! Es ist alles schwarz und dann auch wieder nicht und es ist alles weiß und eigentlich auch schwarz und wenn man es wieder von einer anderen Seite beleuchtet, dann ist es lila-blassblau, aber auch das scheint nur so zu sein und wer die besseren Argumente hat, der gewinnt. Das ist mir einfach nicht geheuer.“
    Er lachte leise und presste sie fester gegen seinen Schoß.
    „Da hast du nicht unrecht, außer mit einem kleinen Detail: es gibt weder Gewinner, noch Verlierer. Es gibt keine allgemeingültige Wahrheit. Das ist oberstes Prinzip. Deine Meinung kann genauso falsch oder richtig sein wie meine und umgekehrt.“
    „Siehst du? Genau das meine ich. Ich brauche eine Richtlinie in meinem Leben, ich brauche die Sicherheit, dass etwas, das ich tue, richtig ist und wenn es falsch ist, dann weiß ich, dass ich es lassen muss. Oder sollte.“
    „Diese Richtlinie musst du dir an irgendeinem Punkt deines Lebens selber geben. Du darfst sie dir nicht von anderen aufzwingen lassen, du musst dich mit ihr identifizieren. Dass nicht jeder einzelne Mensch auf dieser Welt diese deine Prinzipien als für sich gültig anerkennt, muss ja nicht heißen, das sie für dich falsch sind.“
    „Das meine ich ja auch nicht. Aber wenn sie genauso gut falsch wie richtig sein können, wie sollen sie mir dann als Leitfaden dienen? Damit ist ja wieder alles relativ.“
    „Nicht ganz. Ich sagte ja schon: sie müssen für dich richtig und gültig sein, dann ist es egal, ob du der einzige Mensch auf dieser Welt bist, der nach ihnen lebt und handelt. Dann sind sie für dich Gesetz und der Boden unter deinen Füßen.“
    „Lassen wir das lieber, momentan bist du der Boden unter meinen Füßen“, seufzte sie und schmiegte sich noch etwas enger an ihn.
    Als Antwort darauf verstärkte er den Druck seiner Arme um sie.
    „Das war gerade die perfekte Manipulation“, murmelte er an ihrem Hals. „Das war ein wunderbarer Satz, der jedes Relativ entmachtet und deine Position im Universum definiert.“
    „Hier macht es mir auch nichts aus, wenn ich mit meiner Meinung alleine bin“, bestätigte sie lachend, „im Gegenteil. Ich würde meine Krallen ausfahren, wenn mir jemand diese Position streitig machen wollte!“
    Marco lehnte den Kopf etwas zurück, um ihr in die Augen zu sehen. Ihr Blick begegnete dem seinen und wurde sehr ernst.
    „Sieh mich nicht so an“, bat sie schließlich und vergrub das Gesicht wieder an seinem Hals. „Schuld daran bist du selber, warum musstest du mir auch diese ganzen verführerischen Dinge erzählen. Ich weiß ja sehr wohl, dass das alles nur deine Masche war, aber sie hat leider

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