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Marcos Verlangen

Marcos Verlangen

Titel: Marcos Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Gambrinus
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bestens funktioniert.“
    „Nur meine Masche? Was meinst du damit genau?“, erkundigte er sich unschuldig.
    „Na, zuerst einmal deine Frage, ob ich an Liebe auf den ersten Blick glaube.“
    Er begann zu grinsen, was sie allerdings nicht sehen konnte.
    „Dann dein großzügiges Angebot, dich scheiden zu lassen.“
    Er gab einen undefinierbaren Laut von sich.
    „Und dann das ganze andere Tamtam hier mit deinen Verführungskünsten und dass du wochenlang auf mich gewartet hättest.“ Nun war sie es, die sich zurücklehnte und ihm ins Gesicht sah. „Alles Quatsch, aber es hat sich sehr gut angehört. Was hättest du eigentlich getan, möchte ich mal wissen, wenn wir uns nicht zufällig in dieser Galerie wiederbegegnet wären, hm? Oder wenn ich dich ganz einfach nicht angerufen hätte? Wärst du dann bis an dein Lebensende enthaltsam geblieben?“
    Er sah sie an, gab aber keine Antwort.
    „Wie du siehst brauche ich kein Philosophiestudium, um dir die logischen Schwächen in deinem Konstrukt aufzuzeigen.“
    Ella machte Anstalten, aufzustehen.
    „Bleib bei mir!“, platzte er unvermittelt heraus.
    „Ich kann nicht, ich muss jetzt unbedingt mal für kleine Mädchen, sonst gibt das hier ein Unglück!“, protestierte sie und versuchte sich aus seinen Armen zu winden. „Marco! Sei jetzt bitte kein Esel und lass mich los, ja?“
    Widerstrebend gab er nach.
    Als sie zurückkam, hatte er sich auf dem Bett ausgestreckt, sie legte sich neben ihn und lehnte sich an seine Schulter. Er wandte den Kopf und fixierte sie.
    „Bleib bei mir!“, wiederholte er seine Forderung.
    „Ich bin doch schon bei dir“, gab sie zurück und küsste ihn sanft auf den Hals.
    „Das meine ich nicht“ Er sah zu Decke. „Nein, das meine ich absolut nicht. Ich meine, du sollst bei mir bleiben. Du sollst mit mir zusammenbleiben. Ich will dich in Zukunft an meiner Seite haben und zwar am liebsten für immer.“
    „Für immer?“, verblüfft richtete sie sich auf. „Ich dachte, das Wörtchen ‚immer’ sei für euch Philosophen eher verpönt?“
    „Du machst dich über mich lustig“, warf er ihr mit erstaunlich ruhiger Stimme vor.
    „Marco! Wir kennen uns doch kaum! Eigentlich erst seit ungefähr, na, ich würde sagen, zehn Tagen, das ist im Vergleich zur Erdgeschichte…“
    „Oh, erspare mir die arme viel bemühte Erdgeschichte, ja?“, unterbrach er sie und tat gequält. „Du sagst zwar, du glaubst mir nicht, aber meine so genannte Masche hatte durchaus ernsthafte Züge. Ich kenne dich seit Wochen, ich analysiere dich seit Wochen und ich warte auf dich seit Wochen.“
    „Du analysierst mich? Du hattest mich doch nur einmal ganz kurz gesehen und dann wochenlang nicht mehr .“
    „Das spielt keine Rolle. Ich fragte dich, ob du an Liebe auf den ersten Blick glaubst. Du sagtest nein. Offensichtlich erinnerst du dich ja doch daran, auch wenn du ganz schön lange gebraucht hast, es anzusprechen.“
    „Welche Frau könnte jemals vergessen, wenn ihr ein Mann diese Frage stellt.“
    „Nicht jede Frau steckt diese Frage so nonchalant weg wie du, glaub mir. Es hat ganz schön lange gedauert, bis du darauf reagiert hast.“
    „ Nicht jede Frau ? Hast du etwa auch hier Feldstudien gemacht?“
    „Ich nicht, aber meine Studenten.“ Nun grinste er. „Der männliche Teil hatte mit dieser Frage eine wesentlich höhere Erfolgsquote als der weibliche, was eindeutig beweist, dass sie als Flirtfaktor ins männliche Waffenarsenal gehört. Männer reagieren erfahrungsgemäß eher panisch auf diese Frage, Frauen hingegen schmelzen beinahe sofort dahin. Du allerdings nicht. Das war eine Erfahrung, die ich erst verdauen musste. Ebenso wie die Art und Weise, in der du auf meine Scheidungspläne reagiert hast.“
    „Das war doch nur ein Witz!“
    „Nein. War es nicht.“
    Die Entschlossenheit in seiner Stimme ließ Ella unwillkürlich aufhorchen. „War es nicht? Wie soll ich das denn bitte verstehen?“
    „Was ist daran nicht zu verstehen? Ich werde mich endlich scheiden lassen, so einfach ist das. Hatte ich denn nicht erwähnt, dass meine Ehe schon sehr lange nur noch auf dem Papier besteht? Es wird allmählich Zeit, Tatsachen zu schaffen. Meine Frau lebt seit vielen Jahren von mir getrennt, ist sogar ins Ausland gegangen und hat dem Vernehmen nach nicht vor, jemals wiederzukommen. Was also sollte mich daran hindern, mich endlich von dieser Fessel zu befreien?“
    Ella lehnte sich fassungslos zurück.
    „Findest du das alles nicht etwas

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