Marcus Gladiator - Aufstand in Rom (German Edition)
verschmutzte und zerfetzte Lumpen, und ihre dreckige Haut war von Blutergüssen und Narben übersät, Spuren der Prügel, die ihnen die Aufseher verabreicht hatten.
»Ich bin Brixus«, hatte er verkündet. »Einer von Spartakus’ Offizieren. Ich bin gekommen, um euch zu befreien.«
Er hatte sich an seine Gefolgsleute gewandt. »Nehmt ihnen die Ketten ab und führt sie hinaus. Haltet sie zusammen, damit ich mit ihnen reden kann, wenn sie so weit sind.«
Jetzt standen die Sklaven vor ihm und wollten erfahren, was aus ihnen werden sollte.
Brixus holte tief Luft und sprach laut, damit man ihn überdas Knistern der Flammen hinweg hören konnte, die noch das verzehrten, was von der Baracke übrig geblieben war.
»Euer Schuften ist vorüber, meine Freunde. Es wird keine Peitschen mehr geben. Keine Ketten. Kein langsames Verhungern mit dünner Grütze, die euch eure Herren vorsetzen. Seht ihr, wie gut sie gelebt haben, während ihr so viel Leid, Erschöpfung und Hunger erdulden musstet?« Er deutete mit dem Arm auf den Verwalter und seine Familie.
Die Sklaven schauten zu dem Mann, der ihr Leben kontrolliert hatte. Nach und nach setzte wütendes Murmeln ein. Andere fielen ein, schüttelten zornig die Fäuste.
Brixus hob die Hände und rief ihnen zu: »Genug! Genug! Ihr werdet eure Rache bekommen. Jetzt hört mir zu.«
Als es wieder still war, fuhr er fort: »Ihr seid jetzt keine Sklaven mehr, ihr seid frei und könnt entscheiden, was ihr mit eurem Leben anfangt. Ihr seid die Herren eures Schicksals.«
»Was geschieht, wenn die Römer von diesem Überfall erfahren?«, fragte eine Stimme. »Dann bestrafen sie doch jeden Sklaven, den sie finden.«
»Dann kommt mit uns«, antwortete Brixus.
»Und wohin? Die Römer werden uns hetzen wie Hunde.«
»Nein, das werden sie nicht. Ich habe euch meinen Namen genannt. Ich bin Brixus, ich diene treu den Zielen, für die Spartakus gestorben ist. Als damals der Aufstand niedergeschlagen war, habe ich wie viele andere überlebt. Nachdem ich entflohen war, habe ich mich in die Berge des Apennins aufgemacht und mich zu den Sklaven gesellt, die dort im Verborgenen lebten. Seither sind wir viele mehr geworden. Wir haben die Landgüter der Männer überfallen, die sich unsereHerren nennen, und haben ihre Sklaven befreit. Ich führe nur eine der vielen Rebellenbanden an, die sich in den Bergen verstecken. Die Römer haben versucht, uns aufzuspüren, aber wir sind ihnen immer entkommen. Jetzt wehren wir uns, jetzt hetzen wir sie, vernichten ihre Patrouillen und brennen ihre Außenposten nieder. Sie beginnen uns zu fürchten. Jeder römische Soldat, den wir umbringen, jede Villa, die wir zerstören, jeder Sklave, den wir freisetzen, all das verstärkt ihre Furcht.«
Brixus hielt inne, um seinen nächsten Worten Gewicht zu verleihen. »Schon bald sind wir stark genug, um den Aufstand wieder anzufachen, den Spartakus einmal angeführt hat. Dann gibt es einen neuen Krieg gegen diejenigen, die uns unsere Freiheit rauben wollen.«
Aus der Menge waren aufgeregte Schreie zu hören, dann trat ein alter Mann einen Schritt vor.
»Auch ich habe für Spartakus gekämpft. Aber wir waren ein Heer. Zehntausende. Und trotzdem haben die Römer uns besiegt. Du bist der Anführer einer Bande von Entlaufenen und Räubern. Welche Chance haben wir, wenn wir uns dir anschließen? Welche Freiheit kannst du uns schon versprechen? Ein paar Monate als Flüchtlinge in den Bergen, mitten im Winter, ehe man uns aufspürt, fängt und bestraft. Das letzte Mal haben sie Tausende gekreuzigt, um uns eine Lektion zu erteilen. Wie viel größer, glaubst du, wird ihr Zorn beim zweiten Mal sein?« Der Alte wandte sich zu seinen Kameraden um und hob die Hand, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Ich sage euch, hier sind wir besser dran. Wenn die Soldaten kommen, erklären wir ihnen, dass wir mit all demnichts zu tun hatten.«
»Du alter Narr«, brüllte Brixus ihn nieder. »Glaubt ihr, die hören euch zu? Nein. Es wird an ihrem Rachedurst nichts ändern. Sie werden trotzdem ein Exempel an euch statuieren. Bleibt hier, und ihr werdet sterben.«
»Wir sterben alle, Brixus«, erwiderte der alte Mann. »So oder so.«
»Es kommt darauf an, wie du stirbst«, antwortete Brixus. »Ihr könnt euch entscheiden, den Rest eures Lebens in eurem eigenen Dreck zu verbringen und die Brocken zu essen, die eure Herren euch gnädig hinwerfen. Oder ihr könnt hier und jetzt frei werden. Seid eure eigenen Herren. Kostet die süße
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