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MargeritenEngel (German Edition)

MargeritenEngel (German Edition)

Titel: MargeritenEngel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karo Stein
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grinste. Ich mochte es, meine Umwelt zu überraschen. Das machte es leichter, andere Menschen richtig einzuschätzen. Ihre Reaktionen waren ehrlicher und mit weniger Hintergedanken durchsetzt, wenn sie mit etwas Neuem, Unerwartetem konfrontiert wurden. Mal ganz abgesehen von etwas, dass sie emotional durcheinander brachte.
    Die meisten Menschen waren nicht daran gewöhnt, aus ihrer Routine gerissen zu werden. Nicht mal die Leute, die behaupteten, dass sie immer auf der Suche nach dem nächsten Kick waren.
    Wir spielten ein paar Runden Texas Hold 'em . Nicht das erste Mal für mich. Aber zum ersten Mal seit langem spielte ich wieder um Geld – sogar mit Freunden. Wenigstens spielten sie mit einem Limit für den Pot. Wäre andernfalls auch problematisch gewesen, denn die Behörde wertete so etwas dann als Glücksspiel, was aus gutem Grund nicht gerne gesehen wurde. Cops, die Schulden machten, waren keine gute Sache, für niemanden.
    Es war ziemlich schnell klar, wie jeder einzelne spielte. Mein Partner spielte zum Spaß, um sich mit seinen Kumpels einen netten Abend zu machen, und es kümmerte ihn wenig, ob er dabei gewann oder nicht. Jim spielte, um zu gewinnen, und war sich auch nicht zu fein zu schummeln. Wenn er dabei erwischt wurde, tat er es als Scherz ab.
    Steven war unglaublich schlecht, was ihm allerdings nichts auszumachen schien. Es war allen klar, dass er im Kopf mit ganz anderen Dingen beschäftigt war – vermutlich mit seiner Ehe. Ben war ehrgeizig und spielte mit roher Gewalt, aber wenig Können und er war ganz offensichtlich ein schlechter Verlierer. Jedes Mal, wenn der Pot an ihm vorbeiging, warf er seine Karten über den kompletten Tisch und grollte dabei wie ein Bär.
    Nach sechs Runden, die alle Sebastian gewonnen hatte, war klar, dass er der beste Spieler am Tisch war. Was mich dazu brachte, ihn noch interessanter zu finden. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm lassen.
    Er lachte so impulsiv und ehrlich aus dem Bauch heraus los und seine seltsame Stimme machte dabei eine tonale Jo-Jo-Bewegung von tief unten nach ganz oben. Auf seinem Gesicht spiegelte sich jede Emotion wider, er hielt nichts zurück. Er schien kein bisschen Unehrlichkeit oder Hinterlist zu besitzen – was äußerst verwirrend war, wenn man bedachte, wie gut er pokerte. Er war so süß und unschuldig, dass mein Schwanz sich pochend aufrichtete, um ihm Beifall zu klatschen.
    »Erhöht auf zehn, Jordan«, sagte Thompson. Ich hörte die Warnung in seiner Stimme klar und deutlich: Lass die Finger von Sebastian. Ich musste ihn nicht ansehen, um den Beschützerinstinkt wahrzunehmen, den mein Partner gegenüber dem körperlich schwächeren, jungen Mann an den Tag legte. Thompson war eben so, immer auf der Jagd nach jemandem, den er beschützen konnte.
    Sebastian beobachtete Thompsons Gesicht aus dem Augenwinkel, wie er es bei allen machte, und sah dann mich an. Ich mochte es, wie unglaublich groß die hellblauen Augen durch ihren offenen Ausdruck wirkten.
    »Gehe mit«, antwortete ich ruhig und legte einen Zehn-Dollar-Schein in den Pot, während ich Sebastian weiterhin bewundernd mit Blicken maß. Der junge Mann rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her und war sich meiner Beobachtung nur zu bewusst. Er leckte sich über die Lippen und ich wurde hungrig.
    Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal solche Lust auf einen Kerl gehabt hatte. War ja nicht so, dass ich permanent mit einem Ständer in der Hose durch die Gegend lief. Kein Kerl war so schwul – egal, was Heteros da so dachten. Nicht mal in Gay-Clubs war das die Regel, wo man prinzipiell nur hinging, um jemanden abzuschleppen.
    »Hast du ein Problem mit Leuten, die taub sind?«, fragte Sebastian plötzlich und seine Stimme war lauter als normal, entweder um meine Aufmerksamkeit zu bekommen oder um besonders nachdrücklich zu klingen, was ihr aber keine andere Stimmfarbe als sonst gab. Sein Tonfall war nicht wütend. Eher verwirrt. Oder war das Enttäuschung? Oh Gott, hoffentlich nicht!
    Ich lachte leise und musterte ihn gründlich von oben bis unten, während ich ihm etwas anbot, auf das er reagieren konnte. »Trägst du Kontaktlinsen?«
    Sein Stirnrunzeln verschwand erneut und er konnte mich nur irritiert anstarren, also wiederholte ich meine Worte. Allerdings sprach ich dabei nicht lauter, sondern betonte lediglich die Silben deutlich mit den Lippen.
    Verdutzt schüttelte Sebastian den Kopf, die schwarzen Strähnen folgten der Bewegung. »Nein, ich sehe

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