MargeritenEngel (German Edition)
ihr… also, wart ihr ein Paar?«, frage ich und rutsche unruhig auf seinem Schoß hin und her. Ich kann nichts gegen die Eifersucht machen.
»Rik und ich? Niemals! Wir haben uns wirklich gut verstanden, aber… ein Paar? Rik ist echt nicht mein Typ. Kein Grund, eifersüchtig zu sein, Engelchen.«
Beschämt senke ich den Kopf. Ich ärgere mich darüber, dass Kevin meine Reaktion gleich richtig gedeutet hat, aber noch mehr, dass ich überhaupt eifersüchtig geworden bin. Ich kann diese Angst, dass ich ihn verlieren könnte, einfach nicht überwinden.
»Ich habe ihn letzte Woche auf den blauen Seiten wiedergefunden«, erzählt Kevin munter weiter. »Er ist vor Kurzem hierhergezogen. Wir dachten, wir könnten uns mal treffen. So um der alten Zeiten willen…«
»Ich dachte, du treibst dich da nicht mehr rum.« Jetzt kann ich mich nicht mehr zusammenreißen. Ich springe auf. Sämtliche Angst bricht aus mir heraus. Ich weiß, was dort abgeht, genau wie auf den ganzen anderen Portalen. Es geht immer nur um schnellen Sex. »Reg dich nicht auf. Mir war langweilig und da habe ich einfach mal geguckt, was so in der Szene abgeht.«
»Was so abgeht…«, murmle ich vor mich hin.
»Du weißt doch, dass ich GayRomeo nur nutze, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben«, sagt er genervt.
Sein Tonfall lässt mich aufhorchen. Diese Diskussion haben wir schon oft geführt. Ich kann nicht verstehen, wieso er sich ständig auf diesen Seiten anmeldet, und er kann nicht verstehen, dass sich mein Interesse für die Weiten des Internets in Grenzen hält.
»Und er muss uns ausgerechnet an diesem Wochenende besuchen?«, frage ich einlenkend.
»Hat sich halt so ergeben«, erwidert Kevin achselzuckend.
»Und wann hat sich das ergeben?« Ich spüre, wie meine Stimme lauter wird. Seine gleichgültige Art, meine freie Zeit zu verplanen, macht mich wütend.
»Keine Ahnung«, brummt er. »Das spielt doch auch keine Rolle. Was hast du überhaupt schon wieder? Rik ist wirklich nett. Ich wette, ihr versteht euch auf Anhieb super. Wir kochen was Schönes und machen uns einen gemütlichen Abend.«
Wir kochen bedeutet nichts anderes, als dass ich koche. Seine Definition von einem gemütlichen Abend kenne ich auch. Meistens redet er mit seinen Freunden über Dinge, die mich nicht interessieren oder von denen ich keine Ahnung habe. Ich sitze für gewöhnlich nur rum, höre zu und komme mir dabei klein und unbedeutend vor.
»Unsere Wohnung sieht aus wie Sau«, meckere ich weiter. »Wie hast du dir das mit dem Aufräumen gedacht?«
Kevin sagt nichts, sondern gießt sich eine weitere Tasse Kaffee ein und trinkt in aller Ruhe.
»Wieso machst du so einen Aufstand?«, fragt er dann und sieht mich genervt an. »Sonst jammerst du immer, dass wir keine Freunde haben, aber wenn wir mal Besuch bekommen, ist es dir auch nicht recht.«
Sofort macht sich mein schlechtes Gewissen breit. Es stimmt, dass ich ihm dauernd damit in den Ohren liege.
»Ich… na ja, so meinte ich das auch nicht«, rudere ich zurück. »Aber schau dich doch mal um.«
Unsere Wohnung versinkt im Chaos. Es ist nicht nur die Küche. Im Wohnzimmer sieht es nicht viel besser aus. Obwohl Kevin viel mehr Zeit hat als ich, interessiert ihn der Haushalt überhaupt nicht. Erst, wenn er keine Klamotten mehr im Schrank findet, fällt ihm ein, dass er mal die Waschmaschine einschalten könnte. Das Gleiche gilt fürs Geschirr und überhaupt.
Kevin steht auf, kommt auf mich zu und legt seine Arme auf meine Schultern. »Sei doch nicht so. Ich weiß, dass du das Chaos ruckzuck beseitigt hast«, flötet er.
Wütend mache ich mich von ihm los. »Toll, und was machst du?«
»Ich? Ich muss noch mal kurz weg«, sagt er in aller Seelenruhe.
»Du gehst weg und ich soll die Wohnung aufräumen?«, schreie ich ihn an. »Ich glaube, ich spinne! Es ist dein Freund, also räum du doch die Wohnung auf!«
»Dein Rumgezicke geht mir echt auf die Nerven«, brummt Kevin. »Ich gebe mir so viel Mühe für dich, decke den Frühstückstisch und bringe dir sogar eine Rose mit. Und du? Du meckerst schon wieder rum, bloß weil ich dich bitte, ein bisschen aufzuräumen. Dafür gehe ich auch auf dem Rückweg einkaufen. Außerdem kannst du es doch sowieso nicht leiden, wenn ich dir beim Putzen helfe.«
Sprachlos starre ich ihm hinterher. Kevin geht in den Flur, zieht seine Schuhe an und schnappt sich seinen Schlüssel. Er kommt noch einmal zu mir zurück und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
»Schicker
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