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Mari reitet wie der Wind

Mari reitet wie der Wind

Titel: Mari reitet wie der Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Federica de Cesco
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Ein schwerer Gegenstand schlug gegen ihren Hinterkopf. Berstendes Krachen. Vor ihren Augen explodierte eine Funkengarbe. Mari war, als würde ihr Schädel gespalten. Der warme Pferdekörper glitt unter ihr weg. Sie fiel aus großer Höhe in tiefe, richtungslose Dunkelheit.

10. Kapitel
    Mari öffnete die Augen, bewegte sich und stöhnte. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war. Ihr Kopf fühlte sich seltsam geschwollen an; der Schmerz pochte überall in ihm. Der Wind heulte, Regen trommelte auf das Dach. Mari lag auf einem flachen Lager und war mit einer Wolldecke zugedeckt. Ihre Pupillen folgten dem leichten Schaukeln der Glühbirne. Die hing über ihr an einem Kabel, das mit Papierblumen umwickelt war. Nach einer Weile hörte Mari ein Geräusch. Ein Hauch von Rosenduft wehte zu ihr herüber und ein Schatten schob sich vor das Licht. Sie blinzelte und sah eine Fee. Mari starrte die Erscheinung kurz an, schloss die Augen und dachte: Ich träume! Doch als sie erneut hinsah, war die Fee nicht verschwunden, sondern lächelte sie an. Unwillkürlich lächelte Mari zurück. Die junge Frau hatte langes schwarzes Haar, das in der Mitte gescheitelt war. Ihre Haut war bernsteinfarben. Dunkle, lange Wimpern umrahmten die blauen Augen und ihre Lippen leuchteten in einem tiefen Rot. Sie legte einen kalten Umschlag auf Maris Stirn. »Besser?«
    Ihre Stimme klang sanft und melodisch. Mari verzog das Gesicht. Sie wollte sprechen, doch die Frau kam ihr zuvor. »Ein Ast ist von einem Baum gebrochen und hat dir einen Schlag versetzt. Tut es noch weh?« Mari wollte nicht, dass die Fee sie für wehleidig hielt. »Es geht.« »Es ist weiter nicht schlimm. Du wirst bald wieder in Ordnung sein.« Die Frau erhob sich. Ihr Schatten huschte an der Wand entlang. An der Art, wie der Boden des Raumes vibrierte, merkte Mari, dass sie sich in einem fahrenden Wohnwagen befand. Schon war die Frau wieder da, setzte Mari ein Gefäß an den Mund. Sie trank, immer noch benommen. Es war eine lauwarme, nach Zitrone schmeckende Flüssigkeit. Die Frau, die Mari immer noch wie eine gute Fee aus dem Märchen vorkam, hielt behutsam ihren Kopf. Sie trug schwarze Reithosen und eine blaue Bluse, genau in der Farbe ihrer Augen. Um ihren Hals baumelten kleine Goldkettchen, die im Licht funkelten. Der Schmerz in Maris Kopf war immer noch da, aber die Medizin tat bald ihre Wirkung. Mari fühlte sich müde und entspannt. Doch ihre Neugierde war stärker als ihr Bedürfnis nach Schlaf.
    »Wo bin ich?«, wollte sie wissen . »Beim ›Sonnen-Zirkus‹ «, antwortete die jung e Frau. »Wir spielen in Les-Saintes-Maries, zu m Fest der Schwarzen Sara. « Mari runzelte die Brauen . »Warum heißt der Zirkus so? « Die junge Frau lachte. Ihr Lachen klang wie kleine Glöckchen . »Weil bei uns die Sonne nachts scheint. Sobal d wir die Scheinwerfer anschalten. « In Maris Augen blitzte es auf . »Sandra hat das alles gewusst. « »Wer ist Sandra? « »Eine alte Frau. Sie hat in meine Hand geschaut. « »Ich verstehe«, sagte die junge Frau . Doch Maris Blick glitt staunend an ihr vorbei . Jetzt erst sah sie, dass alle Wände im Wohnwagen mit Fotos bedeckt waren. Ausschließlic h Pferde waren darauf zu sehen: Pferde auf de r Weide, in der Manege, beim Training oder während der Vorstellung. Schlagartig kam ihre voll e Erinnerung zurück. Ein leiser Schrei entfuhr ihr . »Wo ist Paloma? « »Dein Pferd? Keine Sorge! Es hat zu fressen bekommen und ist gut untergebracht. « Mari versuchte, sich aufzurichten. Die jung e Frau legte ihr die Hand auf die Schulter .
    »Sei ruhig, du darfst keine heftigen Bewegungen machen. Deine Stute ist ein prachtvolle s Tier und wunderbar klug. Stell dir vor, im Gewitter war unser Requisitenwagen liegen geblieben. Wir mussten anhalten, den Schaden beheben. Plötzlich brach ein Pferd aus den Büschen. Es gab uns genau zu verstehen, dass wi r ihm folgen sollten. Wir fanden dich unter eine m Stoß abgebrochener Zweige. Bewusstlos. Wi r dachten, dass du vielleicht . . . « Sie biss sich auf die Lippen . »Aber jetzt siehst du schon viel besser aus. « »Paloma ist das klügste Pferd der Welt«, sagt e Mari stolz . »Das glaube ich auch«, meinte die junge Frau . »Sag, wie heißt du? « Mari nannte ihren Namen . »Ich heiße Fanny«, sagte die junge Frau . Mari schloss kurz die Augen und öffnete si e wieder . »Das ist ein schöner Name. « Fanny streichelte Maris verklebtes Haar . »Schlaf jetzt. Schlaf! Das wird dir guttun. « Maris Lider waren schwer wie

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