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Mariana: Roman (German Edition)

Mariana: Roman (German Edition)

Titel: Mariana: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Kearsley
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Züge klar erkennen konnte, geschweige denn seinen Gesichtsausdruck. Nach einem langen Augenblick lenkte er sein Pferd herum und ritt zurück in die Richtung von Crofton Hall, und seine dunkle Silhouette wurde alsbald von den Schatten der uralten Bäume verschluckt.
    Die Grüne Frau war vergessen, ich ging zurück ins Haus und achtete darauf, die Küchentür sorgfältig hinter mir zu verriegeln.

Kapitel vier
     
    Am Mittag des folgenden Tages wünschte ich mir, meinen eigenen, scherzhaft dahingesagten Vorsatz befolgt und das Teeservice poliert zu haben. Vor allem wünschte ich, ich hätte genügend Voraussicht besessen, überhaupt ein Teeservice anzuschaffen. Doch wie die Dinge lagen, hatte ich mir mit meiner alten Teekanne aus braunem Ton und einem Sortiment von Porzellantassen, die nicht ganz zu ihren Untertassen paßten, behelfen müssen, um meine Gäste zu bewirten.
    Denn Gäste hatte ich nicht wenige gehabt. Die ersten Besucher um neun Uhr morgens waren Mr. Ridley, der Hausmakler, und seine Frau, offenbar echte Frühaufsteher, da sie einen Teller selbstgebackener, noch ofenwarmer Rosinenbrötchen mitbrachten. Dicht auf ihren Fersen folgten Jerry Walsh und seine liebenswürdige Frau Eva mit zwei Gläsern von Evas schwarzem Johannisbeergelee; darauf Arthur und Marie Walsh mit einem Teller Schokoladenkekse. Noch einige andere waren in einer Art verschwommenem Defilee gekommen und gegangen, darunter eine ältere Dame mit sanfter Stimme namens Mrs. Hutherson, die mir zwei Dutzend buttertriefende Früchteküchlein und ihre besten Wünsche überbrachte. Alle waren sie sehr nett, sehr freundlich und sehr gut informiert.
    »Kinderbücher, nicht wahr meine Liebe?« hatte Mrs. Hutherson mit ihrer angenehmen Stimme gefragt. »Wie klug von Ihnen.« Ihre blauen Augen kamen mir irgendwie bekannt vor, aber sie war schon wieder weg, bevor mir einfiel, an wen sie mich erinnerte.
    Das ruhige Paar, das zuletzt mit einer Flasche Himbeerlikör kam, hatte den Vorteil, die größte Auswahl an Köstlichkeiten angeboten zu bekommen. Der Couchtisch in meinem Wohnzimmer war zu dieser Zeit so mit Eßbarem überladen, daß es den Eindruck machte, als hätte ich Stunden mit der Vorbereitung einer nachbarschaftlichen Teeparty zugebracht.
    Alle eventuell noch verbliebenen Zweifel meiner Besucher hinsichtlich meiner Respektabilität wurden nachdrücklicher- und unerwarteterweise durch die Ankunft meines Bruders zerstreut, der seinen Priesterkragen trug und überaus fromm aussah. Derart fromm, daß ich mir nicht sicher war, ob seine eigenen Gemeindemitglieder ihn erkannt hätten.
    Kurz nach Mittag, als sich die Menge aufgelöst hatte, lehnte Tom sich schließlich in seinem Sessel zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und grinste.
    »Meinen Glückwunsch«, sagte er. »Meine Nachbarn haben mich erst belagert, als ich schon eine Woche im Dorf war. Wie lange bist du jetzt hier? Zwei Tage?«
    »Ich bin am Dienstag eingezogen, also ist dies mein dritter Tag. Schuhe vom Tisch, bitte.«
    »Entschuldige.« Er nahm seine Füße gehorsam herunter. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen, daß ich so hereinplatze. Eigentlich hätte ich auch vorher anrufen können.«
    »Du hättest dir keinen besseren Moment aussuchen können«, versicherte ich ihm herzlich. »Das wird Wunder für mein Image bewirken. Bis zum Nachmittagstee weiß der ganze Ort, daß ich mit einem Pfarrer verwandt bin.«
    »Hmm. Oder daß du eine Affäre mit einem hast.« Tom grinste wieder. »Dorfbewohner sind furchtbar mißtrauisch, weißt du.«
    Ich überhörte das. »Hast du demnach heute deinen freien Tag?«
    »Genau. Ich habe die Gemeinde in den fähigen Händen meines neuen Hilfspfarrers, des jungen Mr. Ogilvie, zurückgelassen. Du würdest ihn mögen, Julia. Er ist viel weniger ermüdend als sein Vorgänger. Seine Ansichten sind vielleicht etwas zu fortschrittlich für meine Schäfchen, aber er hat die besten Absichten.«
    »Er kann , nur besser sein als dein letzter Hilfspfarrer«, stimmte ich im Brustton der Überzeugung zu. »Michael Irgendwas, richtig? Streng protestantisch ausgerichtet, lächelt nie, plappert statt dessen immer was von Höllenfeuer und Verdammnis?«
    »Genau der.«
    »Was ist aus ihm geworden?«
    »Es gelang mir, ihn in eine Gemeinde weiter im Norden versetzen zu lassen. Ich fand, ich hatte genug gebüßt«, lachte Tom.
    »Doch zurück zu meinem freien Tag. Ich habe den Eltern versprochen, diese Woche bei dir vorbeizuschauen, um zu sehen, wie du

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