Mariannes Traenen
Punkt neun Uhr. Du wirst ein paar Canapés richten und wirst mir Champagner servieren. Aber einen ordentlichen! Sei lieber nicht billig mit mir. Und dann, mein Täubchen, werden wir beide uns mal ernsthaft über deine Vergangenheit unterhalten.“ Mit maliziösem Lächeln fügte sie leise hinzu: „Und über deine Zukunft. Deine sehr konkrete Zukunft .“ Kaum daß sie ausgeredet hatte, machte sie auf dem Absatz kehrt und ließ eine völlig überrumpelte Marianne im Büro zurück.
KAPITEL 3
Mit einem unguten Gefühl nahm Marianne die DVD-Hülle. Eine silberne Scheibe, ohne Beschriftung. Mit einem Mal verspürte sie Angst. Ein Gefühl ähnlich dem, wie sie von den Prüfungen während ihrer Ausbildung kannte. Ein seltsames, schmelzendes Gefühl im Unterleib, während der Moment, vor dem man sich fürchtet, unausweichlich näher rückt. Ihre Hände waren kalt, und der Puls ging schnell. Sie wurde erpreßt, so etwas hatte sie noch nie erlebt. Was hatte Svenja vor? Warum tat sie das? Und – was war auf dieser DVD? Das Kribbeln im Bauch verstärkte sich. Schließlich gab sie sich einen Ruck, drehte den Sessel um ging zu dem Fernseher, der im Büro stand. Normalerweise um sich auf den Nachtwachen die Langeweile zu vertreiben. Mit klopfendem Herzen ließ sie die Scheibe in das Abspielgerät gleiten.
Auf dem Bett liegt eine Frau, nackt bis auf ein Halsband. Aus dem Off kommt ein Mann. In der Hand hält er eine Hundeleine. Er hakt sie ein in das Halsband der Frau. Sie küßt seine Hände. Man hört nichts, der Film ist ohne Ton. Der Mann zieht an der Leine. Die Frau folgt dem Zug, erhebt sich, steigt vom Bett. Er zieht sie näher zu sich, näher zur Kamera. Man sieht die beiden nur von den Knien bis zur Brust. Er zwingt sie durch Zug an der Leine, vor ihm niederzuknien. Sie schaut ergeben zu ihm auf, küßt sein hoch aufgerichtetes Glied, führt die geöffneten Lippen an seine Eichel und läßt das Glied langsam in ihren Mund gleiten. Sie beginnt, ihn zu blasen. Zuerst langsam, flach, dann immer tiefer. Er faßt in ihr Haar, zwingt ihr seinen Penis immer tiefer in den Hals. Tränen steigen ihr in die Augen, die Adern an ihrem Hals treten hervor. Doch sie läßt nicht von ihm ab. Zwischendurch blickt sie auf zu ihm, so als suche sie sein Gesicht. Ihr Blick ist voller Hingabe, ergeben, lüstern, unterwürfig. Er stößt immer heftiger in ihren Mund, führt ihren Kopf mit starker Hand. Sie kämpft mit der Größe seines Geschlechts, doch sie läßt es zu, wie er in ihren Mund stößt, wie er ihr Gesicht pfählt. Plötzlich reißt er sie zurück, weg von seinem zuckenden Glied, hält das Gesicht der Frau in die Kamera – und spritzt seinen Samen darüber, immer und immer wieder. Sie hält den Mund geöffnet, versucht, die Ladungen zu erhaschen, die sich über ihr Gesicht verteilen. Doch er läßt es nicht zu. Er läßt die Leine fallen und geht ins Off. Marianne bleibt zurück. In ihren Augen steht Enttäuschung.
Schnitt.
Atemlos starrte Marianne auf den Monitor. Scham stieg in ihr hoch. Eine trockene Hitze befiel ihr Gesicht. Und doch war der Schweiß auf ihrer Stirn kalt. Ihr Verstand hatte aufgehört zu arbeiten, während sie die Bilder sah. Kein Gedanke, der ihr durch den Kopf ging, keine Panik, kein gar nichts. Die Gedanken standen einfach still. Da war nur Scham. Und Wut, hilflose Wut. Vor ihren Augen flimmerte es, das Büro erschien ihr nicht real und ganz weit weg.
„ Entschuldigen Sie bitte! “
Wie durch einen Nebel drang die Stimme zu ihr vor. Sie sprang auf, wirbelte herum, die Fernbedienung fiel zu Boden. Fassungslos starrte sie auf den Mann in der Tür.
„Entschuldigen Sie bitte!“, wiederholte er ruhig. „Ich hatte nicht die Absicht, Sie zu erschrecken.“
„Das ist … das … Büro“, stammelte sie. Sie machte einen Schritt auf ihn zu und trat dabei auf die Fernbedienung. Sie bückte sich, hob sie auf, legte sie auf den Rand des Sessels, von wo sie gleich wieder zu Boden fiel. Sie richtete sich auf, hielt eine Hand vor ihre Stirn, drückte dagegen. Ein heftiges Zittern durchlief sie.
„Ich weiß. Ich hatte mehrfach gerufen.“ Er stand immer noch reglos in der Tür und betrachtete sie.
„Wie lange sind Sie … haben Sie …“ Mit schreckgeweiteten Augen sah sie ihn an.
„Ihr WLAN möchte ein Paßwort “, entgegnete er ruhig.
Marianne stand da wie festgewachsen.
„Das Paßwort?“, hakte er leise nach.
Sie schüttelte den Kopf und machte einen Schritt auf ihn zu. „Wenn sie das
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